Frau Maier wirbelt Staub auf
15. Mai 2018
Die dörfliche Idylle im beschaulichen Kauzing am Chiemsee wird erneut von einem lästigen Vorfall beeinträchtigt. Ein Phantom wird des Nachts bemerkt. Hobby-Kriminologin Frau Maier bespricht sich mit ihrer Sparkassenhalterin Elfriede Gruber über eine Feier ihres bevorstehenden Geburtstags. Irgendwie bemerkt sie, dass regelmäßig zwei Zigarettenkippen vor ihrem Gartentor liegen und auf dem Dachboden merkwürdige scharrende Geräusche zu vernehmen sind. Sie ist Frühaufsteherin und gewohnt, regelmäßig ihre Runden zum See zu gehen. Merkwürdigerweise steht ein Wagen noch am nächsten Tag verlassen auf dem Parkplatz vor dem Steg. Darin ein Toter. Sie bittet zwei Hundehalterinnen die Polizei zu rufen. Ihr Intimfeind Kommissar Brandner sucht Frau Maier zuhause auf, um ihre Aussage aufzunehmen. Bei dem Toten handelt es sich um den Vater des Bürgermeisterkandidaten Seitzinger. Auf einem weiteren ihrer morgendlichen Spaziergänge trifft Frau Maier den Dorfchronisten Andreas Haller, der im alten Pfarrhof wohnt. Von ihm erhofft sie sich Aufschluss über ihre eigene Familiengeschichte, die sie 1945 als kleines Kind auf der Flucht in den Chiemgau führte. Außer einer Aufnahme ihrer Familie zeigt das Album ein Bild mit dem ermordeten Ferdinand Seitzinger, Franz Haller, dem Vater des Chronisten, und Ludwig Mailinger von einem Bauernhof am Ortsrand. Das Bild daneben fehlt. Vermerkt ist, dass dort Familie Mailinger zu sehen ist, Ludwig senior, Maria, Ludwig junior und Rosa. Auf eigene Faust stöbert Frau Maier im alten Pfarrhof. Das fehlende Foto befindet sich wieder im Album. Bei ihrer Rückkehr bemerkt sie das Fehlen ihrer Sofadecke. Im Briefkasten ein Umschlag mit einem Zeitungsartikel über Abschuss von Katzen. Eine Drohung? Es gibt einen zweiten Mord. Frau Maier erfährt, dass der alte Franz Haller eine Assistentin hatte, Rosa Wendt. Was geht auf Frau Maiers Dachboden vor sich? Wer hält sich dort auf? Wer beobachtet und durchsucht seit Tagen ihr Haus? Von wem stammen die Drohungen? Warum ist niemand bereit über das Schicksal Ludwig Mailingers im April 1945 zu erzählen? Wer ist das geheimnisvolle Phantom, dessen Steckbrief in der Sparkasse ausgehängt ist? Antworten erhofft Frau Maier von einem Tagebuch, dass sie beim Durchstöbern der Privaträume des Bürgermeisterkandidaten findet. Der vierte Fall Frau Maiers führt in die unausgesprochenen Geheimnisse einer Dorfgemeinschaft, die ihre Geheimnisse verschweigt und Spitzelei gegen Nachbarn unter den Teppich kehren will. Zumal da sie mit Verrat und Eigentumsaneignung verbunden sind.
Jessica Kremser, Frau Maier wirbelt Staub auf, Pendragon Verlag Bielefeld 2018, 320 S., 13,- Euro, ISBN 978-3-86532-610-2