Ehrung für Willy Hundertmark (1907 – 2002)

4. Juli 2019

Am 24. Mai, bei bestem Wetter, wurde Ecke Goose- und Geeststraße in Bremen im Beisein vieler Angehöriger und seines Neffen Jens Böhrnsen der Willy-Hundertmark-Platz eingeweiht. Er ist auf Vorschlag der VVN-BdA Bremen und mit Zustimmung des Gröpelinger Beirats, des Integrierten Entwicklungs-Konzepts Gröpelingen und des Senators für Umwelt, Bau und Verkehr auf dem Gelände der Stadtwerke Bremen entstanden. Es soll ein Platz werden, an dem man sich ausruhen kann, sich mit seinen Nachbarn treffen und wo Kinder spielen können. Eröffnet wurde die Veranstaltung mit Musik von Boyko, einer bulgarischen Musikgruppe. Nach einer kurzen Begrüßung durch Frau Haubold und Erklärungen von Herrn Gieseler zur Entstehung des Platzes, hielt Raimund Gaebelein als stellvertretender Beiratsvorsitzender eine Ansprache, in der er die wichtigsten Stationen im Leben von Willy Hundertmark hervorhob. Die Enthüllung der Tafel, mit Daten zu Willy, nahmen seine beiden Töchter und Raimund Gaebelein vor. Im Anschluss bedankte sich Jens Böhrnsen im Namen der Familie bei allen Anwesenden, dass in dieser Weise an Willy gedacht wird und ihm ein Platz in Gröpelingen gewidmet wurde. Bei Kaffee, Kuchen und Musik von Boyko gab es noch einen regen Austausch mit den Nachbarn und allen anderen Anwesenden. Es war eine würdige Veranstaltung, um den ehemaligen Vorsitzenden der VVN-BdA Bremen zu ehren.
Auszug BAF 08./09.2019

Waren wir wirklich befreit?

4. Juli 2019

Das Wetter meinte es nicht so gut mit uns, als wir uns am 4. Mai zum Gedenken an die Opfer von Faschismus und Krieg mit elf Angehörigen belgischer KZ-Opfer auf Bahrs Plate trafen. Nachdem wir Blumen am Denkmal niedergelegt hatten, erläuterte Karsten Ellebrecht (Internationale Friedensschule Vegesack) den Besuchern der Amicale Belge die Geschehnisse in diesem Neuengamme-Außenlager Sommer 44 bis zum Todesmarsch Anfang April 45. Meine Ansprache brach mit Einsetzen des Hagels ab. Im Bunker Farge erläuterte unser Kamerad Ulrich Stuwe die Lagerlandschaft und den Wahn des Bunkerbaus mit seinen mehr als tausend Todesopfern. Ein sehr wohltuendes Mittagessen hatten die Mitarbeiter der Suppenküche im Gemeinschaftshaus Stuhmer Straße in Gröpelingen auf den Tisch gezaubert. Die anschließende Blumenniederlegung am Außenlager Schützenhof ging im Schneetreiben beinahe unter. Auf dem Osterholzer Friedhof konnten wir die Namen Maurice van Hoeke und Maurice van der Crussen finden. Interesse der Angehörigen, inzwischen vor allen der dritten und vierten Generation, erweckte das Massengrab für die KZ-Häftlinge der Außenlage Blumenthal und Farge neben dem niederländischen Ehrenfriedhof.
Auszug BAF 08./09.2019

Sommerfest in Heideruh

7. Mai 2019

Samstag, 26.07. findet ab 14 Uhr das traditionelle Sommerfest in Heideruh statt. Höhepunkt sind Lesung und Konzert unter dem Thema „100 Jahre nach Rosa und der Novemberrevolution“. Wir fahren mit dem Metronom um 12:33 Uhr und nach dem Konzert zurück. Anmelden über Raimund und Marion unter 6163215 bzw. 0176/4986 5184

Sommerausfahrt VVN-BdA Bremen

7. Mai 2019

Sonntag 13.07. findet unsere Sommerausfahrt statt, diesmal in die Gedenkstätte Ahrensbök in Ostholstein. Unsere Kamerad Jörg Wollenberg hat sich bereit erklärt, uns zu führen und die Entstehungsgeschichte zu vermitteln. Anmelden über Raimund und Marion unter 6163215 bzw. 0176/4986 5184

Lesung: „Mantel des Schweigens, Warum musste Homme Hoekstra sterben?“

7. Mai 2019

Samstag, 29.06. ab 14:00 Uhr Gröpelinger Sommer in der Lindenhofstraße, Sonntag, 30.06. ab 12:00 Uhr. Beide Tage jeweils um 15:30 Uhr in der Stadtbibliothek West Lesung aus „Mantel des Schweigens, Warum musste Homme Hoekstra sterben?“ Zum 75. Todestags des niederländischen Zwangsarbeiters, der 1944 wegen „defaitistischer Sprüche“ auf der A.G. Weser vom Volksgerichtshof zu Tode verurteilt und in Brandenburg-Görden hingerichtet wurde.

„Keine Zuflucht. Nirgends: Die Konferenz von Evian und die Fahrt der St. Louis“

7. Mai 2019

Dienstag, 04.06 und Mittwoch, den 26.06. jeweils um 19:30 Uhr spielt die Shakespeare Company, „Keine Zuflucht. Nirgends: Die Konferenz von Evian und die Fahrt der St. Louis
Auf der Suche nach einem sicheren Hafen kreuzen Schiffe mit Geflüchteten an Bord über Flüsse und Meere. 32 Staaten beraten zehn Tage lang über die Aufnahme von Verfolgten – doch sie handeln nicht, am Ende gibt es nur Lippenbekenntnisse. Kein Staat will Zuflucht gewähren. Die szenische Lesung berichtet von Ereignissen aus den späten 1930er Jahren. Nach dem „Anschluss“ von Österreich im März 1938 nimmt die Verfolgung von Jüdinnen und Juden im Deutschen Reich immer mehr zu. Flucht ist der einzige Ausweg. Doch wohin? US-Präsident Roosevelt lädt zu einer internationalen Konferenz ein, die im Juli 1938 in Evian am Genfer See stattfindet. Kein Staat erklärt sich bereit, seine Grenzen zu öffnen. Durch die Novemberpogrome verschärft sich die Lage der Verfolgten dramatisch. Im Mai 1939 legt die St. Louis in Hamburg mit 937 Kindern, Frauen und Männern an Bord Richtung Kuba ab. Den Hafen von Havanna vor Augen wird der St. Louis die Einfahrt verweigert. Auch die USA und Kanada lehnen die Aufnahme ab. Nach tagelangen Verhandlungen muss das Schiff beidrehen und zurück nach Europa fahren – einem ungewissen Schicksal entgegen.

Späte Ehrung für Martha Heuer

7. Mai 2019

… Martha Heuer gehörte zu den wenigen Deutschen, die sich dem Terror der Nationalsozialisten entgegengestellt haben. Sie hat verfolgte Menschen versteckt und damit vor dem Tode bewahrt. Auch das war Widerstand gegen das Unrechtsregime. Wie konnte es geschehen, dass eine solche Frau im eigenen Land, ja selbst in ihrer Heimatstadt Bremen, unbeachtet blieb? Lag es daran, dass sie zu bescheiden war? Es hatte wohl eher mit der Gleichgültigkeit ihrer Umwelt und der Geschichtsvergessenheit der politisch Verantwortlichen zu tun… Dort in Gröpelingen, einem überwiegend von Arbeitern und Angestellten bewohnten Stadtteil, war Martha Heuer zu Hause. Als sie 1975 nach Israel eingeladen wurde, um in der „Allee der Gerechten“ nahe der Gedenkstätte Yad Vashem einen nach ihr benannten Baum zu pflanzen, machte sie wenig Aufhebens von sich. In der Feierstunde begnügte sie sich mit zwei Sätzen. Einer lautete: „Ich würde es wieder tun.“ … Sechs Jahre nachdem „Ossietzky“ gefragt hatte „Wer kennt Martha Heuer?“, wurde eine Straße nach jener bescheidenen Frau benannt, die mehr für die Menschheit getan hat, als sämtliche mit Orden und Ehrenzeichen behängten Heerführer der Welt. Sie hat Menschenleben gerettet…
Auszug BAF 06/07.2019

Stolpersteine im Bremer Westen

7. Mai 2019

Am 28.03. stellte der Verein Erinnern für die Zukunft in der Gröpelinger Stadtbibliothek den 5. Band der Stolpersteinreihe vor… Deutlich wurde die Breite der Verfolgungsmaßnahmen seitens der Faschisten. Barbara Johr nutzte die Gelegenheit, den Angehörigen und allen Beteiligten an dem Projekt zu danken, bevor sie die Buchreihe und den Inhalt des Westbandes ausführlich vorstellte. Auf 238 Seiten werden 135 Biographien von Personen vorgestellt, die in Findorff, Walle, Gröpelingen gelebt und 1933-1945 ermordet wurden, in Vernichtungslagern, durch Hinrichtung oder Euthanasie. Diese Lebensläufe nehmen etwa drei Viertel des Buches ein. Einen wertvollen Teil des Stolpersteinbandes bildet ein ausführliches Glossar, Zeitleiste, Namensliste, ein Straßenverzeichnis mit den damaligen und aktuellen Straßennamen sowie ein ausgewähltes Literaturverzeichnis. Vergleichende Karten lassen das Ausmaß der Zerstörung der Arbeiterviertel zum Ende des Zweiten Weltkriegs deutlich werden…
Peter Christoffersen/Barbara Johr (Hrsg.) Stolpersteine in Bremen – Biographische Spurensuche, Findorff/Walle/Gröpelingen, Sujet Verlag Bremen, März 2019, 238 S., 16,80 Euro, ISBN 978-3-96202-037-8
Auszug BAF 08/09.2019

Hohe Todesrate in kurzer Zeit

7. Mai 2019

Außenlagertagungen der Gedenkstätte Neuengamme sind stets informative Besuche wenig bekannter und meist abgelegener Orte. Sie erlauben Einblicke in mühsam erarbeitete Forschungstätigkeiten und pädagogische Konzepte mit neu erschlossenen Zielgruppen. An einem nasskalten, stürmischen und verregneten 15.03.19 erreichten wir, Marion Bonk, Monika Eichmann, Raimund Gaebelein und Ulrich Stuwe, mittags die Gedenkstätte Husum-Schwesing… Die neun Baracken waren schon 1939 zur Unterbringung von bis zu 600 Bausoldaten zum Bau eines Scheinflugplatzes errichtet worden. Nachdem Stacheldraht und Wachtürme errichtet waren, kamen Ende September 1944 die ersten etwa 1500 Menschen aus dem Hauptlager Neuengamme in Engelsburg an, weitere 1000 folgten drei Wochen später. Anfang November wurden ca. 1000 aus dem völlig überfüllten Lager in das neu eingerichtete Außenlager Ladelund transportiert… Erst 1987 wurde ein Ort des Gedenkens auf dem ehemaligen Lagergelände errichtet, nach und nach das gesamte Gelände des ehemaligen Außenlagers durch den Kreis Nordfriesland aufgekauft… Am folgenden Tag führte Katja Happe die TeilnehmerInnen durch die Gedenkstätte Ladelund. Hier kamen in nur sechs Wochen zwischen 01.11. und 16.12.44 mehr als 300 KZ-Häftlinge aus 12 Nationen beim Ausheben fünf, sechs Meter tiefer Panzergräben, bis zu den Knien im Wasser stehend, durch Aushungern, Erschlagen oder Erschießen durch die Wachmannschaften ums Leben. In neun Massengräbern wurden sie am Rande des Dorffriedhofs beigesetzt, ihre Namen und Lebensdaten in Listen festgehalten. 110 der Toten kamen aus Putten, wurden als Vergeltung für einen Anschlag auf ein Wehrmachtsfahrzeug Anfang Dezember 1944 über Neuengamme nach Ladelund gebracht… Schon vor Auflösung des Lagers hielt Gemeindepastor Johann Meyer, NSDAP-Mitglied und „Deutscher Christ“, in der Kirchenchronik die Ereignisse im Lager fest. Wollte er sich entlasten, weil er nicht mehr an einen Sieg glaubte? Jedenfalls suchte er nach der Befreiung den Kontakt zu Angehörigen ermordeter KZ-Häftlinge aus Putten. In Trägerschaft der lutherischen Kirchengemeinde entstand 1989 das Dokumentenhaus, das 2006 erweitert wurde. November 2017 wurde die überarbeitete Ausstellung mit Schautafeln in vier Sprachen, Biografien, Hör- und Filmstationen eröffnet…
Auszug BAF 08/09.2019

Ein Grab als Denkmal

7. Mai 2019

Vorträge im Kulturhaus Brodelpott sind spannende Veranstaltungen. So auch am 08.03. Der Historiker und Autor Dr. Hans Hesse berichtete vor 25 erwartungsfrohen ZuhörerInnen über seine Nachforschungen zum lebensgroßen Gedenkstein für Familie Schmidt auf dem Waller Friedhof, Auftakt zu einer Veranstaltungsreihe zum Gedenken an die Anfang März 1943 vom Bremer Güterbahnhof nach Auschwitz deportierten Sinti- und Romafamilien aus dem Bremer Westen, Bremerhaven/Wesermünde und Oldenburg gedacht… Bei seinen Nachforschungen stieß Hans Hesse mithilfe eines Mitarbeiters des Friedhofs auf eine überwucherte Grabplatte, auf der Namen und Lebensdaten des Oktober 1984 verstorbenen Anton Schmidt, seiner 1999 verstorbenen Frau sowie seiner bereits 1976 verstorbenen Schwester vermerkt sind. Es handelt sich also um das Grab der Überlebenden mit Gedenkstein zur Erinnerung an die in Auschwitz ermordeten Familienmitglieder… Am 15.04.44 wurden ehemalige Wehrmachtsangehörige auf Transport geschickt, darunter auch Anton Schmidt. Sie ahnten nicht, dass zur gleichen Zeit das „Zigeunerlager“ liquidiert und die Zurückgebliebenen ins Gas geschickt wurden. Die früheren Wehrmachtangehörigen wurden in grüne Uniformen gesteckt und in der Brigade Dirlewanger an die vorderste Front gegen die Rote Armee geschickt, unbewaffnet. Anton Schmidt gelang es, sich nach zwei Wochen gefangen nehmen zu lassen…
Auszug BAF 06/07.2019

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