Mahnwache zum Tag der Befreiung
14. Mai 2020
Am 08. Mai hielt die VVN-BdA Bremen in Kooperation mit dem Verein Deutsch-Russische Friedenstage Bremen e.V. und den OMAS GEGEN RECHTS zum Gedenken an den 75. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus und Krieg auf dem Bremer Marktplatz eine Mahnwache ab. Unter Einhaltung des Sicherheitsabstandes und der Maskenpflicht versammelten sich mehr als die Zahl genehmigter Personen, um zu gedenken.
Das Rote Krokodil spielte zum Auftakt und zwischen den Redebeiträgen antifaschistische Lieder, die viele der Anwesenden zum Mitsingen verleiteten.
Raimund Gaebelein, Vorsitzender der VVN-BdA Bremen, schilderte in seiner Eröffnung, die Situation Bremens bei der Beendigung des Krieges und den Einsatz der KgF beim Wiederaufbau. Er verurteilte den Verkauf und den Einsatz deutscher Waffen in Kriegsgebiete. Die wieder stark aufkeimenden faschistischen Denkmodelle, besonders in der jetzigen Krisenzeit, bezeichnete er als besorgniserregend und mahnte zur Bekämpfung dieser Strukturen. Simon Elias, von der Shakespeare Company, verlas eindrucksvoll den Schwur von Buchenwald. Einen herzlichen Dank an dieser Stelle nochmal an ihn.
Horst Otto vom Verein Deutsch-Russischen Friedenstage Bremen e.V. hob in seiner Rede die besonderen Verdienste der sowjetischen Völker und der Roten Armee bei der Befreiung hervor. Er kritisierte, dass die jetzige Regierung der BRD nicht an den freundschaftlichen Verhältnissen zu Russland festhält, sondern auf Konfrontationskurs geht. Gleichzeitig plädierte er für eine Städtepartnerschaft zwischen Bremen und einer russischen Stadt. Und mahnte an, dass der 08. Mai ein allgemeiner Feiertag werden muss.
Sascha Aulepp verwies in ihrem Beitrag darauf, dass die Westmächte einen genauso großen Anteil an der Befreiung hatten wie die Rote Armee. Klar hob sie hervor, dass der alltägliche Rassismus und Antisemitismus zur Shoah und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft führten. Gleichzeitig erinnerte sie daran, dass nicht alle befreit waren und es immer noch einen großen Teil der Bevölkerung gab, der weiter hinter den Ansichten des Nationalsozialismus stand. Auch mahnte sie, dass es wichtig ist, den wieder aufkeimenden rechtspopulistischen Kräften und ihren Ideologien entgegen zu treten und sie zu bekämpfen.
Marion Bonk trug dann noch ein Gedicht der belgischen Dichterin Ina Stabergh, vor, welches ihre Sprachlosigkeit nach dem Besuch des KZ Neuengamme als Hintergrund hat.
Ursula Bauer mahnte mit einem Zitat des überlebenden Auschwitzhäftlings Elie Wiesel im Sinne der christlich-jüdischen Verständigung zur ständigen Wachsamkeit.
Mit dem Moorsoldatenlied, vorgetragen vom Roten Krokodil, endete dann diese für die Situation würdige Veranstaltung.