Die ver.di-Jugend Bremen-Nordniedersachsen solidarisiert sich mit der Bundesvereinigung der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) e.V.
Im letzten Jahr hat das Berliner Finanzamt für Körperschaften der VVN-BdA die Gemeinnützigkeit entzogen. Die Entscheidung begründet die Behörde damit, dass die VVN-BdA vom bayerischen Verfassungsschutz als linksextrem geführt wird. Die ver.di-Jugend Bremen-Nordniedersachsen kritisiert diese Begründung scharf, fordert die Rücknahme des Beschlusses und erwartet, dass das Bremer Finanzamt von solchen Beschlüssen absieht.
Wenn das Erinnern an die Verbrechen der Nationalsozialist*innen, das Informieren überfaschistische Entwicklungen und der Einsatz für eine solidarische Gesellschaft nicht gemeinnützig sind, was ist dann gemeinnützig? Die Aberkennung der Gemeinnützigkeit der VVN-BdA und didadurch entstehenden steuerlichen Nachteile führen zu enormen finanziellen Problemen, welche die VVN-BdA in ihrer Existenz bedrohen.
Es braucht Vereine wie die VVN-BdA. Das zeigen der Einzug von Faschist*innen in Parlamente und die jüngsten antisemitischen Vorfälle. An Jom Kippur – dem höchsten jüdischen Feiertag versuchte ein Attentäter Jüd*innen in einer Synagoge in Halle zu ermorden, konnte jedoch nicht in das Gebäude eindringen und erschoss stattdessen eine Passantin und den Kunden eines Döner-Imbiss.
Antifaschismus ist gemeinnützig und ein wichtiger Bestandteil für ein solidarisches Zusammenleben angesichts des erneuten Erstarkens völkischer Parteien und Ideologien, der wachsenden Ignoranz gegenüber Rassismus in all seinen Ausprägungen und der Zunahme faschistischen Terrors.
Wir erinnern uns auch an die Rolle, die Gewerkschaften in den Anfängen des Nationalsozialismus gespielt haben. Die Anpassung und die Nichtbeteiligung am Generalstreik 1933 sind Fehler, die wir nicht wiederholen möchten. Als Gewerkschaft stellen wir uns explizit gegen die Entscheidung der Berliner Behörde. Denn wir erinnern auch, dass im Nationalsozialismus Gewekschafter*innen verhaftet, gefoltert und ermordet wurden.
Das Finanzamt des Landes Berlin erhebt Sanktionen gegen das Erinnern an die Verbrechen des Naziterrors und gegen antifaschistisches Engagement. Als Zeichen der Solidarität und im Bewusstsein der Geschichte, tritt die Bremer ver.di Jugend in die VVN-BdA Bremen ein.
Solidaritätserklärung mit der VVN-BdA
19. Januar 2020
„Wenn wir freikommen, sehen wir uns in Bremerhaven wieder“
9. Januar 2020
Vortrag von Dr. Hans Hesse zu 80.Jahrestag der Deportation von 260 Sinti und Roma aus Bremen, Bremerhaven und dem Weser-Ems-Gebiet.
Problemfall der Demokratie“ wirbt um Mithilfe
8. Januar 2020
…Das Landesamt für Verfassungsschutz (LfV) Bremen hat sich Ende 2019 mit einem ungewöhnlichenAppell an die Bevölkerung gewandt und um konkrete Hilfe im Kampf gegen den grassierenden„Rechtsextremismus“ geworben. „Bürgerinnen und Bürger sollten ihr Unbehagen im Kontakt mit einemmutmaßlichen Extremisten nicht für sich behalten oder gar dulden,“ so wird LfV-Behördenleiter DierkSchittkowski in den Medien zitiert („Weser-Kurier“ 17.10.19)… Zwar räumt Schittkowski ein, dass nach derAffäre um den Ex-VS-Chef auf Bundesebene, Hans-Georg Maaßen(CDU), und nach dem
Ermittlungsdesaster im Zusammenhang mit der NSU-Mordserie das Vertrauen der Bevölkerung in den VS langfristig beschädigt sei. Doch er wolle den Bremer VS so weit es geht öffnen… Es ist eine Reaktion aufjüngere Attentate und Terrorakte von Rechtsradikalen und Neonazis, wie etwa den Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke und den antisemitischen und fremdenfeindlichen Mordanschlag inHalle… Dieser Kampf kann also nicht allein den Sicherheitsbehörden überlassen bleiben, auch wenn sie nicht aus ihrer Verantwortung entlassen werden dürfen. Im Übrigen waren und sind es bekanntlich Antifaschisten, antifaschistische Gruppen wie die VVN (deren Gemeinnützigkeit vor Kurzem aberkanntworden ist) oder Netzwerke gegen Rechts sowie JournalistInnen und WissenschaftlerInnen, die die Öffentlichkeit zumeist weit kompetenter über neonazistische Gefahr aufgeklärt haben als der VS… Die Zivilgesellschaft für Zwecke eines Geheimdienstes einzuspannen, womöglich Inoffizielle Mitarbeiterheranzuziehen, die Zivilgesellschaft in die Pflicht zu nehmen und so mitverantwortlich zu machen – das geht tatsächlich zu weit. Denn trotz aller Bemühungen um Offenheit, für die Dierk Schittkowski als LfV-Amtsleiter stehen mag, muss man sich klarmachen: Auch der Bremer „Verfassungsschutz“ ist ein Problemfall der Demokratie. Es handelt sich um einen Geheimdienst mit klandestinen Strukturen, Mittelnund Methoden, der demokratischen Prinzipien widerspricht und skandalgeneigt arbeitet…
Terra Oblita
8. Januar 2020
Ansatzpunkte für eine europäische Erinnerungskultur?…Auf der Plattform „Terra Oblita“ lassen sich anhand einer interaktiven Karte Erinnerungsorte vonvergessenen NS-Opfern finden, d.h. Opfer, die in der öffentlichen Wahrnehmung nur eine untergeordneteRolle spielen, wie z.B. sowjetische Kriegsgefangene, Opfer der „Euthanasie“ u.a.. In vier Sprachen(russisch, ukrainisch, deutsch und englisch) kann man sich informieren oder auch selbst Beiträgehochladen… Die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit dient hier als Klammer, um sich mit der Gegenwartauseinandersetzen und zusammenarbeiten zu können. Das Dokument einer Dozentin der UniversitätBremen beleuchtet die dabei auftretenden Schwierigkeiten und Probleme – zeigt aber auch Ansatzpunktefür eine Zusammenarbeit. Das Projekt ist eines von sehr wenigen unter vielen von der EVZ gefördertenProjekten, die eine derartige Aufgabenstellung verfolgen… die Plattform soll für neue Beiträgeoffenbleiben und wird von den Studenten der Moskauer Universität weiter gepflegt.
Nationalsozialistisches Unrecht
8. Januar 2020
Stellungnahme zum gemeinsamen Antrag der Fraktionen von CDU/CSU und SPD:
„Die Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz begrüßt, dass nach Jahrzehnten politischer Verleugnungdas an den „Asozialen“ und „Berufsverbrechern“ verübte nationalsozialistische Unrecht nun endlich alssolches anerkannt wird und damit die Betroffenen als NS-Opfer… Der Deutsche Bundestag sollte zudemunmissverständlich darlegen, dass sich der Status des NS-Opfers nicht allein auf diejenigen „Asozialen“und „Berufsverbrecher“ beschränkt, die in ein KZ verbracht worden sind, sondern auf alle Angehörigenvorgenannter Gruppen, denen der NS-Staat Gewalt angetan oder denen er unrechtmäßig Freiheit geraubthat… Die sozialrassistische und kriminalpräventive Ausgrenzung und Strafverfolgung des NS-Staates, diean diesen Opfergruppen exemplarisch aufgezeigt werden kann, ist jahrzehntelang ausgeblieben unddamit konstruktiver gesellschaftlicher Auseinandersetzung vorenthalten worden. Sie verdient geradeheute größtmögliche Aufmerksamkeit, weil rechtsextremistische Gedanken bis hin zu Gewalttatenaugenscheinlich auch in Deutschland wieder neuen Aufwind und sogar Zuspruch finden. Auch Vorurteileüber „abweichendes Verhalten“ sind in unserer Gesellschaft nicht überwunden…
Auszug BAF 02./03.2020
Verfolgungswahn
8. Januar 2020
Über den Umgang mit Opfern des Naziregimes anlässlich der jüngsten Entscheidung desBerliner FinanzamtesEin politischer Störenfried sollte zum Schweigen gebracht werden. Gegenüber dem Ausland behauptetedie Regierung, sie bekämpfe lediglich Staatsfeinde, die als Kommunisten den braunen Terror Hitlers nurbekämpft hätten, weil er dem roten im Weg gestanden habe. Aber die Sache ging nach hinten los. Dervon der Bundesregierung zu ihrem Vertreter bestellte Rechtsanwalt Fabian von Schlabrendorff aus demKreis der Widerstandskämpfer des 20. Juli sagte bei der Prozesseröffnung Ende November 1962 in Berlin,gerade vor dem Widerstand der Kommunisten könne man sich nur in Ehrfurcht verneigen… In einemBeschluss stellte der 1. Senat die Frage, ob eine etwaige Feststellung, die VVN sei eine Vereinigung, derenTätigkeit sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung richte, im vorliegenden Fall ausreiche, um einenVerbotsantrag zu rechtfertigen. Der dieser Ordnung zugrunde liegende Sühnegedanken, dessenVerwirklichung zu den vornehmsten Aufgaben der Bundesrepublik gehöre, verlange eine Abwägung, obgegen eine Organisation von Verfolgten ein Verbot mit der damit verbundenen Strafsanktion erlassenwerden dürfe… Ungeachtet ihrer blamablen Niederlage ließ die Regierung nicht davon ab, die Vereinigungder Verfolgten des Naziregimes, die sich inzwischen ergänzend Bund der Antifaschisten nennt, alslinksextremistisch zu bezeichnen und aus dem öffentlichen Leben auszugrenzen. Mit der Entscheidungdes Berliner Finanzamtes, der Verfolgtenorganisation die Gemeinnützigkeit abzusprechen, erreichte dieDiffamierungskampagne nach 55 Jahren ihren vorläufigen Höhepunkt. Damit habe Deutschland, so derHolocaust-Überlebende Horst Selbiger in der jüngsten Ausgabe der „Jüdischen Allgemeinen“, nach der vonRalph Giordano konstatierten zweiten Schuld, dem Beschweigen und Vertuschen der Vergangenheit, einedritte Schuld auf sich geladen.
Auszug BAF 02./03.2020
Vortrag von Florence Hervé
8. Januar 2020
„Mit Mut und List“ – Europäische Frauen gegen Faschismus und Krieg“ Ein Buch mit dem gleichen Titel erscheint in diesen Tagen bei Papyrossa
Jahresauftakt der VVN-BdA Bremen
7. Januar 2020
Liebe neue und alte Mitglieder der Bremer Landesvereinigung,
wie in den vergangenen Jahren wollen wir das neue Jahr mit einer gemeinsamen Jahresauftaktveranstaltung beginnen. Dazu laden wir Euch alle ganz herzlich ein. Wir wollen das letzte Jahr Revue passieren lassen und über die Vorhaben im neuen Jahr sprechen. Aline Barthélemy hat sich bereit erklärt, mit ihren Liedern einen kulturellen Beitrag beizusteuern. Undes soll bei Kaffee und Kuchen natürlich Gelegenheit zu Gespräch und Austausch geben. Nach dem Beschluss der Berliner Finanzverwaltung, unserer Bundesorganisation die Gemeinnützig-keit abzuerkennen, haben sich aus Solidarität sehr viele Menschen entschlossen in die VVN-BdA einzutreten. Auch in Bremen haben wir so zahlreiche neue Mitglieder. Wir würden uns sehr freuen, wenn viele von den neuen und von den alten Mitgliedern kommen würden, wir uns gegenseitig vorstellen und kennenlernen können. So ein schnelles Wachsen ist eine neue und ungewohnte Situation für uns und wir hoffen auf ein Zusammentreffen mit Plänen am Ende, welche konkreten Aktivitäten wir gemeinsam anpacken wollen.
Mit kameradschaftlichen Grüßender Landesvorstand:Hartmut, Jürgen, Marion, Raimund, Regine, Ulrich, Wolfgang
Festival: Bolshoy Prazdnik – Großes Fest
29. Dezember 2019
Wir wollen zusammen feiern! Ein großes Fest für Jung und Alt – für alle Menschen, die Spaß an schönen Begegnungen haben. Ein Fest der kulturellen Vielfalt und Lebensfreude. Erfreuen Sie sich an einem bunten Programm mit Folklore, Kinderchor, Modenschau, Circus-Show, Mitmach-Aktionen für Kinder, einem »Schnupperkurs« in russischer Sprache, Pantomime, Clownerie und vielem mehr. Es wird ein Fest mit echten russischen Spezialitäten, Kaffee und Kuchen und vielen kulinarischen Überraschungen. Und damit es ein »Bolshoy Prazdnik«, also ein großes Fest wird, können auch Sie mit Ihren Ideen mitwirken.
Wenden Sie sich bitte an: info@deutsch-russische-friedenstage.de
Szenische Lesung
29. Dezember 2019
Rolf Becker kommt mit Texten von Ales Adamowitsch, Daniil Granin, Anna Achmatowa, Olga Fjodorowna Bergholz, Gennadij Gor u.v.m




