Buchvorstellung Stolpersteine im in Findorff, Walle, Gröpelingen

9. Februar 2019

Donnerstag, 28.03., um 20 Uhr, Stadtbibliothek West, Lindenhofstraße 53, Buchvorstellung Stolpersteine im in Findorff, Walle, Gröpelingen, biographische Spurensuche

Antifaschistische Radtour auf den Spuren des Schicksals der 1933 inhaftierten Gewerkschafter, Kommunisten und Sozialdemokraten

9. Februar 2019

Sonntag, 31.03. um 11 Uhr Volkshaus (Hans-Böckler-Straße/Auf dem Kamp) führt Angela Piplak (Kulturhaus Brodelpott) mit Claudia Vormann eine Antifaschistische Radtour auf den Spuren des Schicksals der 1933 inhaftierten Gewerkschafter, Kommunisten und Sozialdemokraten vom Volkshaus über Bürgermeister Deichmann-Straße, den früheren Spielplatz an der Nordstraße, Steffensweg und Waller Heerstraße/Ecke Gerdstraße, Bunker Admiralstraße zur Gedenktafel für die im KZ-Mißler-Inhaftierten in der Walsroder Straße. Dort erinnern wir um 13 Uhr im Anschluss an die Blumenniederlegung an die massenhafte Festnahme, Erniedrigung und Folterung organisierter Arbeiter durch die Nazis.

Ein anderer Blick auf die Todesmärsche von Auschwitz und Dachau

9. Februar 2019

Dienstag, 09.04. um 19 Uhr in der Galerie im Bamberger, Volkshochschule Bremen: Ein anderer Blick auf die Todesmärsche von Auschwitz und Dachau

mit Erinnerungen von KZ-Häftlingen, u.a. von Käthe Lübeck-Popall, nach 1945 Senatorin in Bremen, ergänzt um den Dokumentarfilm „Nacht und Nebel“, 1956 von Alain Resnais gedreht, Musik von Hanns Eisler. Dazu ein Brief von Heinrich Böll an Jean Cayrol, der den Text zum Film schrieb.

Finissage der Ausstellung A letter to Debbi

9. Februar 2019

Dienstag, 30.04. um 19 Uhr in der Galerie im Bamberger, Volkshochschule Bremen: Finissage der Ausstellung A letter to Debbie mit Berichten und Filmen von und über Verfolgung und Befreiung der Gegner des NS-Systems in Bremen von Julius Bamberger über Maria Krüger und Gustav Böhrnsen bis zu Karl Grobe, Heinz Kundel, Hermann Prüser u.a. (aus der „Dämmerstunden“ von VHS und Universität Bremen von 1978-1985 mit Zeitzeugen des Widerstands)

Spanischer Bürgerkrieg – Eine Spurensuche

9. Februar 2019

Spanischer Bürgerkrieg – Eine Spurensuche

Ausstellung von Klaus Hammer und Jörg Wollenberg zur Erinnerung an das Ende des Spanischen Bürgerkriegs vor 80 Jahren vom 08. Mai bis 18. Juni 2019 in der Bremer Volkshochschule

Eröffnung am Dienstag, 08.05. um 19 Uhr in der Galerie im Bamberger mit dem Schauspieler Rolf Becker und Jörg Wollenberg, musikalisch begleitet von Ralf Benesch und Uli Bösking mit den „Canciones Fuertes“ von Dos Ulises.

Dienstag, 04.06. um 19:00 Uhr in der Galerie im Bamberger, Volkshochschule Bremen: Führung durch die Ausstellung mit Vortag und Lesung von Gerald Schneider und Jörg Wollenberg:
Vom „Fluch der Zersplitterung“ zur „Flucht in den Krieg“ – Willy Brandt und die Familie Thomas und Heinrich Mann als Zeitzeugen des Spanischen Bürgerkriegs
Der damals 24jährige Willy Brandt hielt sich von Oslo kommend ab Februar 1937 in Barcelona auf, wo er als Verbindungsmann der SAP-Auslandsleitung den Kontakt zu den Linkssozialisten pflegte. Im Mai 1937 reiste er zurück nach Paris, um dort vor der erweiterten SAP-Partei-Leitung über die Situation im Spanischen Bürgerkrieg zu berichten. Zur selben Zeit befanden sich Erika und Klaus Mann mit Ernst Toller in Spanien und unterstützen die Aufrufe von Heinrich und Thomas Mann, der Republik zu helfen. Sie warnten davor, wegen der der blutigen Maiwoche von 1937 in Barcelona die Einheit der internationalen Arbeiterbewegung aufzukündigen.
Dienstag, 18.06. um 19:00 Uhr in der Galerie im Bamberger, Volkshochschule Bremen: Finissage der Ausstellung mit Gerald Schneider und Jörg Wollenberg: Guernica buchstäblich dem Erdboden gleichgemacht“
Das notierte der verantwortliche, spätere Generalfeldmarschall Freiherr von Richthofen am 30.04.1937 in sein Tagebuch über die Zerstörung der Stadt Guernica – von Pablo Picasso durch sein berühmtes Bild zu einem Symbol des Schreckens moderner Kriegsführung erhoben. Die Soldaten der Legion Condor wurden hochgeehrt, während die deutschen „Rotspanienkämpfer“ von jeder Wiedergutmachung ausgeschlossen blieben.

„Der Schützengraben als Volkshochschule“

9. Februar 2019

Dienstag, 21.05. 19 Uhr in der Galerie im Bamberger, Volkshochschule Bremen: Führung durch die Ausstellung und Vortrag von Jörg Wollenberg mit Lesung von Texten durch Gerald Schneider zum Thema:

„Der Schützengraben als Volkshochschule“. Zur Schul- und Bildungsreform im Spanischen Bürgerkrieg.

Führung durch die Ausstellung mit Vortag

9. Februar 2019

Dienstag, 04.06. um 19 Uhr in der Galerie im Bamberger, Volkshochschule Bremen: Führung durch die Ausstellung mit Vortag und Lesung von Gerald Schneider und Jörg Wollenberg:

Vom „Fluch der Zersplitterung“ zur „Flucht in den Krieg“ – Willy Brandt und die Familie Thomas und Heinrich Mann als Zeitzeugen des Spanischen Bürgerkriegs

Finissage der Ausstellung

9. Februar 2019

Dienstag, 18.06. um 19 Uhr in der Galerie im Bamberger, Volkshochschule Bremen: Finissage der Ausstellung mit Gerald Schneider und Jörg Wollenberg: Guernica buchstäblich dem Erdboden gleichgemacht“

Rede zur Erinnerung an 100 Jahre Räterepublik – Annette Düring

9. Februar 2019

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Freundinnen und Freunde,
Ich begrüße euch zu unserer Gedenkveranstaltung für die Gefallenen der Niederschlagung der Bremischen Räterepublik.
100 Jahre Gedenken an die Bremer Räterepublik, einhundert Jahre deutsche Geschichte, 100 Jahre Geschichte in Bremen.
Ich habe dabei ein Bild vor Augen, immer, wenn ich am Bremer Rathaus vorbeigehe: das Bremer Rathaus mit der roten Flagge im November 1918, ein Bild, das wir gerade in diesen Zeiten des Gedenkens wieder des Öfteren in den Medien sehen.
Was war geschehen in diesen Novembertagen, den letzten Tagen des ersten Weltkrieges? Der Zusammenbruch einer verantwortungslosen monarchistisch-militaristischen deutschen Staatsführung und ihren Helfershelfern in Verwaltung, Justiz und Wirtschaft, die Millionen Menschen auf den Schlachtfeldern an den Fronten in den Tod getrieben hatte, hunderttausende Verletzte und Invaliden in den kriegführenden Ländern zurückgelassen und die Bevölkerung in den deutschen Städten und Dörfern in Armut, Hunger und Perspektivlosigkeit getrieben hatte.
Am 9. November ruft Philipp Scheidemann von einem Fenster des Reichtages die erste deutsche Republik aus. Am 14. November 1918 übernimmt ein Arbeiter- und Soldatenrat die politische Macht in Bremen. Am 22. November beschließt die im Kaffee Flora tagende Volksversammlung unter anderem die sofortige Bewaffnung der industriellen Arbeiterschaft, die Aufhebung des Bremer Senats, der Schutzmannschaften und der Kriminalpolizei. Am 10 Januar wird die sozialistische Rätepublik Bremen proklamiert. Bereits am 15. Januar leiten die bürgerlichen Kräfte das Ende der Räterepublik ein. Die Banken sperren die Kredite und verweigern der neuen Regierung die Auszahlung von Geldern für Löhne und Gehälter, Abgesandte der Bremischen Kaufleute, der Bremer Wirtschaft, fordern die in Berlin unter Friedrich Ebert gebildete Regierung auf, in Bremen wieder Ruhe und Ordnung herzustellen.
Am 4. Februar erfolgte dann auf Befehl des Reichswehrministers Gustav Noske der Angriff auf Bremen. Gegen Abend brach der Widerstand der Verteidiger zusammen, 30 Arbeiter und Soldaten waren auf Seiten der Bremer Räterepublik gefallen
Heute, fast auf den Tag genau einhundert Jahre später, stehen wir am Mahnmal dieser Menschen, die ihr Leben für das erste demokratische Gemeinwesen in Bremen gegeben haben. Sie haben gekämpft für die Prinzipien von Freiheit und Gleichberechtigung, letztlich von umfassender gesellschaftlicher Mitbestimmung und dem Aufbau eines demokratischen Gemeinwesens.
Wie ging es weiter nach der Niederschlagung der Bremer Räterepublik? Die alten Institutionen, Senat und Bürgerschaft, übernahmen wieder die Staatsgewalt – in einer neuen Republik zwar, der Weimarer Republik. Deren Scheitern war aber bereits in der Zerrissenheit der politischen Kräfte, der Kämpfe um Macht und Einfluss in der Arbeiterschaft, zwischen den Parteien und auch in den Gewerkschaften angelegt. Und so konnten in der kommenden Dekade deutsch-nationale Strömungen mit massiver Unterstützung des Kapitals die Ansätze einer demokratischen Entwicklung in Deutschland aushebeln mit den bekannten Folgen.
Ein weiteres Bild in meinem Kopf, und nur 14 Jahre später, am 5. März 1933, Reichstagswahlen in Deutschland und die Hakenkreuzfahne am Roland. Die Nazis an der Macht. Und sie verfahren schlimmer als die Freicorps, die die Räterepublik niederkartäscht haben. Sie merzen aus, was an die Republik erinnert: Parteien und Gewerkschaften der Arbeiterschaft: Sie bringen diejenigen, die sich für Freiheit, für Selbstbestimmung und Gleichberechtigung, für die Menschenwürde einsetzen, in die Gefängnisse und Konzentrationslager. Sie propagieren ein Herrenmenschentum, dass die arische Rasse zum Leitbild macht, dem sich alle anderen zu unterwerfen haben. Als Spitze aller Perfidität erklären sie das Judentum zur Ursache allen Übels in der Welt und ermorden – auch in der Mitte der deutschen Gesellschaft – 6 Millionen Juden in ihren Konzentrationslagern. Sie entfachen einen Weltkrieg, in dem insgesamt 50 Millionen Menschen umgekommen sind.
Mit der Erklärung der Menschenrechte am 10 Dezember 1948 sollten Freiheit, Gleichheit und Rechtsstaatlichkeit als Grundrechte aller Menschen zur Leitlinie politischen Handelns werden, damit Willkür, Ausbeutung, Rassismus und Ausgrenzung keinen Raum bekommen sowohl im staatlichen Handeln als auch im Umgehen der Menschen miteinander.
Und heute, 100 Jahre nach dem Ende der Räterepublik, mehr als 70 Jahre nach der Befreiung vom Nationalsozialismus? In welchen Zeiten leben wir? Mehr als 70 Jahre Frieden in unserem Land. Eine wirtschaftliche Entwicklung, die uns zu einer der reichsten Nationen der Welt gemacht hat. Eine europäische Union, die die Grenzen zu ehemaligen sogenannten Feinden beseitigt zu haben scheint. Eine Veränderung in der Welt, die alte Machtblöcke zerrissen und neue geschaffen hat.
Und wenn ich ein weiteres Bild bemühen sollte: wenn ich heute an manchen Tagen am Rathaus vorbeigehe, dann sehe ich die Speckflagge und daneben die europäische Fahne und um mich herum eine Stadt in all ihrer Vielfalt; eine Stadt, in der ich gerne lebe.
Und doch sehen wir heute eine gefährliche Veränderung in unserem Alltag und auch in der politischen Entwicklung in Europa und darüber hinaus. Die Gier nach Profit hat ein nie gekanntes Maß erreicht. Die Spaltung der Gesellschaften, ja die Spaltung der Welt in arm und reich nimmt in einem Maße zu, das das Leben für viele Menschen auf anderen Kontinenten aber auch in Europa und in Deutschland schwer erträglich macht.
Die zunehmende Konkurrenz um Ressourcen, um Arbeit, um menschenwürdige Lebensumstände befördert Nationale Egoismen, kulturelle Vorurteile, Diskriminierung und Ausgrenzung Anderer. Sie bereitet den Boden für diejenigen, die die Schwachen verachten, die Rücksichtslosigkeit und Geschichtsvergessenheit zur Leitschnur ihres politischen Handelns machen. Wer die Nazizeit als historischen Vogelschiss verharmlost, für den hat unser Leitspruch Nie wieder Faschismus, Nie wieder Krieg! keine Bedeutung.
Das wollen und können wir nicht hinnehmen. Gerade deswegen stehen wir heute hier im Gedenken an die Gefallenen des 4. Februar 1919. Sie haben für die Idee eines menschenwürdigen Lebens für die arbeitende Bevölkerung gekämpft und sind dabei getötet worden. Ihr Andenken verdient unseren Respekt und unsere Anerkennung.
Die getöteten Kämpfer der Bremer Räterepublik mahnen uns auch gerade heute wieder, aus der Vergangenheit Lehren zu ziehen.
Wenn wir uns nicht auf den Weg begeben, herauszuarbeiten, was die zunehmende Spaltung der Gesellschaft aufhalten kann; wenn wir uns nicht gemeinsam gegen soziale Ungleichheit, Spaltung, Hass und Hetze stellen, jede und jeder an seinem Platz; und gerade auch die Gewerkschaften zusammen mit den Betriebs- und Personalräten, den Vertrauensleuten in der Arbeitswelt, in unserem Wohnumfeld, in der Politik, müssen wir uns fragen lassen, was wir dagegen getan haben, als wir es noch in der Hand hatten?
Ich danke euch!

Rede 100-jähriges Rätegedenken- Gerrit Brüning

9. Februar 2019

Liebe Freundinnen und Freunde,
Liebe Genossinnen und Genossen,

wir gedenken heute den Arbeitern, die im Kampf für die Verteidigung der Bremer Räterepublik ihr Leben gelassen haben. Sie teilten dieses Schicksal mit ihren Berliner Klassengenossen, die nach der Niederlage in den Januarkämpfen durch die unter dem Oberbefehl Gustav Noskes stehenden Frei-korps zu Tausenden ermordet worden sind – unter ihnen auch Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg und Leo Jogiches.
Und auch in Bremen war es Noske, der letztlich als selbsternannter Bluthund die Verantwortung trug, als er der Division Gerstenberg und dem Freikorps Caspari den am 4. Februar beginnenden Angriff auf Bremen befahl.
In seiner Rede vor der Deutschen Nationalversammlung vom 15. Februar 1919 rechtfertigte Gustav Noske den Überfall auf die Bremer Räterepublik mit folgenden Worten:
‚Deutschland kann nicht gesunden, kann sich nicht aus Elend und Not herausarbeiten, wenn der Wirrwarr in einem großen Teile des Landes andauert. Es ist nur eine ganz geringe Minderheit, die zum Bruderkampf hetzt. […] Wollen die Verblendeten oder Böswilligen nicht hören und sich dem Willen der großen Mehrheit des Volkes nicht fügen, so muss und soll ihnen mit aller Kraft entgegen-getreten werden.’
Dabei waren es nicht die Arbeiter, die Deutschland in Elend und Not gestürzt hatten, sondern die Großkapitalisten und die bürgerlichen Parteien, die mit Schützenhilfe durch die rechten SPD- und Gewerkschaftsführer den imperialistischen Weltkrieg vom Zaun gebrochen hatten. Vor diesem Hin-tergrund konnte jedes Herausarbeiten aus Elend und Not bei Fortexistenz des Imperialismus und Militarismus nur eine Vorbereitung auf das nächste Völkerschlachten sein. Ein Völkerschlachten das dann mit dem von den Nazi-Faschisten begonnenen Zweiten Weltkrieg kam, der noch viel verhee-render werden sollte als der erste.
Nein, die Verteidiger der Bremer Räterepublik – Kommunisten wie Unabhängige Sozialdemokraten – waren weder Verblendete noch Blödsinnige. Im Gegenteil! Als Kinder der bremischen Arbeiter-klasse hatten sie in Regierung und Kapital ihren Gegner klar erkannt, kämpften sie mit dem arbei-tenden Volk und für das arbeitende Volk: Sie kämpften um Frieden und Sozialismus!

In diesem Kampf – der doch im ganzen Deutschen Reich geführt wurde – stand Bremen auf einem vorgeschobenen Posten.
Diese vorgeschobene Position war letztlich aber auch das Verhängnis der Räterepublik, die als eine Art roter Leuchtturm zwar den Hass der gesamten Reaktion auf sich zog, nach der Niederschlagung der Berliner Januarkämpfe aber nur über wenige Verbündete verfügte.
Den stärksten Verbündeten hatte die Bremer Räterepublik an der Elbe. Während die MSPD-Führer sich noch am 1. Februar 1919 in der Sitzung des Hamburger Arbeiter- und Soldatenrates darum bemühten, die konterrevolutionäre Bedrohung Bremens klein zu reden, organisierten die Unabhän-gigen und Kommunisten Freiwillige zur Unterstützung der Bremer Räterepublik. Und so standen am Morgen des 4. Februar 1919 1.500 revolutionäre Hamburger Arbeiter am ‚Hannoverschen Bahn-hof‘ zur Abfahrt nach Bremen bereit. Mit ihrer Hilfe hätte der Angriff auf Bremen vielleicht abge-wehrt und zumindest ein Verhandlungsfrieden erreicht werden können. Doch als sie durch einen gegenrevolutionären Beamtenstreik an der Fahrt nach Bremen gehindert wurden, standen die Ver-teidiger der Räterepublik nahezu alleine da. Einzig aus Cuxhaven waren revolutionäre Matrosen unter dem Kommando von Eugen Liby in unsere Hansestadt gekommen, um die Bremer Arbeiter im Kampf zu unterstützen.
Aus den Erinnerungen Josef Sosnas, die die Zeitung ‚Neues Echo‘ anlässlich des 50. Jahrestags der Niederschlagung der Bremer Räterepublik veröffentlichte, geht die Bitternis dieser Stunden her-vor:„Ich stellte mich am Nachmittag des 3. Februar freiwillig im Rathaus zu dem bevorstehenden Kampf, in der Überzeugung, daß die zugesagte Verstärkung aus Hamburg, Bremerhaven und Wil-helmshaven noch eine gute Wendung herbeiführen könnte. Doch sie wurden an der Fahrt gehindert und entwaffnet. Trotz großer Überlegenheit der Division Gerstenberg, die mit modernsten Kriegs-waffen ausgerüstet war, gelang es dieser erst abends – nach hartnäckigem Widerstand der 500 be-waffneten Arbeiter – der Stadt Herr zu werden. Bei diesem heroischen Kampf fielen 28 Verteidiger der Bremer Räterepublik.“
Die reaktionäre Soldateska setzte dann eine nur aus rechten Mehrheitssozialdemokraten bestehende provisorische Regierung ein, die sich sogleich ans Werk machte, die alten Gewalten wiedereinzuset-zen.
Aber, so fährt Sosna fort, der Kampf war nicht vergebens, denn die Verteidiger der Bremer Rätere-publik „gaben ihr Leben für eine große Idee: die Sozialistische Deutsche Räterepublik, die durch die Beseitigung der kapitalistischen Gesellschaftsordnung eine friedliche Zukunft für die Menschheit ohne Krieg bringen sollte.“
Und bis heute ist diese große Idee lebendig geblieben; auch heute geht der Kampf der Verteidiger der Bremer Räterepublik weiter!

Liebe Freundinnen und Freunde,
Liebe Genossinnen und Genossen,

die Lehren der Novemberrevolution und der Bremer Räterepublik lassen sich nicht ohne weiteres auf unsere heutige Situation übertragen, denn heute leben wir bekanntermaßen nicht in revolutionä-ren Zeiten. Aber auch wenn sich die Form der Auseinandersetzung geändert hat, die Ziele des Kampfes bleiben doch die gleichen. Auch im Jahre 2019 kämpfen wir gemeinsam für die Erhaltung des Friedens, gegen die Rechtsentwicklung, die in ganz Europa, aber auch in weiten Teilen der Welt vor sich geht, und für demokratischen und sozialen Fortschritt.

Vor allem der Frieden ist heute stärker bedroht als noch vor wenigen Jahren. Und noch immer ist es der Imperialismus, von dem diese Bedrohung ausgeht. Aber die Folgen eines Krieges wären heute, vor dem Hintergrund der Nuklear- und anderer Massenvernichtungswaffen, ungleich größer als im Jahre 1914. Heute stünden nicht nur Menschenleben, sondern die Existenz der Menschheit selbst auf dem Spiel!
Deshalb müssen wir gemeinsam gegen die wachsende Kriegsgefahr aktiv werden: Wir müssen wi-dersprechen, wenn russophobe Hetze geäußert wird – sei es in Zeitungen, sei es am Arbeitsplatz oder sogar im Rahmen des eigenen Freundes- und Familienkreises.
Wir müssen uns wehren gegen die Militarisierung unserer Schulen und Hochschulen, an denen noch immer Jugendliche für die Bundeswehr rekrutiert werden und an denen noch immer für den Krieg geforscht wird.
Es ist notwendig, politischen Druck aufzubauen gegen die Aufrüstungsbestrebungen der NATO und gegen die Versuche der sich zunehmend militarisierenden EU, eine europäische Interventions-armee aufzubauen.

Nein, die EU steht eben nicht für Frieden, wie es auch von Linken immer wieder zu hören ist! Sie ist kein fortschrittliches Projekt! Wer nach der Ausplünderung der europäischen Peripherie hierfür noch einen Beweis benötigt, möge nach Lateinamerika schauen. Es ist doch bezeichnend, dass ge-rade die Europäische Union nun zu den Scharfmachern gehört, die sich erdreisten der linken Regie-rung in Venezuela ein Ultimatum zu stellen! Ganz in der Tradition des europäischen Kolonialismus und gegen jedes Völkerrecht wird gedroht, den selbsternannten Putsch-Präsidenten Guaidó anzuer-kennen, sofern die souveräne venezolanische Regierung nicht binnen Tagen Neuwahlen ausruft. Zurecht hat Präsident Maduro dieses Ultimatum als Frechheit bezeichnet.
Die Europäische Union erklärt wie die Vereinigten Staaten von Amerika, es gehe darum, Demokra-tie nach Venezuela zu bringen. Ist es nicht seltsam, dass ihnen dies etwa in Bezug auf die Kopf-ab-Diktatur in Saudi-Arabien noch niemals in den Sinn gekommen ist? Wo ist die vielbeschworene Demokratie im Irak, in Libyen und Afghanistan, wo sie direkt mit militärischen Mitteln verbreitet werden sollte?
Nein, der EU und den USA geht es im Jahre 2019 ebensowenig um Demokratie wie es Noske um Demokratie ging, als er am 4. Februar 1919 in Bremen einmarschieren ließ.
In Wahrheit ging es damals wie heute darum, eine fortschrittliche Regierung zu stürzen und den Kapitalismus am Leben zu erhalten.
Statt ein Land seinen widerspruchsvollen Weg zum Sozialismus gehen zu lassen, sollen die sozialen Errungenschaften geschleift werden, von denen die arbeitenden Menschen Venezuelas profitiert haben, etwa die Verdoppelung der aufgewendeten Gelder für das Renten- und Sozialversicherungs-system oder der allgemeine Zugang zur Gesundheitsversorgung. Statt den Reichtum des Landes allen Venezolanern zugute kommen zu lassen, sollen die Ressourcen des Landes für die Profite der Großkonzerne ausgeplündert werden!

Wir, die wir heute zusammengekommen sind, um der Verteidiger der Bremer Räterepublik zu ge-denken, müssen ihren Kampf weiterführen, indem wir helfen, Venezuela gegen die Putschpläne des Imperialismus zu verteidigen, und indem wir in unserem Land um demokratischen und sozialen Fortschritt ringen. Denn nur wenn wir es schaffen, eine starke und kämpferische Linke zu formen, wird es uns gelingen, dem gegenwärtigen Erstarken rechter und faschistischer Parteien und Bewe-gungen wirksam entgegenzutreten.
Und nur wenn es uns gelingt, die arbeitenden Menschen für ihre eigenen Interessen in Bewegung zu setzen, werden wir perspektivisch in der Lage sein, den nächsten Anlauf zum Sozialismus zu neh-men!

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