2. August, 15:30 Uhr, Schlachthof: Gedenken an die Opfer des Völkermordes an den Sinti und Roma. Am 2. August jährt sich zum 75. Mal die endgültige Liquidierung des „Zigeunerlagers“ in Auschwitz-Birkenau mit mindestens 2.900 Hinrichtungen in einer Nacht.Es wird sowohl in Auschwitz, als auch in Berlin und anderen Städten Gedenkveranstaltungen geben.Es sollen Blume niederlegen werden und anschließend beim Kaffee an die Opfer gedacht und darüber sprechen, was dieser Tag heute für uns bedeutet. Dabei möchten wir möglichst viele von euch dabei haben! Bitte teilt den Termin auch in euren Netzwerken.
Die SS nach 1945. Entschuldungsnarrative, populäre Mythen, europäische Erinnerungsdiskurse
30. Juli 2019
Was wäre aus Deutschland geworden
Die Frage stellt sich mir immer wieder. Ein Nachkriegsdeutschland in dem ein Heinrich Lübke (Barackenlübke) oder Karl Carstens Bundes- und ein Hans Filbinger Ministerpräsident werden konnte. Oder der Chefideologe (Mitverfasser und Kommentator NS-Rassegesetze), Hans Globke, Kanzleramtschef. Der Aufbau der Bundeswehr u.a. durch Adolf Heusinger (Festung Harz) hätte sich sicherlich auch weniger wehrmachtartig dargestellt. Was wäre aus Deutschland geworden, wenn keiner der „Oberen“ noch einmal einen Posten in Politik, Justiz oder Wirtschaft hätte besetzen dürfen. Ein besseres Deutschland auf jeden Fall. Das Wirtschaftswunder à la Ludwig Erhard (seine Ideen kamen aus den End-Dreißiger) wäre langsamer und vielleicht auch nachhaltiger vonstattengegangen.
Das Ganze lief nun Mal anders ab. Neben den NS-Richtern, -Pädagogen, -Politikern, -Beamten und -Militärs gab es aber auch noch die Hard-Core-Nazis, die „überlebt“ haben. Die SS (inkl. Waffen-SS). Über die alljährlichen lettischen „Ehrungen“ der SS wurde berichtet. Aber auch in unserem Land sind noch viele SSler in Amt und Würden gekommen respektive geblieben. Jan Erik Schulte und Michael Wildt beschäftigen sich als Herausgeber des Buches: „Die SS nach 1945 Entschuldungsnarrative, populäre Mythen, europäische Erinnerungsdiskurse“ mit den SS-Schergen in der Bundesrepublik Deutschland. Der Internationale Militärgerichtshof zu Nürnberg hat die SS als verbrecherische Organisation eingestuft. Nichtsdestotrotz sind SS-Täter wie Paul Carell und Joachim Peiper so gut wie ungeschoren davongekommen und konnten später ihre „Kameraden“ in Büchern und Artikeln weißwaschen. Viele von ihnen fanden Obdach bei Reinhard Gehlens Bundesnachrichtendienst (BND) oder man half ihnen wieder „Fuß zu fassen“ in der BRD. In diesem Zusammenhang sei auch der fiktive Roman von Frederick Forsyth, „Die Akte Odessa“, erwähnt. Das Organisationen wie die «Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der ehemaligen Angehörigen der Waffen-SS e. V. (HIAG)», 1951 als „Traditionsverband“ gegründet, legal existieren konnten, zeigt den Einfluss der SS im Nachkriegsdeutschland.
Aber auch im Bundeskriminalamt (BKA) fanden sich die SSler wieder. So war Eduard Michael in seinem „Vorleben“ als SS-Hauptsturmführer an der Deportation von 4.000 Juden ins Vernichtungslager nach Treblinka in Tschenstochau mitverantwortlich. Beim BKA war er dann zuständig für Einstellung von Personal (Nachtigall, ick hör dir trapsen). Zu allem Überfluss wurde er noch von 1952 bis 1959 BKA-Verwaltungschef.
Natürlich wurde der SS- und KZ-Ornithologe Günther Niethammer an der Uni Bonn habilitiert und später „ordentlicher“ Professor. Die Präsidentschaft der Deutsche Ornithologen-Gesellschaft e. V. (DO-G) hatte er von 1968 – 1973 inne. Auch er wird mit größter Sicherheit „Kameraden“ geholfen haben.
Die SS-Schergen sind verstorben, aber ihre Ideologien leben weiter. Sie haben die Grundlagen nach 1945 in Bildung, Justiz, Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft, übrigens mit Wissen und Willen der damaligen Politiker, gelegt und noch heute belasten sie uns alle.
Das in der BRD die Demokratie nicht ganz den Bach herunter ging, lag allerdings nicht an der SSlern.
Jan Erik Schulte, Michael Wildt (Hg.): „Die SS nach 1945. Entschuldungsnarrative, populäre Mythen, europäische Erinnerungsdiskurse“, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2018, 451 Seiten, 45 Euro, ISBN 9-78-384710820-7
Die große Illusion
30. Juli 2019
In den letzten zwanzig Jahren wurden eine Reihe von historischen Untersuchungen veröffentlicht, die eine europäische Sichtweise auf die Jahrhunderte alten Konflikte zwischen den Großmächten herauszuarbeiten versuchten. Der Krieg und die damit verbundene Propaganda wurden in einen gesamteuropäischen Kontext gestellt. Zwischenstaatliche Verträge wurden einer quellenkritischen Prüfung unterzogen. Seither sind in etlichen Ländern eine Vielzahl von Akten aus den Archiven der historischen Forschung zugänglich gemacht worden. Mit dem Erscheinen von Christopher Clarkes „Schlafwandler“ wurde der Versuch einer Revision der Kriegsschuldfrage angestoßen. Das stärkte in Deutschland zahlreiche Geschichtsrevisionisten, Von ihnen wurden Fritz Fischers Darlegungen über den „Griff zur Weltmacht“ wurden heftig angezweifelt.
Eckart Conze hat in seinen Ausführungen über „Die große Illusion – Versailles 1919 und die Neuordnung der Welt“ die Vertiefung der europäischen Integration heute und die Frage der Entwicklung einer internationalen Schiedsgerichtsbarkeit in den Kontext der Friedensverträge mit den besiegten Mittelmächten nach dem Ersten Weltkrieg gestellt. Eine sehr akribische Arbeit, wie das ausführliche Anmerkungs-, Literatur- und Personenverzeichnis belegen. Große Aufmerksamkeit widmet Conze den Grundlagen einer internationalen Weltgemeinschaft, dem Völkerbund. Zu Recht hebt er hervor, dass die Unzulänglichkeiten in der anfänglichen Beschränkung auf die europäischen Siegermächte lagen, dass die USA sich nicht beteiligte, die Dominions und Kolonien nicht daran beteiligt wurden. Ähnliches galt für ein internationales Schiedsgericht, dass wegen Ablehnung von Souveränitätsrechten ein weitgehend zahnloser Tiger blieb. Die Politik der Siegermächte blieb von nationalen wirtschaftlichen Interessen bestimmt.
Im Mittelpunkt seiner Untersuchungen steht die Kriegsschuldfrage, die Conze aus Sicht einer europäischen Verständigung heraus bemüht ist zu relativieren. Zweifellos war die Wahl des Spiegelsaals des Versailler Schlosses als Ort der Unterzeichnung des Versailler Friedensvertrags „eine hohe symbolische Inszenierung“. Die Unnachgiebigkeit bei den Reparationszahlungen haben zweifellos nicht zur „Demobilisierung der Geister“ geführt. Mit der Zerschlagung dreier Vielvölkerreiche erhielten die in ihrem Kampf um die nationale Selbständigkeit bestärkten Völker Österreich-Ungarns, Russlands und des Osmanischen Reichs die Illusion einer Beteiligung am Friedensprozess. Conze stellt deutlich heraus, dass es dabei um eine Neuaufteilung der Einflusssphären ging. Die Vorstellung ethnisch reiner Staatsgebiete wurde insbesondere in Ostmittel- und Südosteuropa zur Grundlage jahrzehntelanger Nationalitätenkonflikte und Pogrome gegen Minderheiten. Für die Völker Asiens und Afrikas war der Friedensprozess nach dem Ersten Weltkrieg der Anfang zur Entwicklung von Unabhängigkeitsbewegungen, die ihren Lohn für die Beteiligung am europäischen Bürgerkrieg einforderten, die nationale Selbständigkeit.
Conze beschreibt die Schwierigkeiten des Demokratisierungsprozesses in Deutschland, dessen führende Politiker dem Versailler Vertrag ablehnend gegenüberstanden, der Realität der internationalen Kräfteverhältnisse aber Rechnung trugen. Der ungezügelte Hass konservativer wie extrem rechter Gruppierungen und Parteien scheute nicht vor Diffamierung und politischem Mord zurück. Hasspropaganda bereitete den Weg zu einer Revision der Verhältnisse. Conze nennt zwei Gründe für die Appeasement-Politik Englands und Frankreichs vor Beginn des Zweiten Weltkriegs: Zugeständnisse zu einer Vertragsrevision und die Hoffnung eine kommunistische Entwicklung in Zentraleuropa verhindern zu können, wenn das faschistische Deutschland als Gegengewicht zur Sowjetunion aufgebaut werde. Er unterlässt es allerdings herauszustellen, dass die erfolgreiche Verhandlungspolitik der Weimarer Koalition aus Sozialdemokraten, Zentrum und den Liberalen eine allmähliche Lockerung der Vertragsbedingungen erreichen konnte. Erst mit der Weltwirtschaftskrise sahen die Herren von Banken, Kohle und Stahl die Zeit gekommen, mithilfe einer finanziellen Unterstützung der NSDAP die Kriegsziele des Ersten Weltkriegs doch noch erreichen zu können.
Eckart Conze, Die große Illusion. Versailles 1919 und die Neuordnung der Welt, Siedler Verlag München, 560 Seiten, 30 Euro, ISBN 978-3-8275-0055-7
Antikriegstag
4. Juli 2019
Sonntag, 1.September, 11:30 Uhr, Antikriegstag, EnthüllungMahnmalam neuen Standort Lidice-Haus, Bremen
Antikriegstag
4. Juli 2019
voraussichtlich amSamstag,31.August,12 Uhr Marktplatz Bremen, Kundgebung zum Antikriegstag mit Herbert Behrens(ver.di)
Mahnwache
4. Juli 2019
Dienstag, 6.August, 12:00 UhrMarktplatz Bremen, Mahnwache zum 74. Jahrestag der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki. Rednerinnen: Xanthe Hall(IPPNW/ICAN Deutschland) und Clara Tempel (JunepA-Jugendwerk politische Aktion)
LMK der VVN-BdA Bremen
4. Juli 2019
Am 22.06.2019 trafen wir uns im Nachbarschaftshaus Helene Kaisen in Gröpelingen zu unserer Landesmitgliederkonferenz und zu Wahlen zu den zu vergebenden Ämtern. Nach Feststellung der Beschlussfähigkeit lauschten die 16 anwesenden Mitglieder bei Kaffee, Tee und Keksen dem Bericht von Raimund zu den Bürgerschaftswahlen. Danach gab es eine kurze Einschätzung zu den Wahlen von Ulrich. Nach einem bebilderten Bericht zu unseren Aktivitäten, dem Kassenbericht von Regine und der Entlastung des Vorstandes stiegen wir in die Wahlen ein. Unser alter und neuer Vorsitzender ist Raimund, Marion bleibt weiter seine Stellvertreterin, Regine Kassiererin und Ulrich ergänzen den geschäftsführenden Vorstand. Jürgen K., Johann und Wolfgang vervollständigen den Landesvorstand. Das Revisorenteam besteht aus Monika, Jürgen W. und Johann. Den ausgeschiedenen Mitgliedern des Vorstandes auf diesem Weg ein herzliches Dankeschön für eure tolle Mitarbeit. Mit einigen Überlegungen dazu, was als nächstes anliegt, wurde der gemütliche Nachmittag dann beendet.
Auszug BAF 08./09.2019
Ehrung für Willy Hundertmark (1907 – 2002)
4. Juli 2019
Am 24. Mai, bei bestem Wetter, wurde Ecke Goose- und Geeststraße in Bremen im Beisein vieler Angehöriger und seines Neffen Jens Böhrnsen der Willy-Hundertmark-Platz eingeweiht. Er ist auf Vorschlag der VVN-BdA Bremen und mit Zustimmung des Gröpelinger Beirats, des Integrierten Entwicklungs-Konzepts Gröpelingen und des Senators für Umwelt, Bau und Verkehr auf dem Gelände der Stadtwerke Bremen entstanden. Es soll ein Platz werden, an dem man sich ausruhen kann, sich mit seinen Nachbarn treffen und wo Kinder spielen können. Eröffnet wurde die Veranstaltung mit Musik von Boyko, einer bulgarischen Musikgruppe. Nach einer kurzen Begrüßung durch Frau Haubold und Erklärungen von Herrn Gieseler zur Entstehung des Platzes, hielt Raimund Gaebelein als stellvertretender Beiratsvorsitzender eine Ansprache, in der er die wichtigsten Stationen im Leben von Willy Hundertmark hervorhob. Die Enthüllung der Tafel, mit Daten zu Willy, nahmen seine beiden Töchter und Raimund Gaebelein vor. Im Anschluss bedankte sich Jens Böhrnsen im Namen der Familie bei allen Anwesenden, dass in dieser Weise an Willy gedacht wird und ihm ein Platz in Gröpelingen gewidmet wurde. Bei Kaffee, Kuchen und Musik von Boyko gab es noch einen regen Austausch mit den Nachbarn und allen anderen Anwesenden. Es war eine würdige Veranstaltung, um den ehemaligen Vorsitzenden der VVN-BdA Bremen zu ehren.
Auszug BAF 08./09.2019
Waren wir wirklich befreit?
4. Juli 2019
Das Wetter meinte es nicht so gut mit uns, als wir uns am 4. Mai zum Gedenken an die Opfer von Faschismus und Krieg mit elf Angehörigen belgischer KZ-Opfer auf Bahrs Plate trafen. Nachdem wir Blumen am Denkmal niedergelegt hatten, erläuterte Karsten Ellebrecht (Internationale Friedensschule Vegesack) den Besuchern der Amicale Belge die Geschehnisse in diesem Neuengamme-Außenlager Sommer 44 bis zum Todesmarsch Anfang April 45. Meine Ansprache brach mit Einsetzen des Hagels ab. Im Bunker Farge erläuterte unser Kamerad Ulrich Stuwe die Lagerlandschaft und den Wahn des Bunkerbaus mit seinen mehr als tausend Todesopfern. Ein sehr wohltuendes Mittagessen hatten die Mitarbeiter der Suppenküche im Gemeinschaftshaus Stuhmer Straße in Gröpelingen auf den Tisch gezaubert. Die anschließende Blumenniederlegung am Außenlager Schützenhof ging im Schneetreiben beinahe unter. Auf dem Osterholzer Friedhof konnten wir die Namen Maurice van Hoeke und Maurice van der Crussen finden. Interesse der Angehörigen, inzwischen vor allen der dritten und vierten Generation, erweckte das Massengrab für die KZ-Häftlinge der Außenlage Blumenthal und Farge neben dem niederländischen Ehrenfriedhof.
Auszug BAF 08./09.2019
Sommerfest in Heideruh
7. Mai 2019
Samstag, 26.07. findet ab 14 Uhr das traditionelle Sommerfest in Heideruh statt. Höhepunkt sind Lesung und Konzert unter dem Thema „100 Jahre nach Rosa und der Novemberrevolution“. Wir fahren mit dem Metronom um 12:33 Uhr und nach dem Konzert zurück. Anmelden über Raimund und Marion unter 6163215 bzw. 0176/4986 5184