Mahnwache am 9.November

8. November 2010

09.11.2010

Mahnwache am 9.November

Dienstag, 09. November 2010, 17:00 Uhr

jüdisches Altersheim Gröpelinger Heerstaße 167

Mahnwache zum Gedenken an die Opfer der Pogromnacht vor 72 Jahren. Die Zerstörung zahlreicher Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof in Hastedt zeigt, dass Wachsamkeit gegen jeder Form von Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit heute mehr denn je geboten ist. Mit dieser Mahnwache wollen wir vor allem der Opfer des faschistischen Terrors hier in unserem Stadtteil gedenken.“

Dienstag, 09. November 2010, 17:00 Uhr jüdisches Altersheim Gröpelinger Heerstaße 167 Mahnwache zum Gedenken an die Opfer der Pogromnacht vor 72 Jahren. Die Zerstörung zahlreicher Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof in Hastedt zeigt, dass Wachsamkeit gegen jeder Form von Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit heute mehr denn je geboten ist. Mit dieser Mahnwache wollen wir vor allem der Opfer des faschistischen Terrors hier in unserem Stadtteil gedenken.“

Auf jüdischen Spuren in Gröpelingen

6. November 2010

07.11.2010

Auf jüdischen Spuren in Gröpelingen

Sonntag, 07. November 2010, 11:00 Uhr

Schützenhof Brombergerstraße 117 in Gröpelingen

Alternativer antifaschistischer Stadtrundgang am Sonntag, den 07. November 2010 um 11:00 Uhr ab Schützenhof Brombergerstraße 117 in Gröpelingen. Am Schützenhof gab es Dezember 1944 – April 1945 ein Außenkommando des KZ Neuengamme. In etwas mehr als drei Monaten starben hier 267 Häftlinge, vor allem Juden aus Ungarn und Polen. An sie erinnert stellvertretend ein Stolperstein für den Schlosser László Schächter. Entlang der ersten Hälfte des Weges, den 700 KZ-Häftlinge tagtäglich zur Arbeit gehen mussten, führt die Spur zum ehemaligen Jüdischen Altenheim, aus dem Ende Juni 1942 die Bewohner ins KZ Theresienstadt deportiert wurden, einer Zwischenstation auf dem Weg in die Vernichtung. Von dort aus geht es zum früheren Haus der jüdischen Kaufmannsfamilie Littmann, die 1938 nach Ostgalizien ausgewiesen und wenige Monate nach dem Einmarsch der Wehrmacht in die Vernichtung getrieben wurde. Anmeldung erbeten bis 01. November im Landesbüro unter 0421/382914 oder bei Raimund Gaebelein unter 0421/6163215 oder 0176/49865184.

Sonntag, 07. November 2010, 11:00 Uhr Schützenhof Brombergerstraße 117 in Gröpelingen Alternativer antifaschistischer Stadtrundgang am Sonntag, den 07. November 2010 um 11:00 Uhr ab Schützenhof Brombergerstraße 117 in Gröpelingen. Am Schützenhof gab es Dezember 1944 – April 1945 ein Außenkommando des KZ Neuengamme. In etwas mehr als drei Monaten starben hier 267 Häftlinge, vor allem Juden aus Ungarn und Polen. An sie erinnert stellvertretend ein Stolperstein für den Schlosser László Schächter. Entlang der ersten Hälfte des Weges, den 700 KZ-Häftlinge tagtäglich zur Arbeit gehen mussten, führt die Spur zum ehemaligen Jüdischen Altenheim, aus dem Ende Juni 1942 die Bewohner ins KZ Theresienstadt deportiert wurden, einer Zwischenstation auf dem Weg in die Vernichtung. Von dort aus geht es zum früheren Haus der jüdischen Kaufmannsfamilie Littmann, die 1938 nach Ostgalizien ausgewiesen und wenige Monate nach dem Einmarsch der Wehrmacht in die Vernichtung getrieben wurde. Anmeldung erbeten bis 01. November im Landesbüro unter 0421/382914 oder bei Raimund Gaebelein unter 0421/6163215 oder 0176/49865184.

Einladung zur Landesmitgliederkonferenz

29. Oktober 2010

30.10.2010

Einladung zur Landesmitgliederkonferenz

Samstag, 30. Oktober 2010, 15 Uhr

in den Räumen des Arbeitervereins Use Akschen im Lichthaus

Liebe Kameradinnen und Kameraden, liebe Friedensfreunde,

hiermit laden wir Euch ein zu unserer nächsten satzungsgemäßen Landesmitgliederkonferenz am Samstag, den 30.10.2010 um 15:00 Uhr in den Räumen des Arbeitervereins Use Akschen im Lichthaus (Hintereingang-Untergeschoss), Hermann-Prüser-Str.4 (Straßenbahn 3 Haltestelle Use Akschen/Waterfront). Mitglieder bringen bitte ihr Mitgliedsbuch mit. Wer abgeholt werden möchte, sollte kurz Bescheid geben.

Als Tagesordnung ist vorgesehen: 1. Eröffnung, Feststellung der Beschlussfähigkeit, Wahl der Versammlungs- und Wahlleitung 2. Ehrung verstorbener Mitglieder 3. Bericht des Landesvorstandes, Kassenbericht 4. Aussprache, Revisionsbericht und Entlastung 5. Wahl des/der Landesvorsitzenden, stellvertretenden Landesvorsitzenden, der/des Landeskassierers 6. Wahl des Geschäftsführenden Landesvorstandes und des erweiterten Landesvorstandes, sowie der Revisoren 7. Wahl der Delegierten zur Bundesdelegiertenversammlung 01.-03.04.2011 und des/der Vertreters/in im Bundesausschuss 8. Anträge und Beschlüsse 9. Ankündigungen und Schlusswort

Euer Landesvorstand

Samstag, 30. Oktober 2010, 15 Uhr in den Räumen des Arbeitervereins Use Akschen im Lichthaus Liebe Kameradinnen und Kameraden, liebe Friedensfreunde, hiermit laden wir Euch ein zu unserer nächsten satzungsgemäßen Landesmitgliederkonferenz am Samstag, den 30.10.2010 um 15:00 Uhr in den Räumen des Arbeitervereins Use Akschen im Lichthaus (Hintereingang-Untergeschoss), Hermann-Prüser-Str.4 (Straßenbahn 3 Haltestelle Use Akschen/Waterfront). Mitglieder bringen bitte ihr Mitgliedsbuch mit. Wer abgeholt werden möchte, sollte kurz Bescheid geben. Als Tagesordnung ist vorgesehen: 1. Eröffnung, Feststellung der Beschlussfähigkeit, Wahl der Versammlungs- und Wahlleitung 2. Ehrung verstorbener Mitglieder 3. Bericht des Landesvorstandes, Kassenbericht 4. Aussprache, Revisionsbericht und Entlastung 5. Wahl des/der Landesvorsitzenden, stellvertretenden Landesvorsitzenden, der/des Landeskassierers 6. Wahl des Geschäftsführenden Landesvorstandes und des erweiterten Landesvorstandes, sowie der Revisoren 7. Wahl der Delegierten zur Bundesdelegiertenversammlung 01.-03.04.2011 und des/der Vertreters/in im Bundesausschuss 8. Anträge und Beschlüsse 9. Ankündigungen und Schlusswort Euer Landesvorstand

Plädoyers in Text und Ton

geschrieben von Raimund Gaebelein

14. September 2010

Am 02. September endlich wurde in der Buchhandlung Leuwer das langerwartete Buch aus der Feder von Heinrich Hannover vorgestellt. Vor zahlreich erschienenem Publikum präsentierte er Ausschnitte zweier Fälle aus den 60er bis 80er Jahren

Der Fall des nigerianischen Medizinstudenten Effi Oku führt uns in die Zeit der sogenannten Studentenunruhen 1967 zurück…. In einem zweiten vorgetragenen Fall führte uns Heinrich Hannover in die Welt eines Kneipeneinbruchs. Trotz einer hinreichenden Fülle an einschlägigen Vorstrafen und trotz zahlreicher Indizien vermochte er es, eine Einstellung des Verfahrens wegen Geringfügigkeit zu erwirken…. Unter großem Beifall eines sehr interessierten Publikums trug Heinrich Hannover abschließend mehrere seiner bundesweit berühmten Kindergeschichten vor.

Heinrich Hannover, Reden vor Gericht, Plädoyers in Text und Ton, Hardcover mit einer Audio-CD, 250 S., zahlreiche Abbildungen, Papyrossa Verlag Köln, EUR 29,90, ISBN 978-3-89438-438-8 Raimund Gaebelein

Muss dieser Wahnsinn weiter sein

geschrieben von Raimund Gaebelein

14. September 2010

Am Ehrenhügel für die KZ-Opfer auf dem Osterholzer Friedhof schilderte Agnes Alpers (MdB DIE LINKE)wie sehr sie als Kind von ihrer Großmutter Aufklärung über die Vorgänge in einer braunen Zeit erhofft hatte.

Sie erhielt eine klare Handlungsorientierung: „Nie wieder Krieg“. Sie war gerade in den Bundestag gewählt, da deckte Theodor zu Guttenberg die fatale Entscheidung des Oberst Klein zur Bombardierung zweier Tanklaster in Afghanistan. Nur mühsam gibt Freiherr zu Guttenberg zu, dass in Afghanistan Krieg herrscht… Wegen ihrer deutlichen Antikriegsbekundung wurde die Fraktion der Linken im Frühjahr von dem Bundespräsidenten aus dem Bundestag gedrängt. Mit Erich Kästner bekräftigte Agnes zum Abschluss die Notwendigkeit Nein zu sagen zum Krieg. Carlos Lastra rief zur Solidarität mit den inhaftierten Mapuche-Indianern in Chile auf.

Veranstaltung Bunt statt Braun in Bremerhaven

geschrieben von Raimund Gaebelein

14. September 2010

Mit braunem Gedankengut, antigewerkschaftlichen, antisemitischen, antimuslimischen und rassistischen Angriffen haben wir es in dieser Krisensituation wieder verstärkt zu tun.

Die Zerstörung von Grabsteinen aus der Biedermeierzeit auf dem jüdischen Friedhof in Bremen-Hastedt ist beredtes Zeichen, dass unsere Wachsamkeit nach wie vor gefordert ist…. Bestärkt fühlen sich die Täter durch Aussagen neoliberaler wie ultra-konservativer Politiker, die Menschen nach Wertigkeit und Leistungsvermögen einstufen. Beschleunigt wird ein solches Verhalten durch eine Politik extremer Leistungsverweigerung und Sozialabbaus mit dem Ziel, Errungenschaften der Gewerkschaftsbewegung und Arbeiterparteien weitgehend zurückzudrehen und einem expansionistischen Drängen auf Märkte der Zukunft mit allen, auch kriegerischen Mitteln zu fördern….

Der erste antifaschistische Putztag in Bremen

geschrieben von Heiner Rosebrock

14. September 2010

Viele von uns benutzen Antifa-Aufkleber – meistens allein. Das ist immer schon ein erster richtiger und mutiger Schritt! Nun haben wir es in Bremen an einem schönen Tag Ende Juni geschafft, gemeinsam viele solche Schritte zu gehen!

Gemeinsam, öffentlich und angekündigt, am helllichten Sonnabendnachmittag auf dem belebtesten Platz der Stadt, vor dem Hauptbahnhof und den Straßenbahn- und Bushaltestellen!…Zum öffentlichen Auftakt verteilten wir drei Wochen vorher ein postkartenkleines Flugblatt zusammen mit einer Einladung an die Bremer Presse, an Funk und Fernsehen…Nach dem Artikel im «Bremer Anzeiger» 13 Tage vor dem Putztag mailte uns der SPD-Fraktionsvorsitzende in der bremischen Bürgerschaft seine Begeisterung und Mitmachbereitschaft…Presse, Funk und Fernsehen nahmen das in ihre Ankündigungen für die kommende Woche hinein…Putzmittel (Gel, Schrubber und Bürsten für die größeren rassistischen und sexistischen Hassparolen, zur Verfügung gestellt vom Bauamt sowie vom Haus- und Grundbesitzerverein)…Leute aus den Umlandgemeinden Weyhe, Syke, Oyten, Rotenburg, Achim und Delmenhorst trudelten ein…

Es werden immer weniger

geschrieben von Marion Bonk

14. September 2010

Sonja Sonnenfeld verstorben

Wie wir erst jetzt erfahren haben, verstarb am 22. Juli 2010 in Stockholm Sonja Sonnenfeld, damit gibt es leider eine der noch wenigen ZeitzeugInnen weniger. Sonja hinterlässt eine große Lücke, besonders auch in Bremen, viele Schüler werden sich sicher noch lange an ihre interessanten und zum Teil mit viel Witz gehaltenen Vorträge erinnern. Ich hatte das Glück, sie im April 2009, als sie mal wieder zu einer Vortragsreihe in Bremen war, kennen zu lernen. Sie stieg bei Helmut Donat aus dem Auto, und das erste, was sie sage, war: “ich sag gleich du, bei uns in Schweden gibt es kein steifes Sie“. Diese kleine, quirlige Frau hat mein Herz im Sturm erobert. Ihren Vortrag, mit soviel Witz und ohne jeglichen Vorwurf, über ihr Leben im „Dritten Reich“ und ihren Einsatz für ein friedliches Miteinander, das sie in ihrem offenen Haus in Stockholm jahrzehntelang geführt hat, habe ich genossen. Sonja, Du wirst uns allen fehlen.

Nachruf Michel Vanderborght (1925 – 2010)

geschrieben von Dr. Ulrich Schneider Generalsekretär der FIR

12. September 2010

Mit tiefer Trauer müssen wir den Tod des Präsidenten der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) – Bund der Antifaschisten, Michel Vanderborght, vermelden. Am 12. September 2010 verstarb er im Alter von 85 Jahren.

FÉDÉRATION INTERNATIONALE DES RÉSISTANTS (FIR) – ASSOCIATION ANTIFASCISTE

Nachruf Michel Vanderborght (1925 – 2010) Mit tiefer Trauer müssen wir den Tod des Präsidenten der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) – Bund der Antifaschisten, Michel Vanderborght, vermelden. Am 12. September 2010 verstarb er im Alter von 85 Jahren. Schon als Jugendlicher schloss er sich dem Widerstand an und kämpfte aktiv in der Partisanen-Armee in der Region Leuven (Louvain). Die Partisanenarmee leistete einen wichtigen Beitrag zur Befreiung des Landes von der faschistischen Okkupation. Nach der Befreiung Belgiens wurde Michel Vanderborght aktiv in der kommunistischen Jugendorganisation Belgiens und war der belgische Vertreter im Weltbund demokratischer Jugend (WBDJ). Seit 1947 nahm er an allen „Weltfestspielen der Jugend und Studenten“ als Delegierter und später als Gast teil. In den 50er und 60er Jahren arbeitete er für die Kommunistische Partei Belgiens und unterstützte die antikoloniale demokratische MNC (Mouvement National Congolais) von Patrice Lumumba. Im Rahmen dieser internationalen Kontakte kam er auch mit Fidel Castro und anderen Repräsentanten der antikolonialen Befreiungsbewegungen zusammen. 1960 organisierte er in Belgien den ersten Marsch gegen Atomraketen zum Stationierungsort amerikanischer Atomwaffen. Seit dieser Zeit war Michel Vanderborght aktiv in der belgischen Friedensbewegung. Er war Vorsitzender der Gruppe „Vrede“ und Herausgeber der gleichnamigen Zeitschrift. Überregional und in seinem Umfeld organisierte er verschiedene Friedensaktionen. Seit Jahrzehnten arbeitete er im Rahmen der Front l’Indépendance (F.I.) für die Erinnerung an den antifaschistischen Kampf und die Bewahrung des historischen Gedächtnisses an die Okkupation Belgiens. Im Rahmen der antifaschistischen Erinnerungsarbeit trug er viele Jahre die Verantwortung für das „Widerstandsmuseum“ in Brüssel und arbeitet im Aufsichtsrat des „Institut des Vétérans“. Am dem 13. Kongress der FIR in Berlin 2004 wurde er zum Präsidenten der Organisation gewählt. Trotz seines hohen Alters und gesundheitlicher Probleme füllte er diese Aufgabe mit großem Engagement und Ideenreichtum aus. Auf seine Initiative gingen die Konferenz der FIR in den Räumen des Europäischen Parlaments und die Vorbereitung und Umsetzung des großartigen Internationalen Jugendtreffens 2008 in Buchenwald zurück. Er regte weitere Projekte an, die die Lebendigkeit der Organisation und ihre Verbundenheit mit den heutigen Generationen bewiesen. Für seine politische und historische Arbeit erhielt er zahlreiche belgische und internationale Auszeichnungen. Wir verlieren mit ihm einen Präsidenten, der sich mit hoher persönlicher Autorität und großem Engagement für die gemeinsame Sache aller antifaschistischen und Veteranenorganisationen einsetzte. Er verband eine klare politische Überzeugung mit der Fähigkeit, Brücken zu allen demokratischen Kräften zu bauen. Wir verdanken ihm viel und werden ihn sehr vermissen. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Frau und langjährigen Kampfgenossin Marie-Louise und seiner Familie. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Für den Exekutivausschuss der FIR Dr. Ulrich Schneider Generalsekretär

Rede zum Internationalen Gedenktag für die Opfer von Faschismus und Krieg

geschrieben von Agnes Alpers MdB DIE LINKE

11. September 2010

Als ich klein war, fragte ich meine Familie: Wo ist eigentlich mein Opa? Der Krieg hat deinen Opa genommen, er ist in Russland verschollen.

Vielen Dank, dass ich heute anlässlich des Gedenktages für die Opfer von Faschismus und Krieg vor Ihnen sprechen darf. Als ich klein war, fragte ich meine Familie: Wo ist eigentlich mein Opa? Der Krieg hat deinen Opa genommen, er ist in Russland verschollen. Warum kommt er nicht zurück? Er ist verschollen. Was ist ein Krieg? Das verstehst du nicht, Kind, du bist zu klein und über den Krieg spricht man nicht. Ich durfte nicht darüber sprechen, aber ich hatte zugehört, wenn die Erwachsenen manchmal darüber sprachen. So erfuhr ich, dass mein Opa von einem Nazi im Dorf angeschwärzt wurde, in den Krieg musste und er nie wieder kam. Ich hörte, dass ganz viele Männer nicht wiederkamen, dass einer aber einmal Urlaub hatte und sich dann ganz lange im Wald versteckte, bis die Nazis weg waren. Und die Großen redeten von Frauen, die Brot über den Zaun in Selsingen warfen. Dann kamen aber die Nazis zu den Frauen und sagten, dass sie auch ins Lager müssten, wenn sie es noch einmal machen würden. Ich hörte, dass man Juden, Kommunisten und Menschen aus anderen Ländern auch weiter wegbrachte und sie dann vergaste. Ich durfte damals nicht über Krieg reden, aber ich beschloss, dass ich nie wieder Krieg wollte: Der Krieg war furchtbar, alle redeten ganz leise und hatten Angst vor dem Krieg und er hatte mir meinen Opa weggenommen. Viele Jahre sind vergangen, ich habe viel über Krieg gesprochen und viel gelernt, aber meine Grundeinstellung: Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg, hat sich niemals verändert. Am 3. September 2009 orderte Oberst Klein einen Bombenangriff in Afghanistan an. Der Verteidigungsminister zu Guttenberg sprach: Es herrscht kein Krieg. Die Bundeskanzlerin sagte, dass wir Deutschland und die Demokratie verteidigen müssen. Wir als Fraktion DIE LINKE beantragten einen Hammelsprung und forderten eine Stellungnahme des Verteidigungsministers. Ende 2009 sprach der Verteidigungsminister von kriegsähnlichen Zuständen. Er hob die positiven Entwicklungen in Afghanistan hervor und gedachte der deutschen Soldaten, die in Afghanistan gestorben waren. Der UN Bericht legte aber ganz andere Zahlen auf den Tisch: Bildung, Hunger, Armut, Arbeitslosigkeit hatten sich durch den Krieg verschlechtert, die Toten nehmen zu. Der Bundestag gedachte mehrmals der gestorbenen Soldaten. DIE LINKE forderte, dass man auch der getöteten Afghanen gedenken solle. Im Frühjahr entrollten wir im Bundestag Namen von afghanischen Opfern des Krieges. Wir wurden des Bundestag verwiesen. Über die wahren Gründe von Krieg spricht man nicht, wenn aber doch, wird man auch als Bundespräsident entlassen. Und der Krieg hat viele Gesichter: Ein Herr Sarrazin spricht von integrationsunwilligen Muslimen, die ihre Dummheit weiter vermehren. Er spricht von speziellen Genen bei Juden. So werden Rassentheorien wiederbelebt. Die Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen, Frau Steinbach, stellte heraus, dass Polen ja schon im Frühjahr 1939 gegen Deutschland mobil gemacht hatte… Der Wahnsinn des Krieges, Rassismus, Faschismus kennen bis heute keine Grenzen, weder in Ländern noch in den Köpfen der Menschen. Und immer wieder die Frage, wie der Wahnsinn Krieg beendet werden kann.

Hierzu möchte ich Ihnen zum Schluss meiner Rede eines meiner Lieblingsgedichte gegen Krieg vorlesen.

Erich Kästner: Fantasie von übermorgen Und als der nächste Krieg begann, da sagten die Frauen: Nein! und schlossen Bruder, Sohn und Mann fest in der Wohnung ein. Dann zogen sie, in jedem Land, wohl vor des Hauptmanns Haus und hielten Stöcke in der Hand und holten die Kerle heraus. Sie legten jeden übers Knie, der diesen Krieg befahl: die Herren der Bank und Industrie, den Minister und General. Da brach so mancher Stock entzwei. Und manches Großmaul schwieg. In allen Ländern gab’s Geschrei, und nirgends gab es Krieg. Die Frauen gingen dann wieder nach Haus, zum Bruder und Sohn und Mann, und sagten ihnen, der Krieg sei aus! Die Männer starrten zum Fenster hinaus und sahn die Frauen nicht an…

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