Sommerausfahrt VVN-BdA Bremen

7. Mai 2019

Sonntag 13.07. findet unsere Sommerausfahrt statt, diesmal in die Gedenkstätte Ahrensbök in Ostholstein. Unsere Kamerad Jörg Wollenberg hat sich bereit erklärt, uns zu führen und die Entstehungsgeschichte zu vermitteln. Anmelden über Raimund und Marion unter 6163215 bzw. 0176/4986 5184

Lesung: „Mantel des Schweigens, Warum musste Homme Hoekstra sterben?“

7. Mai 2019

Samstag, 29.06. ab 14:00 Uhr Gröpelinger Sommer in der Lindenhofstraße, Sonntag, 30.06. ab 12:00 Uhr. Beide Tage jeweils um 15:30 Uhr in der Stadtbibliothek West Lesung aus „Mantel des Schweigens, Warum musste Homme Hoekstra sterben?“ Zum 75. Todestags des niederländischen Zwangsarbeiters, der 1944 wegen „defaitistischer Sprüche“ auf der A.G. Weser vom Volksgerichtshof zu Tode verurteilt und in Brandenburg-Görden hingerichtet wurde.

„Keine Zuflucht. Nirgends: Die Konferenz von Evian und die Fahrt der St. Louis“

7. Mai 2019

Dienstag, 04.06 und Mittwoch, den 26.06. jeweils um 19:30 Uhr spielt die Shakespeare Company, „Keine Zuflucht. Nirgends: Die Konferenz von Evian und die Fahrt der St. Louis
Auf der Suche nach einem sicheren Hafen kreuzen Schiffe mit Geflüchteten an Bord über Flüsse und Meere. 32 Staaten beraten zehn Tage lang über die Aufnahme von Verfolgten – doch sie handeln nicht, am Ende gibt es nur Lippenbekenntnisse. Kein Staat will Zuflucht gewähren. Die szenische Lesung berichtet von Ereignissen aus den späten 1930er Jahren. Nach dem „Anschluss“ von Österreich im März 1938 nimmt die Verfolgung von Jüdinnen und Juden im Deutschen Reich immer mehr zu. Flucht ist der einzige Ausweg. Doch wohin? US-Präsident Roosevelt lädt zu einer internationalen Konferenz ein, die im Juli 1938 in Evian am Genfer See stattfindet. Kein Staat erklärt sich bereit, seine Grenzen zu öffnen. Durch die Novemberpogrome verschärft sich die Lage der Verfolgten dramatisch. Im Mai 1939 legt die St. Louis in Hamburg mit 937 Kindern, Frauen und Männern an Bord Richtung Kuba ab. Den Hafen von Havanna vor Augen wird der St. Louis die Einfahrt verweigert. Auch die USA und Kanada lehnen die Aufnahme ab. Nach tagelangen Verhandlungen muss das Schiff beidrehen und zurück nach Europa fahren – einem ungewissen Schicksal entgegen.

Späte Ehrung für Martha Heuer

7. Mai 2019

… Martha Heuer gehörte zu den wenigen Deutschen, die sich dem Terror der Nationalsozialisten entgegengestellt haben. Sie hat verfolgte Menschen versteckt und damit vor dem Tode bewahrt. Auch das war Widerstand gegen das Unrechtsregime. Wie konnte es geschehen, dass eine solche Frau im eigenen Land, ja selbst in ihrer Heimatstadt Bremen, unbeachtet blieb? Lag es daran, dass sie zu bescheiden war? Es hatte wohl eher mit der Gleichgültigkeit ihrer Umwelt und der Geschichtsvergessenheit der politisch Verantwortlichen zu tun… Dort in Gröpelingen, einem überwiegend von Arbeitern und Angestellten bewohnten Stadtteil, war Martha Heuer zu Hause. Als sie 1975 nach Israel eingeladen wurde, um in der „Allee der Gerechten“ nahe der Gedenkstätte Yad Vashem einen nach ihr benannten Baum zu pflanzen, machte sie wenig Aufhebens von sich. In der Feierstunde begnügte sie sich mit zwei Sätzen. Einer lautete: „Ich würde es wieder tun.“ … Sechs Jahre nachdem „Ossietzky“ gefragt hatte „Wer kennt Martha Heuer?“, wurde eine Straße nach jener bescheidenen Frau benannt, die mehr für die Menschheit getan hat, als sämtliche mit Orden und Ehrenzeichen behängten Heerführer der Welt. Sie hat Menschenleben gerettet…
Auszug BAF 06/07.2019

Stolpersteine im Bremer Westen

7. Mai 2019

Am 28.03. stellte der Verein Erinnern für die Zukunft in der Gröpelinger Stadtbibliothek den 5. Band der Stolpersteinreihe vor… Deutlich wurde die Breite der Verfolgungsmaßnahmen seitens der Faschisten. Barbara Johr nutzte die Gelegenheit, den Angehörigen und allen Beteiligten an dem Projekt zu danken, bevor sie die Buchreihe und den Inhalt des Westbandes ausführlich vorstellte. Auf 238 Seiten werden 135 Biographien von Personen vorgestellt, die in Findorff, Walle, Gröpelingen gelebt und 1933-1945 ermordet wurden, in Vernichtungslagern, durch Hinrichtung oder Euthanasie. Diese Lebensläufe nehmen etwa drei Viertel des Buches ein. Einen wertvollen Teil des Stolpersteinbandes bildet ein ausführliches Glossar, Zeitleiste, Namensliste, ein Straßenverzeichnis mit den damaligen und aktuellen Straßennamen sowie ein ausgewähltes Literaturverzeichnis. Vergleichende Karten lassen das Ausmaß der Zerstörung der Arbeiterviertel zum Ende des Zweiten Weltkriegs deutlich werden…
Peter Christoffersen/Barbara Johr (Hrsg.) Stolpersteine in Bremen – Biographische Spurensuche, Findorff/Walle/Gröpelingen, Sujet Verlag Bremen, März 2019, 238 S., 16,80 Euro, ISBN 978-3-96202-037-8
Auszug BAF 08/09.2019

Hohe Todesrate in kurzer Zeit

7. Mai 2019

Außenlagertagungen der Gedenkstätte Neuengamme sind stets informative Besuche wenig bekannter und meist abgelegener Orte. Sie erlauben Einblicke in mühsam erarbeitete Forschungstätigkeiten und pädagogische Konzepte mit neu erschlossenen Zielgruppen. An einem nasskalten, stürmischen und verregneten 15.03.19 erreichten wir, Marion Bonk, Monika Eichmann, Raimund Gaebelein und Ulrich Stuwe, mittags die Gedenkstätte Husum-Schwesing… Die neun Baracken waren schon 1939 zur Unterbringung von bis zu 600 Bausoldaten zum Bau eines Scheinflugplatzes errichtet worden. Nachdem Stacheldraht und Wachtürme errichtet waren, kamen Ende September 1944 die ersten etwa 1500 Menschen aus dem Hauptlager Neuengamme in Engelsburg an, weitere 1000 folgten drei Wochen später. Anfang November wurden ca. 1000 aus dem völlig überfüllten Lager in das neu eingerichtete Außenlager Ladelund transportiert… Erst 1987 wurde ein Ort des Gedenkens auf dem ehemaligen Lagergelände errichtet, nach und nach das gesamte Gelände des ehemaligen Außenlagers durch den Kreis Nordfriesland aufgekauft… Am folgenden Tag führte Katja Happe die TeilnehmerInnen durch die Gedenkstätte Ladelund. Hier kamen in nur sechs Wochen zwischen 01.11. und 16.12.44 mehr als 300 KZ-Häftlinge aus 12 Nationen beim Ausheben fünf, sechs Meter tiefer Panzergräben, bis zu den Knien im Wasser stehend, durch Aushungern, Erschlagen oder Erschießen durch die Wachmannschaften ums Leben. In neun Massengräbern wurden sie am Rande des Dorffriedhofs beigesetzt, ihre Namen und Lebensdaten in Listen festgehalten. 110 der Toten kamen aus Putten, wurden als Vergeltung für einen Anschlag auf ein Wehrmachtsfahrzeug Anfang Dezember 1944 über Neuengamme nach Ladelund gebracht… Schon vor Auflösung des Lagers hielt Gemeindepastor Johann Meyer, NSDAP-Mitglied und „Deutscher Christ“, in der Kirchenchronik die Ereignisse im Lager fest. Wollte er sich entlasten, weil er nicht mehr an einen Sieg glaubte? Jedenfalls suchte er nach der Befreiung den Kontakt zu Angehörigen ermordeter KZ-Häftlinge aus Putten. In Trägerschaft der lutherischen Kirchengemeinde entstand 1989 das Dokumentenhaus, das 2006 erweitert wurde. November 2017 wurde die überarbeitete Ausstellung mit Schautafeln in vier Sprachen, Biografien, Hör- und Filmstationen eröffnet…
Auszug BAF 08/09.2019

Ein Grab als Denkmal

7. Mai 2019

Vorträge im Kulturhaus Brodelpott sind spannende Veranstaltungen. So auch am 08.03. Der Historiker und Autor Dr. Hans Hesse berichtete vor 25 erwartungsfrohen ZuhörerInnen über seine Nachforschungen zum lebensgroßen Gedenkstein für Familie Schmidt auf dem Waller Friedhof, Auftakt zu einer Veranstaltungsreihe zum Gedenken an die Anfang März 1943 vom Bremer Güterbahnhof nach Auschwitz deportierten Sinti- und Romafamilien aus dem Bremer Westen, Bremerhaven/Wesermünde und Oldenburg gedacht… Bei seinen Nachforschungen stieß Hans Hesse mithilfe eines Mitarbeiters des Friedhofs auf eine überwucherte Grabplatte, auf der Namen und Lebensdaten des Oktober 1984 verstorbenen Anton Schmidt, seiner 1999 verstorbenen Frau sowie seiner bereits 1976 verstorbenen Schwester vermerkt sind. Es handelt sich also um das Grab der Überlebenden mit Gedenkstein zur Erinnerung an die in Auschwitz ermordeten Familienmitglieder… Am 15.04.44 wurden ehemalige Wehrmachtsangehörige auf Transport geschickt, darunter auch Anton Schmidt. Sie ahnten nicht, dass zur gleichen Zeit das „Zigeunerlager“ liquidiert und die Zurückgebliebenen ins Gas geschickt wurden. Die früheren Wehrmachtangehörigen wurden in grüne Uniformen gesteckt und in der Brigade Dirlewanger an die vorderste Front gegen die Rote Armee geschickt, unbewaffnet. Anton Schmidt gelang es, sich nach zwei Wochen gefangen nehmen zu lassen…
Auszug BAF 06/07.2019

Das Schweigen der Mehrheit

7. Mai 2019

… Die AFD und alle ihnen ähnelnden Parteien verpestet die Luft, die wir alle atmen müssen, versetzt zunehmend Menschen in Angst und macht sich Verunsicherungen und soziale Ängste zunutze. Aber Wahlerfolge sind nur eine Seite der blau-braunen Gefahr. Damit einher geht die Zersetzung eines demokratischen Geistes durch immer tiefer in die Gesellschaft geimpfte Ressentiments. Und sie bedient sich gerade der Bereiche, in denen große Verunsicherung oder Unzufriedenheit herrscht. Bildung und Erziehung sind solche Bereiche… Lehrkräfte hat die AFD als ein ihr entgegenwirkendes Gefahrenpotenzial erkannt. So kreierte die AFD das sog. Meldeportal, internetbasiert, mit dem Eltern und SchülerInnen vornehmlich KollegInnen in Schulen anschwärzen oder denunzieren sollen, die sich kritisch mit der AFD befassen, sich für Weltoffenheit und Anti-Rassismus einsetzen, etc… Ziel dieser ihrem Wesen nach totalitären Plattform bleibt die Einschüchterung von PädagogInnen und der Versuch in der Öffentlichkeit den Eindruck zu erwecken, am Ort Schule würde seitens der Beschäftigten gegen Grundregeln von Demokratie und Meinungsfreiheit verstoßen. Das Gegenteil aber ist der Fall! … Der AFD ist es gelungen, Ressentiments gegen andere wieder hoffähig und wählbar zu machen. Rattenfängergleich sammeln sie diejenigen ein, die sich betrogen fühlen und über Folgen nicht nachdenken. Wer Menschen in zentrale Lager sperren will, wer Kindern Bildung und Schutz vorenthält, wer lieber Zäune baut als offene Grenzen, ist auf dem Weg der Menschenverachtung. Wer dazu aufruft, Lehrkräfte zu bespitzeln, wie es die AFD tut, befindet sich in einer klaren Traditionslinie zum Faschismus… Aufklärung, Warnung und Wehret den Anfängen: Keine AFD in Gröpelingen, Bremen und anderswo! Dazu wird dies Ausstellung beitragen und sie wird Schöße sichtbar machen, aus denen all dieses immer noch und immer wieder kriecht.

Christian Gloede, GEW Landessprechen Begrüßung anlässlich der Eröffnung der Ausstellung „keine Alternative“ am 25.4.2019 in der Stadtbibliothek Gröpelingen
Auszug BAF 06/07.2019

Erinnerungsarbeit nachhaltiger gestalten

7. März 2019

Die offizielle bremische Gedenkveranstaltung für die Opfer von Faschismus und Krieg am 27. Januar fand im „Denkort Bunker Valentin“ statt… Ausführlich würdigte Bürgermeister Carsten Sieling die Entwicklung des Gedenkens am Tag der Befreiung von Auschwitz durch die Rote Armee, sprach die Aufgaben und Verantwortung an… Umso intensiver trug Jens Christian Wagner, Leiter der „Stiftung niedersächsischer Gedenkstätten“, provokante Thesen vor, die Handlungsperspektiven zur zukünftigen Gedenkarbeit anstoßen sollen… 40% der heutigen Jugend weiß mit dem Begriff Auschwitz nichts anzufangen. Der millionenfache Mord an Menschen, die anders dachten, glaubten, sich verhielten als die Mehrheitsbevölkerung, die sich körperlich oder geistig zu schwach für die kriegsvorbereitenden Leistungsanforderungen zeigten, löst nicht notwendigerweise ein Mitgefühl für die Opfer gewollter Vernichtung aus… Damit wird es notwendig, Fragen anders zu stellen, die persönliche Handlungsebene in den notwendigen Aufklärungsprozess einzubinden… Die Veranstaltung wurde mit musikalischen Glockenschlägen begleitet. Sie schloss mit der Verlesung von Namen der Euthanasie zum Opfer gefallener BremerInnen durch SchülerInnen der Wilhelm-Kaisen-Oberschule aus Huckelriede und einer Blumenniederlegung am Denkmal „Vernichtung durch Arbeit“.

„Denn ich bin unter das Jugenamt gekommen“

7. März 2019

Über Jugendfürsorge und Heimerziehung in Bremen während des Faschismus sprach Gerda Engelbracht am 16. Januar im Haus der Wissenschaft… Traditionell waren Fürsorgeheime in kommunale und konfessionelle aufgeteilt, Aufgabe der konfessionellen war die Verwahrung der schwer erziehbaren, wenig einsetzbaren Fürsorglinge. Damit einher ging eine gewisse Psychiatrierung. Soziale Ursachen wurden auf persönliche Defizite von Familien und Milieus zurückgeführt. Behinderungen als Folgen von Sünde definiert oder auf erbliche Veranlagung… Mit der Übernahme der Wohlfahrtspflege durch Wilhelm Kayser und des Jugendamtes durch Peter Piorkowski begann 1934 auch in Bremen die Durchsetzung der „erbbiologischen“ Begutachtungspraxis… Die führenden Köpfe der Inneren Mission erwarteten einen Großteil der für „schwererziehbar“ erachteten Fürsorglinge übertragen zu bekommen…

Nachlesen lassen sich die Forschungsergebnisse sehr anschaulich in Gerda Engelbrachts Buch „Denn ich bin unter das Jugenamt gekommen.“ Bremer Jugendfürsorge und Heimerziehung 1933-1945, Edition Falkenberg, Bremen 2018, 176 S., 9,90 Euro, ISBN 978-3-95494-160-5
Auszug BAF 4./5.2019

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