Konzert von ECHOS of SWING

7. Juni 2012

zur Erinnerung an die Verfolgung der Swing-Jugend während des Faschismus in Deutschland

08.06.2012

Konzert von ECHOS of SWING

zur Erinnerung an die Verfolgung der Swing-Jugend während des Faschismus in Deutschland

Eine Veranstaltung vom Kulturforum Speicher XI in Erinnerung an die Verfolgung der Swing-Jugend während des dritten Reiches.

Freitag, 08. Juni 2012, 20 Uhr

Sendesaal Bremen, Bürgermeister-Spitta-Allee 45 28329 Bremen

Echoes of Swing belebt in neuen, heiteren Arrangements mit herausragender melodisch-swingender Solistik eine nahezu in Vergessenheit geratene Spielweise kleiner Jazz-Formationen“, urteilt die Jury des „Swinging Hamburg-Jazz Award“.

Eine Veranstaltung vom Kulturforum Speicher XI in Erinnerung an die Verfolgung der Swing-Jugend während des dritten Reiches. Eintritt: 20 Euro / erm. 15 Euro

Freitag, 08. Juni 2012, 20 Uhr Sendesaal Bremen, Bürgermeister-Spitta-Allee 45 28329 Bremen Echoes of Swing belebt in neuen, heiteren Arrangements mit herausragender melodisch-swingender Solistik eine nahezu in Vergessenheit geratene Spielweise kleiner Jazz-Formationen“, urteilt die Jury des „Swinging Hamburg-Jazz Award“. Eine Veranstaltung vom Kulturforum Speicher XI in Erinnerung an die Verfolgung der Swing-Jugend während des dritten Reiches. Eintritt: 20 Euro / erm. 15 Euro

Naziaufmarsch stoppen!

1. Juni 2012

Internationale Solidarität statt völkischen Wahns!

02.06.2012

Naziaufmarsch stoppen!

Internationale Solidarität statt völkischen Wahns!

Für Samstag, den 02. Juni 2012 planen Nazis einen überregionalen Aufmarsch durch Hamburgs Innenstadt unter dem volksverhetzenden Motto „Tag der deutschen Zukunft — Unser Signal gegen Überfrem¬dung“. Sie wollen damit ihre menschenfeindliche, rassistische und auf Ausgrenzung basierende Politik öffentlich darstellen. Ihre neofaschistischen Positio¬nen und Auftritte sollen zur Normalität werden. Am 27. Juni 2001 wurde der Kaufmann Süleyman Tasköprü in Hamburg-Bahrenfeld durch den „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU) ermordet. Die Veran¬stalterinnen dieses Aufmarsches rekrutieren sich aus dem Teil der Faschistenszene, aus deren Reihen sich u.a. der NSU bildete und unterstützt wurde: Kame¬radschaften, autonome Nationalisten und NPD.

Samstag, 02. Juni 2012, 09:30 Uhr

Gerhart-Hauptmann-Platz Hamburg

Keine Zukunft den Faschisten!

Das Hamburger Bündnis gegen Rechts ruft deshalb für den 02. Juni 2012 zu einem breiten Widerstand ge¬gen die Faschisten und jede rassistische Stimmungs¬mache auf. Wir werden es nicht zulassen, dass sie ihre Hetze ungestört verbreiten können. Wir rufen alle Menschen dazu auf, den Nazis nicht die Straße zu überlassen und sich mit vielfältigen Formen des Protestes z.B. Kundgebungen, Demonstrationen, Blockaden gegen diesen Aufmarsch zu beteiligen. Wir sind solidarisch mit allen, die mit uns das Ziel teilen, den Aufmarsch zu verhindern. Am i. Mai 2008 haben wir schon einmal erfolgreich den Nazis Paroli geboten.

Samstag, 02. Juni 2012, 09:30 Uhr Gerhart-Hauptmann-Platz Hamburg Keine Zukunft den Faschisten! Das Hamburger Bündnis gegen Rechts ruft deshalb für den 02. Juni 2012 zu einem breiten Widerstand ge¬gen die Faschisten und jede rassistische Stimmungs¬mache auf. Wir werden es nicht zulassen, dass sie ihre Hetze ungestört verbreiten können. Wir rufen alle Menschen dazu auf, den Nazis nicht die Straße zu überlassen und sich mit vielfältigen Formen des Protestes z.B. Kundgebungen, Demonstrationen, Blockaden gegen diesen Aufmarsch zu beteiligen. Wir sind solidarisch mit allen, die mit uns das Ziel teilen, den Aufmarsch zu verhindern. Am i. Mai 2008 haben wir schon einmal erfolgreich den Nazis Paroli geboten.

Wie steht es mit dem NPD-Verbot?

geschrieben von Herbert Breidbach

13. Mai 2012

Noch im März hieß es: „Bundesinnenminister Friedrichs und seine Amtskollegen aus den CDU-geführten Ländern haben ihren Widerstand gegen ein neues NPD-Verbotsverfahren aufgegeben.

Doch schon im April heißt es: „Politiker rücken von NPD-Verbot ab.“ ….Ich halte beide „Begründungen“ für falsch. Sie drehen sich nur um Terrorakte und den Nachweis, dass die NPD dahinter steckt. Natürlich ist das für ein Verbotsverfahren wichtig. Es geht aber um mehr. Es geht darum, dass Ideologie und Politik der NPD und ihres neonazistischen Anhangs, die von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Leugnung der Verbrechen des Hitler-Faschismus geprägt ist, zutiefst im Widerspruch zu unserer, im Grundgesetz verankerten, Rechtsordnung steht…. Dabei geht es diesmal verstärkt darum, möglichst viele Menschen, Initiativen und Organisationen dafür zu gewinnen, sich an die verantwortlichen Politiker zu wenden, endlich das NPD-Verbotsverfahren konsequent vorzubereiten und einzuleiten…..

An die empörten Bürger Griechenlands und Europas (12.02.2012)

geschrieben von Mikis Theodorakis

13. Mai 2012

Glauben Sie Ihren Regierungen nicht, wenn sie behaupten, dass euer Geld dazu dient, Griechenland zu helfen.

Ihre Programme “Rettung von Griechenland” helfen nur den ausländische Banken, und gerade denjenigen, die mittels Politikern und Regierungen in ihrem Sold, das politische Modell aufgezwungen haben, das zur aktuellen Krise geführt hat… ……Die Demokratie wurde in Athen geboren, als Solon die Schulden der Armen gegenüber den Reichen stornierte……. Lasst uns zusammen ein neues Europa bauen; ein demokratisches, wohlhabendes, friedliches, das seiner Geschichte, seinen Kämpfen und seines Geistes würdig ist. Widerstehen Sie dem Totalitarismus der Märkte, die drohen, Europa zu zerschlagen und in eine Drittwelt zu verwandeln, die die europäischen Nationen gegeneinander aufwiegeln und unsern Kontinent zerstören, indem sie die Rückkehr des Faschismus fördern.

Wir gedenken

geschrieben von Raimund Gaebelein

13. Mai 2012

Nach langem Leiden verstarb am 27. Februar unser Ehrenmitglied René Thirion

Bis zum Schluss hoffte er die Krankheit zu überstehen. Seine Witwe Josée übermittelte uns Ende März René Thirions letzte Grüße, in denen er seine Freundschaft und großen Respekt gegenüber der Bremer Landesvereinigung zum Ausdruck brachte. September 1943 war er Zwangsarbeiter im stark bombardierten Essen. René Thirion nutzte seinen Urlaub um im Widerstand unterzutauchen. Aufgrund von Verrat wurde er am 16.06.44 verhaftet und ins KZ Neuengamme verschleppt. Am 6.09.44 kam er ins KZ-Außenkommando Blumenthal, am 15.01.45 ins Lager Schützenhof. In einem Interview für Katinka Schröders Film „Die leeren Gräber von Meensel-Kiezegem“ beschreibt er seinen Leidensweg und die Reaktion der Bremer Bevölkerung. Auf dem Weg zum Lager wurden die KZ-Häftlinge beschimpft und geschlagen. Auf der A.G. Weser sollten sie U-Boot-Teile fertigen, während der Bombardierungen in den letzten Tagen vor dem Todesmarsch den Lagerzaun reparieren. Über Blumenthal, Farge, Hagen, Horst und Barkel wurden die KZ-Häftlinge am 7.04.45 nach Bremervörde getrieben, von dort mit einem Zug nach Winsen/Luhe gebracht. Am 15.04.45 kamen sie in Neuengamme an. Mit Tausenden weiterer Häftlinge ging es weiter zur Lübecker Bucht. Auf hoher See wurden René Thirion und Jean-Marie Vanden Eynde mit 2000 weiterer KZ-Häftlinge in der Nacht zum 3.05.45 von der Arcona auf die Athen umgeladen. Die sollte in Neustadt/Holstein weitere KZ-Häftlinge anderer Todesmärsche aufnehmen. So entgingen sie nur ganz knapp der Bombardierung der Schiffe.

Eine gute Tradition

geschrieben von Erika Klantz

13. Mai 2012

Zum dritten Mal fand die inzwischen schon traditionelle Veranstaltung zum Tag der Befreiung am 06. Mai auf der Bahrs Plate statt. Gerd Rolf Rosenberger

Zum 75. Jahrestag erinnerte er an die Bombardierung Guernicas durch die deutsche Luftwaffe und wies auf die heutigen und möglichen Kriege hin…..Ulrich Stuwe:“Feindschaft gegen sozial fortschrittliche Bewegungen und Demokratisierung der Wirtschaft, Militarismus, Nationalismus, Sexismus, Rassismus in allen seinen Spielarten in allen Parteien und Schichten bekämpft werden müsse.“…Ingo Schumann:“heute würde z. B. im Bezug auf den Bunker Valentin zu viel über Technik erzählt.“ Er rief auf um historische Deutungen zu kämpfen….Cornelia Barth.“Wir müssten unsere Vernetzung weiter verstärken um erfolgreich zu sein.“…Heiner Rosebrock:“kündigte einen Putztag für den 25. Mai an.“…Anschließend dankte Gerd Rolf Rosenberger Wiltrud Ahlers für ihre Stolpersteinarbeit…Sigi Schönfeldt:“Der Weiterbetrieb des Tanklagers für militärische Zwecke u. a. die mutmaßliche Betankung von Flugzeugen der US-Luftwaffe mit Treibstoff aus Farge während des Irak-Kriegs rechtfertige die Einordnung als Rüstungsbetrieb.“… Heinz Büscher:“dass es den Westalliierten bei der Befreiung mehr darum gegangen sei das kapitalistische System zu bewahren“..Was dies für persönliche Auswüchse gehabt hatte, erläutert Heinz Büscher anhand der Biographie Mikis Theodorakis

Heideruh gesichert

geschrieben von Raimund Gaebelein

13. Mai 2012

Heideruh scheint jetzt in seinem Bestand gesichert.

Andenken an alle Opfer des Faschismus, Weitergabe ihres Vermächtnisses an eine jüngere Generation, Völkerverständigung in internationaler Gesinnung sind die wesentlichen Zielsetzungen…..Mit der Verleihung des Hans-Frankenthal-Preises wurde im vergangenen Jahr ein Schritt nach außen getan. Erstmals ist die Stadt Buchholz bereit, das Wirken Heideruhs am Gedenktag für die Opfer des Faschismus 2013 zu würdigen….Der Vorstand hofft, dass Bea Trampenau und Birgit Gärtner dann über den Spätherbst hinaus verlängert werden können.Beide tragen maßgeblich dazu bei, dass Heideruh weiterlebt….. Zum Sommerfest in Heideruh am 28. Juli sollen erste Ergebnisse der wissenschaftlichen Erforschung der Geschichte Heideruhs vorgestellt werden.

Deutschland und „seine“ Kroaten

geschrieben von Raimund Gaebelein

10. April 2012

Tagtäglich bringen Radio, Zeitungen und Fernsehen Informationshäppchen zu den Ereignissen 1989/90 und versuchen die augenblicklichen wirtschaftlichen Sorgen zur Seite zu drängen.

Tagtäglich bringen Radio, Zeitungen und Fernsehen Informationshäppchen zu den Ereignissen 1989/90 und versuchen die augenblicklichen wirtschaftlichen Sorgen zur Seite zu drängen. Im Windschatten der Ereignisse vollzog sich der Zerfall der Sowjetunion, der Tschechoslowakei und Jugoslawiens. Der frühere ARD-Korrespondent Ulrich Schiller erhellt im vorliegenden Buch die Hintergründe des mörderischen Bürgerkriegs in Bosnien. Er kennt die Herzegowina noch von 1953, hat Freunde an der Neretva, dem legendären Fluss der Partisanenkämpfe im 2. Weltkrieg. Er beschreibt aufs Tiefste erschüttert die Spuren, die der Völkermord der kroatischen Ustaša an den Serben, Juden und Roma im KZ Jasenovac in der gesamten Region bis heute hinterlassen hat. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht im April 1941 begannen Verhaftungen von Serben in der Herzegowina, vier Monate später die Zusammentreibung und Erschießung. Einzelheiten konnten erst 1957 in einem Prozess enthüllt werden. Die Ustaša organisierte sich als Geheimbund, plante 1934 das Attentat auf den jugoslawischen König und schuf 1941 unter deutscher Schutzherrschaft ein Großkroatien unter Einschluss Bosniens. Die Partisanenbewegung siegte, die Briten überstellten die nach Österreich geflohenen Ustaša-Faschisten an die Partisanenarmee Titos, der kroatische Führer Ante Pavelic floh über die Rattenlinie nach Argentinien. Die katholische Kirche entwickelte eine Gedenktradition für die Opfer der Repressalien durch die Partisanen Titos. Der Kalte Krieg ermöglichte die Entstehung und Ausbreitung kroatischer Exilverbände vor allem im Süden der Bundesrepublik, Geheimdienstverflechtungen und Bombenanschläge inbegriffen. Auch in Jugoslawien wuchs seit Anfang der 70er Jahre der kroatische Nationalismus. Die Kriegsverbrechen der 90er Jahre führt Ulrich Schiller zurück auf die nur spärliche Aufarbeitung der kroatisch-serbischen Spannungen unter Tito. Der frühere Partisan und Universitätsprofessor Franjo Tudjman wandte sich stärker dem kroatischen Nationalismus zu, sammelte nach Titos Tod auf ausgedehnten Reisen Exilkroaten und versicherte sich 1990/91 wiederholt der Unterstützung der deutschen Außenpolitik für seine Abspaltungspläne. Erneut wurden Krajina und Neretva Ziele von Säuberungsaktionen gegenüber Nicht-Kroaten. „Unabweisbar stellt sich dem Autor alsbald die Frage deutscher Mitverantwortung“ schreibt Hans Koschnick in seinem Vorwort. Am 11.9.94 und am 7.2.96 war der UN-Administrator für Mostar selbst Ziel kroatischer Anschläge. Kroatiens Präsident Stipe Mesic geht es heute darum, dass die Vergangenheit nicht unter einer verharmlosenden Relativierung der Ustaša-Verbrechen entsorgt wird. Ein kleines zartes Pflänzchen Hoffnung. Ulrich Schiller, Deutschland und „seine“ Kroaten, Vom Ustaša-Faschismus zu Tudjmans Nationalismus, 227 S., 14,80 Euro, Donat Verlag Bremen 2010 ISBN 978-3-938275-70-2

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Reden vor Gericht, Plädoyers in Text und Ton

geschrieben von Raimund Gaebelein

10. April 2012

Dem Angeklagten konnte bestenfalls die Entwendung des Hammers nachgewiesen werden, mit dem der Einbruch in die Kasse verübt wurde, der wurde schließlich beim Angeklagten in unmittelbarer Umgebung des Tatorts gefunden

Am 02. September endlich wurde in der Buchhandlung Leuwer das langerwartete Buch aus der Feder von Heinrich Hannover vorgestellt. Vor zahlreich erschienenem Publikum präsentierte er Ausschnitte zweier Fälle aus den 60er bis 80er Jahren. Um bei Ehrengerichtsverfahren originalgetreue Aussagen zur Verfügung zu haben, fertigte er mit Genehmigung der Gerichte Tonbandmitschnitte seiner Plädoyers. Diese bemerkenswerten Zeitzeugnisse lassen sich nun dank einer beigefügten CD auch im Originalton verfolgen, sorgfältig eingeleitet und mit Hintergründen kommentiert durch Heinrich Hannover. Der Fall des nigerianischen Medizinstudenten Effi Oku führt uns in die Zeit der sogenannten Studentenunruhen 1967 zurück. Bei einer Demonstration im Hauptbahnhof gegen die Abschiebung Effi Okus, eines nigerianischen Medizinstudenten, nahm die Hamburger Polizei zwei Personen wegen Landfriedensbruchs fest, die ihnen besonders aufgefallen waren. Studenten hatten eine schützende Mauer um Effi Oku gebildet. Um einer Klage wegen exzessiver Polizeigewalt zuvorzukommen, erging Strafanzeige wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt. Anhand von Filmaufnahmen konnten die belastenden Aussagen der Polizisten entkräftet werden. In seinem Plädoyer belegte Heinrich Hannover die Haltlosigkeit der Abschiebung. Die Verfügung wurde Effi Oku zugesteckt, als er in das zum Abflug bereite Flugzeug gebracht wurde. Der gesetzlich vorgesehene Rechtsweg wurde ihm vorenthalten. Er verschwand auf Nimmerwiedersehen. In einem zweiten vorgetragenen Fall führte uns Heinrich Hannover in die Welt eines Kneipeneinbruchs. Trotz einer hinreichenden Fülle an einschlägigen Vorstrafen und trotz zahlreicher Indizien vermochte er es, eine Einstellung des Verfahrens wegen Geringfügigkeit zu erwirken. Dem Angeklagten konnte bestenfalls die Entwendung des Hammers nachgewiesen werden, mit dem der Einbruch in die Kasse verübt wurde, der wurde schließlich beim Angeklagten in unmittelbarer Umgebung des Tatorts gefunden. Unter großem Beifall eines sehr interessierten Publikums trug Heinrich Hannover abschließend mehrere seiner bundesweit berühmten Kindergeschichten vor. Heinrich Hannover, Reden vor Gericht, Plädoyers in Text und Ton, Hardcover mit einer Audio-CD, 250 S., zahlreiche Abbildungen, Papyrossa Verlag Köln, EUR 29,90, ISBN 978-3-89438-438-8 Raimund Gaebelein

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Barcelona Gurs Managua – Auf holprigen Straßen durch das 20. Jahrhundert

geschrieben von Hartmut Stinton

10. April 2012

Was dieses Buch auszeichnet, ist das stets spürbare humanistische Engagement des Autors ohne jedes Pathos.

Durch die „junge Welt“ aufmerksam geworden, nahmen Jürgen Karbe und ich am 21. V. mit ca. 60 weiteren Interessierten an einer 2-stündigen Hafenrundfahrt, veranstaltet vom Verein „Kämpfer und Freunde der Spanischen Republik e. V.“ und dem Landesjugendring, in einer Barkasse teil. Treffpunkt war auf der Fußgängerbrücke zur Speicherstadt an der Fahne der Spanischen Republik (rot-gelb-lila), die anschließend am Heck der Barkasse flatterte. Während der Fahrt wechselten sich drei Kameraden ab, uns, von rumgereichten Fotos unterstützt, über den Widerstand im Hafen und die vielen Zwangsarbeiterlager dort selbst zu informieren. Das war sehr informativ, wurde aber leider oft trotz Verstärkung vom Tuckern des Motors übertönt. Im Widerstand spielte auch Dagobert Biermann, Wolf Biermanns Vater, eine wichtige Rolle. Interessant war auch die Begegnung mit einem Schlepper der Reederei Fairplay. Letztere wurde arisiert und als einzige nach einigen Auseinandersetzungen nach dem Faschismus der jüdischen Besitzerin, die emigriert war, zurückgegeben. Anschließend wurde im Duckdalben, Begegnungsstätte für Seeleute in Veddel, nach Kaffee und Kuchen mit Liedern des Spanischen Bürgerkriegs, in der Eingangshalle eine Gedenktafel für Wolfgang Hoffmann feierlich enthüllt. Dieser Spross einer sozialdemokratischen, jüdischen Wiener Familie wurde Kommunist und Seemann, kämpfte in den Internationalen Brigaden in Spanien, fiel den deutschen Faschisten in Belgien in die Hände und wurde im Lager Groß-Rosen zu Tode gebracht. Ehrengast war Gert Hoffmann, der fünf Jahre jüngere Bruder des Geehrten. Er ließ auch seine äußerst lesenswerte Biographie „Barcelona GursManagua – Auf holprigen Wegen durch das 20. Jahrhundert“ verkaufen. 1917 geboren, wurde auch er Kommunist und von der Schulbank weg, noch unter den Austrofaschisten, wegen Widerstands verhaftet und zu mehreren Jahren Gefängnis verurteilt. Nachdem die Nazis anlässlich ihrer Übernahme Österreichs alle politischen Gefangenen amnestiert hatten, konnte er nach Spanien zu den Interbrigaden fliehen. Nach deren Niederlage wurde er in Gurs und anderen französischen Lagern interniert und schlug sich mit falschen Papieren als Spanier in Frankreich durch. Auf der Suche nach seiner Mutter in Belgien erfuhr er, dass auch beide Eltern von den Nazis ermordet wurden. Mit den Nachkriegsjahren in Wien, seiner Heirat und 2 Töchtern unterbrach Gert seine biografischen Anmerkungen und schloss mit Berichten aus den achtziger und neunziger Jahren über seine Solidaritätsarbeit und die erneute Niederlage in Nicaragua. Was dieses Buch auszeichnet, ist das stets spürbare humanistische Engagement des Autors ohne jedes Pathos. „Wenn meine Kinder mich heute fragen, ob ich zu meinen Jugendidealen stehe, antworte ich ihnen: Meine Träume von damals haben sich nicht erfüllt. Um ihre Verwirklichung haben sich unzählige Menschen bemüht und dafür große Opfer gebracht. Ich kann mich damit nicht abfinden, dass es unmöglich sein soll, der Gerechtigkeit in dieser Welt zum Durchbruch zu verhelfen.“ Gert Hoffmann: Barcelona Gurs Managua – Auf holprigen Straßen durch das 20. Jahrhundert, Berlin 2009, S. 251, 24,90 €

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