Begegnungen mit Meensel-Kiezegem

29. Juni 2016

Seit 14 Jahren finden alljährlich Treffen mit belgischen Freunden aus der Gemeinde Tielt-Winge statt…Die Überlebenden gründeten Ende September 1946 die „Nationale Vereinigung ehemaliger Politischer Gefangener und ihrer Angehörigen“ (NCPGR). 1994 entstand die „Stichting Meensel-Kiezegem ‘44“…Die Bedeutung der Stiftung lag in der Begegnung mit Menschen in Deutschland. In der KZ-Gedenkstätte Neuengamme gedenken Dutzende Angehöriger Jahr für Jahr am 1998 errichteten Mahnmal „Verzweiflung“ ihrer ermordeten Verwandten. Seit 2003 gehört der Besuch des Denkorts Bunker Farge, der ehemaligen Außenlager Bahrs Plate (Blumental) und Schützenhof (Gröpelingen), sowie der Gräber auf dem Osterholzer Friedhof zum festen Bestandteil des Gedenkens,…Zum Jahresbeginn haben sich die beiden Vereinigungen zur „NCPGR Meensel-Kiezegem ’44“ zusammengeschlossen. Gemeinsam mit unserem Emder Kameraden Hermann Berthus werden Marion, Raimund und Ulrich am 7. August an den Gedenkveranstaltungen, an der Eröffnung des gemeinsamen Museums und der Ausstellungen in Meensel-Kiezegem teilnehmen. Am Donnerstag, den 25. August, werden Bewohner der Gemeinde wieder in Bremen sein.
Auszug BAF-Artikel 08/09.2016

Auf den Spuren der Bremer im Spanischen Bürgerkrieg

11. Juni 2016

Donnerstag, 16. Juni 2016, 20 Uhr
Villa Ichon, Goetheplatz 4
Prof. Dr. Jörg Wollenberg, Bremen
Auf den Spuren der Bremer im Spanischen Bürgerkrieg
 
Nähere Hinweise zu Thema und Person des Referenten finden sich im gesamten MASCH-PROGRAMM 2015/16 im Internet unter http://www.masch-bremen.de

Wenn der Pulverturm explodiert

5. Juni 2016

Wer weiß noch, dass die KPD, die Kommunistische Partei Deutschlands, einmal eine Massenbasis hatte. Wer weiß noch, dass es Millionen Menschen gab, die auf das revolutionäre Ziel der Partei, eine Welt des Friedens und der Gerechtigkeit zu schaffen, ihre Hoffnungen setzten. Ich gehöre zu denen, die sich aus Kindertagen noch daran erinnern. Ich sehe noch den Vorsitzenden der Anklamer KPD, Dr. Bruno Tiegs, auf der Straße gegenüber meinem Elternhaus stehen und das von ihm verfasste Kommunistenblättchen „Pulverturm“ verkaufen, in dem seine erwachsenen Zeitgenossen lesen konnten: ,,Wer Hitler wählt, wählt den Krieg“.

Aber die Deutschen haben diese Wahrheit nicht geglaubt, ihre Köpfe waren von antikommunistischer Propaganda vernagelt, und sie wählten Hitler, der sie in den Krieg führte und zu Mittätern des größten Massenmords der Menschheitsgeschichte machte. Ich war 17 Jahre alt, als ich 1943 Soldat werden musste, und verdanke es vielleicht der Verwundung durch einen russischen Granatsplitter, der mich rechtzeitig außer Gefecht setzte, dass ich den Krieg überlebt habe.

Als ich 1945 aus Kriegsgefangenschaft zurückkehrte, hätte ich mir nicht vorstellen können, dass die Deutschen sich noch einmal zu Antikommunismus und Kriegsbereitschaft verführen lassen würden. Ich war nicht der einzige Bremer Bürger, der die politische Arbeit der kommunistischen Minderheit, die den Staatsterror überlebt hatte, mit Hochachtung und Zustimmung sah. Wie gut, dass es in Bremen kämpferische Kommunisten wie Willi Meyer-Buer, Maria Krüger, Erika Ewert, Willi Hundertmark und Hermann Gautier gab, deren aufrechte politische Haltung auch von politischen Gegnern anerkannt und gern als Beweis dafür vorgezeigt wurde, dass es in den finsteren Jahren des Hitler-Faschismus auch ein anderes Deutschland gegeben hatte.

Aber die Deutschen diesseits der Zonengrenze wählten einen Bundeskanzler, der mit christlicher Garnierung die Remilitarisierung betrieb und alte Nazis in maßgebliche Positionen zu bringen wusste. Und er hat sich auch nicht geschämt, gleichzeitig ein Verbot der KPD durchzusetzen, die dieser Entwicklung im Wege stand. Ein Parteiverbot, das von der Generation, die noch kurz zuvor Hitler zugejubelt hatte, zustimmend aufgenommen wurde.

Als ich 1954 Rechtsanwalt in Bremen wurde, habe ich nicht für möglich gehalten, dass Kommunisten wieder Strafverteidiger brauchen könnten, und habe mir nicht träumen lassen, dass ich zu ihrem Verteidiger werden würde. Mein Anfang in Bremen war vielversprechend gewesen, der Haus- und Grundbesitzerverein hatte mich zu seinem Hausanwalt gemacht. Aber dann wurde mir die Pflichtverteidigung eines Kommunisten zugewiesen, der weitere Mandate aus der linken Szene folgten. Und so wurde ich zum Anwalt der Opposition gegen Adenauers Politik der Remilitarisierung und der Reaktivierung alter Nazis im Staatsapparat.

Ich erlebte mit, wie Kommunisten, die schon als Widerstandskämpfer gegen das Naziregime Jahre im Zuchthaus und im Konzentrationslager verbracht hatten, erneut vor Gericht gestellt wurden, weil sie ihrer politischen Gesinnung treu geblieben waren. Und ich erlebte mit, wie das einst von den Nazis enteignete Parteihaus der KPD in der Lindenhofstraße , das der Partei nach dem Krieg als Wiedergutmachung von Nazi-Unrecht zurückgegeben worden war, erneut enteignet wurde.

Ich werde nie vergessen, wie Albert Krohn und andere Genossen der KPD, die ihre Ersparnisse in die Renovierung ihres Parteihauses gesteckt hatten, verzweifelt und wütend über das ihnen zugefügte Unrecht in meinem Anwaltsbüro und vor Gericht saßen und ich ihnen vergeblich gegen die Übermacht der alten und der neuen Nazis im Staatsapparat zu helfen versuchte . Wer will, findet die Verfahrensakten im Bremer Staatsarchiv.

Es sollte auch nicht in Vergessenheit geraten, dass es wiederum Kommunisten gewesen sind, die den Anfängen einer vom Ungeist der Nazizeit beeinflussten Politik widersprochen haben, die in unseren Tagen zu globaler Herrschaft des Kapitals, zu neuer Kriegsbereitschaft und zu wachsender Massenarmut und empörender Ungerechtigkeit geführt hat. Ein Pulverturm, der Name des Kommunistenblättchens von 1932, könnte auch heute als doppelsinniges Symbol für die Zukunft der Menschheit stehen. Die historische Alternative könnte wieder soziale Revolution oder Krieg und Faschismus lauten.

Wenn der Pulverturm so oder so explodiert, wird es im bürgerlichen Lager wieder keiner vorausgesehen haben. Aber dann könnte die Zeit kommen, in der man sich der frühen Kämpfer für eine sozialistische Gesellschaftsordnung erinnert. Dann wird man sich wieder an Robert Stamm erinnern, den die Nazijustiz hinrichten ließ und dessen Namen das KPD-Parteihaus in der Lindenhofstraße trug. Und nicht nur an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht und die unzähligen anderen von reaktionärem Militär und Hitlers Justizfaschisten ermordeten Kommunisten wird man sich erinnern, sondern auch an Felix Halle und die vielen anderen aufrechten Kommunisten, die von Stalins Justizterroristen verurteilt wurden. Und man wird endlich die unzähligen Justizopfer der antikommunistischen Nachkriegsjustiz der BRD rehabilitieren, von denen viele – auch einige der hier Versammelten – neben mir vor Gericht gestanden haben. Und dann wird die Stunde für nachfolgende Generationen schlagen, sich zu entscheiden, ob sie lieber in die von den Machthabern der USA und ihren globalen Mitläufern angezettelten Kriege ziehen wollen, oder ob sie den Profiteuren der Kriege und ihren Wegbereitern den Kampf ansagen wollen.

Heinrich Hannover, Rede vor dem Roten Haus im Buntentorsteinweg in Bremen, 28.5.2016

Aus den Akten auf die Bühne

21. Mai 2016

Die 9. szenische Lesung der Reihe „Aus den Akten auf die Bühne“ hat am 26. Mai im Theater am Leibnizplatz Premiere.
Die bremer shakespeare company zeigt:
„Geflüchtet, unerwünscht, abgeschoben – ‚Lästige Ausländer‘ in der Weimarer Republik“.
Das Programmheft (ca. 100 S.) enthält v.a. Quellen und kann ab 26.5. im Buchhandel, Univ.buchhandlung Bremen und direkt über die Website www.sprechende-akten.de bestellt werden.
Inhalt:
Statt eines Vorworts:
Joseph Roths Vorwort zu: Juden auf Wanderschaft (1927);
1. „Sie nehmen den deutschen Voksgenossen Brot und Wohnung…“ Reaktionen auf die Zuwanderung aus Osteuropa
2. „Kulturschande“ – Internierungslager für „Lästige Ausländer“
3. „Wir suchten Zuflucht in Deutschland..“ Ausweisung und Abschiebung aus Bremen
4. „Quote für Russen erschöpft…“ Gestrandet in Bremen auf dem Weg in die USA (1923-1931)

90 Jahre Heideruh

12. Mai 2016

ist hinreichender Grund, um am Samstag, den 30. Juli, nachmittags ab 14 Uhr am Sommerfest in Heideruh teilzunehmen. Mit Reinhold Andert (früher Oktoberclub), Achim Bigus, Infoständen, Wanderung, Musik und Lesung, reichhaltigem Kuchenbuffet und Grillabend.

Die wilden Zwanziger – Worpswede expressiv

12. Mai 2016

Unsere diesjährige Sommerausfahrt führt uns am Samstag, den 16. Juli nach Worpswede. Dort finden unter dem Thema „Die wilden Zwanziger – Worpswede expressiv“ ab Mitte Juni Ausstellungen statt.
Die Worpsweder Museums-Karte kostet 19,- Euro, ermäßigt 12,50 Euro (Schwerbehinderte, StudentInnen), zu erhalten in allen vier Museen und in der Tourist-Information Worpswede. Öffnungszeiten 10-18 Uhr. Hinfahrt 8:25 Uhr mit Bus 670 bis Worpswede Ostendorf (Barkhoff), Rückfahrt 17:43 Uhr. Anmeldungen bitte bis Ende Juni bei Raimund unter (0421) 6163215 oder 0176/4986 5184

Bitte Beachten

12. Mai 2016

Auswertung unseres außerordentlichen Bundeskongresses
Wir laden ein zur Landesmitgliederversammlung am Samstag, den 11. Juni, um 15 in den Räumen der Geschichtswerkstatt Gröpelingen Liegnitzstraße 61, um gemeinsam eine Auswertung unseres außerordentlichen Bundeskongresses vorzunehmen

Die wilden Zwanziger – Worpswede expressiv

Unsere diesjährige Sommerausfahrt führt uns am Samstag, den 16. Juli nach Worpswede. Dort finden unter dem Thema „Die wilden Zwanziger – Worpswede expressiv“ ab Mitte Juni Ausstellungen statt. Die Große Sommerausstellung der Worpsweder Museen widmet sich der spektakulärsten Umbruchzeit in der Geschichte des Künstlerdorfs: den 1920er Jahren. Während in Berlin die Moderne längst Einzug gehalten hat, muss sie in Worpswede um ihren Platz kämpfen. Und doch wird Worpswede nach dem Ersten Weltkrieg erneut zu einem Sehnsuchtsort für junge Künstler und Sinnsucher. Kunst und Politik, Träume und Visionen – Worpswede wird zu einem Mikrokosmos der wilden und zerrissenen zwanziger Jahre.

„Auf der Suche nach dem Neuen Menschen“: Ab 1918 wandelt der durch den Ersten Weltkrieg desillusionierte Heinrich Vogeler seinen Barkenhoff zu einem Ort sozialutopischer Ideen, an dem er gemeinsam mit Gleichgesinnten versucht, seine Vision einer neuen Gesellschaft zu realisieren.

Die Ausstellung „Bernhard Hoetger und die Expressiven“ in der Großen Kunstschau widmet sich Hoetger als einer der prägenden Persönlichkeiten der Worpsweder Kunstgeschichte und zeigt Werke der zweiten, expressiven Worpsweder Malergeneration von Bram van Velde, Albert Schiestl-Arding, Otto Tetjus Tügel, Alfred Kollmar u. a..

„Willy Dammasch“ lässt sich 1922 in Worpswede nieder. In der Ausstellung sind Werke aus allen Schaffensphasen des Künstlers versammelt – vielfach aus Privatbesitz und noch nie öffentlich gezeigt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf seinem radikalen stilistischen Wandel in den 1920er Jahren. Zu sehen in der Worpsweder Kunsthalle

Unter dem Titel „Brücke in die Vergangenheit und Künstlerherberge“ zeigt das Museum in zwei Kabinetten Malerei von Alfred Kollmar, Horacio Butler, Lisel Oppel und Walter Müller sowie eine Dokumentation über die Zeit zwischen 1920 und 1930 im Haus im Schluh.

Die Worpsweder Museums-Karte kostet 19,- Euro, ermäßigt 12,50 Euro (Schwerbehinderte, StudentInnen), zu erhalten in allen vier Museen und in der Tourist-Information Worpswede. Öffnungszeiten 10-18 Uhr. Hinfahrt 8:25 Uhr mit Bus 670 bis Worpswede Ostendorf (Barkhoff), Rückfahrt 17:43 Uhr. Anmeldungen bitte bis Ende Juni bei Raimund unter (0421) 6163215 oder 0176/4986 5184

Heideruh wird 90
Die diesjährige Mitgliederversammlung in Heideruh am 2. April war durchaus besser besucht als im vergangenen Jahr. Die Bilanz der Arbeit kann sich sehen lassen. Die Übernachtungszahlen liegen bei etwa 2.500 im Jahr, unter der Woche wäre durchaus nach Platz für SeminarbesucherInnen. Die Küche wurde gänzlich umgestellt auf regionale Produkte, soweit möglich biologisch angebaute Produkte. Das allerdings führt zu einer gewissen Unterdeckung. Baulich musste in den Erhalt investiert werden, die Kläranlage machte sehr zu schaffen. Durch Baudarlehen konnten die Kosten aufgefangen werden. Neu ist, dass nicht nur eine breite Vielfalt an Gruppen aus unterschiedlichen Zusammenhängen Seminare und Fortbildungen gestaltet, sondern Heideruh darüber hinaus als Bildungsort in Niedersachsen anerkannt wurde. Personell wurden mit zahlreichen Anträgen weitgehend ehrenamtliche Stellen im Rahmen des europäischen Erasmusprojekts, des Bundesfreiwilligendienstes, und der kommunalen und Landesförderung geschaffen. Das kommt auch den zum Teil schon mehrere Jahre im Heim untergebrachten Geflüchteten zugute. Die Anerkennung Heideruhs fand seinen Niederschlag bei der Kundgebung des „Bündnisses gegen Rechts“ gegen das Auftreten eines rassistischen Bündnisses am 3. April in Buchholz, zu der außer Bürgermeister Jan-Hendrik Röhse unsere Geschäftsführerin Bea Trampenau ausdrücklich für die Antifaschistische Erholungs- und Begegnungsstätte Heideruh sprach.
90 Jahre Heideruh ist hinreichender Grund, um am Samstag, den 30. Juli, nachmittags ab 14 Uhr am Sommerfest in Heideruh teilzunehmen. Mit Reinhold Andert (früher Oktoberclub), Achim Bigus, Infoständen, Wanderung, Musik und Lesung, reichhaltigem Kuchenbuffet und Grillabend.

Auswertung unseres außerordentlichen Bundeskongresses

12. Mai 2016

Wir laden ein zur Landesmitgliederversammlung am Samstag, den 11. Juni, um 15 Uhr in den Räumen der Geschichtswerkstatt Gröpelingen Liegnitzstraße 61, um gemeinsam eine Auswertung unseres außerordentlichen Bundeskongresses vorzunehmen

Vorbereitung auf einen Anschlag?

12. Mai 2016

Die Ermittlerin Louise Boni und ihr Kollege stoßen 2006 in Freiburg einem anonymen Hinweis einer russischen Informantin auf ein illegales Waffengeschäft. Instinktiv befürchtet Louise Boni einen Anschlag auf die Fußball-Weltmeisterschaften. Die Überprüfung infrage kommender Autos führt sie auf die Spur des 31-jährigen Ricky Janisch, der einen Neonazi-Hintergrund hat und bereits früher einen Aussteiger aus der Szene zusammengeschlagen hat. War er der Bote, der die Waffen besorgt hat? Überwachungsaufnahmen belegen ein Treffen in einer Pizzeria, seine Observierung führt zu einer abgelegenen Hütte südlich von Freiburg, wo er dem Hundertraine Thomas Walczak ein großes Paket übergibt. Als Paketbote ist das gar nicht sein Bezirk. Bei Janisch wird ein Umschlag mit 5.000 Euro gefunden. Das Paket enthielt Tiermedizin, was aber die Höhe der Geldsumme nicht erklärt. Auf der anderen Seite des Wäldchens liegt ein Campingplatz, auf dem in unregelmäßigen Abständen ein Stellplatz für einen Campingwagen mit Jenaer Kennzeichen freigehalten wird, der nicht in den Büchern vermerkt ist. Michael Siebert, der Mieter des Campingwagens, hat Kontakte zum Blood&Honour-Netzwerk. Indizien weisen auf Verbindungen zum Universitätsinstitut hin. Innenministerium und Verfassungsschutz drängen darauf, dass das Dezernat den Fall an das Landeskriminalamt abgibt.
Ein Foto führt zu Ludwig Kabangu aus Ruanda, der im Freiburger Universitätsarchiv auf der Spurensuche nach dem Totenschädel des Großvaters seiner Frau ist. Er will ihn nachhause holen. 1908 wurde er von Stabsarzt Feldmann dem Institut für Anthropologie zugestellt, mit Hunderten weiterer Schädel, um dort vermessen zu werden, damit die vermeintliche Überlegenheit einer „weißen Rasse“ wissenschaftlich erhärtet werden konnte. Seit seiner Ankunft wird er auf Schritt und Tritt verfolgt. Er verabredet sich mit Maria Schmidt. einer jungen Deutschen, um ins Archiv zu gelangen. Sie entpuppt sich bei näherer Betrachtung als Tochter eines Unterstützers der braunen Szene. Auch der intensive Schutz Kabangus kann seine Ermordung nicht verhindern. Schritt für Schritt werden Querverbindungen und alte Seilschaften eines braunen Netzes durch die Ermittlungen offengelegt. Die Spuren lassen sich schwer erhärten, die Zeugen schweigen eisern oder werden unter ungeklärten Umständen tot aufgefunden. Bei der Observierung eines geheimen Treffens der regionalen KuKluxKlan-Gruppe wird Louise Boni zusammengeschlagen und in letzter Minute von ihrer Verstärkung gerettet. Vor Abschluss des Falles werden die Akten sämtlich nach Stuttgart gebracht.
Aufmerksame Mediennutzer beschleicht die sicher wohl überzogene Ahnung, dass Anklänge an laufende Gerichtsverfahren nicht so ganz von der Hand zu weisen sind: Spuren, die sich in Asservatenkartons unter anderen Bezeichnungen auffinden, Zeugen die nicht mehr in der Lage sind sich zu erinnern oder die an ungeklärten Todesfällen sterben, Druck, laufende Verfahren einzustellen oder nach oben abzugeben, Autokennzeichen, die sich nicht hätten in der Nähe des Tatorts befinden dürfen, ungeklärte Fälle mit identischen Tatwaffen, hochrangige verdiente Beamte und ausgewählte V-Leute, deren Schutz oberste Priorität hat, kurz ein schier undurchdringliches Netzwerk, um das Schlimmste zu verhüten: die Aufdeckung dessen, was geschehen ist.
Oliver Bottini, Im weißen Kreis, Dumont Verlag Köln, 2015, 300 Seiten, 14,99 Euro, ISBN 9-783832-196998

Erinnerung und Geschichte

12. Mai 2016

Am 8. Mai 2016 ist es 71 Jahre her, dass die Alliierten des 2. Weltkrieges Deutschland von der Vorherrschaft des Faschismus befreit haben. Seit Jahren intensivieren sich die Diskussionen darüber, was es bedeutet, wenn die Menschen, die bewusst die NS-Herrschaft und ihren Untergang erlebten, als Zeitzeugen nicht mehr zur Verfügung stehen.
Der vom 27. bis 29. Mai stattfindende außerordentliche Bundeskongress der VVN-BdA wird diese Fragestellung thematisieren und Wege aufzeigen, auf denen es gelingen könnte die NS-Geschichte – inklusive seiner Entwicklung und den daraus zu ziehenden Lehren – im Bewusstsein aller hier Lebenden zu verankern. Dazu wird es am Freitagabend zwei Impulsreferate geben.
Der Samstag wird der Hauptarbeitstag für die TeilnehmerInnen. Beginnend mit einem dreistufigen World-Café (Arbeitsgruppen) zu den Fragen „Erinnerungs- und Geschichtsarbeit: Was müssen, wollen und können wir?“ Die Ergebnisse der einzelnen Gruppen werden anschließend besichtigt und daraus Schwerpunktthemen festgelegt. Nach einer Mittagspause gibt es dann verschiedene Projektpräsentationen von Kreisverbänden unserer Vereinigung bzw. außerhalb der VVN-BdA arbeitenden Organisationen. Die Präsentationen sollen ca. 10-15 Minuten den in kleinen Gruppen aufgeteilten Delegierten einen Überblick über diese besonders vorbildhaften Projekte geben. In der letzten Arbeitsstunde werden die Möglichkeite des n des Einsatzes von elektronischen Medien in der Geschichtsarbeit behandelt.
Am Sonntag erfolgt wiederum zuerst in Gruppenarbeit unter der Frage „Was nehmen wir für uns mit?“ die Auswertung des am Samstag erarbeiteten statt. Konsequenzen für die eigene Arbeit sollen sich gegebenenfalls in Beschlussvorlagen wiederfinden. Kurze Arbeitsberichte und die Beschlussvorlagen sollen dann dem Plenum vorgestellt werden. Um 13 Uhr ist das Ende des Bundeskongresses geplant.

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