Leere Räume

19. November 2016

Um den Umgang mit geraubten Eigentum in die Flucht getriebener oder in den Tod deportierter früherer jüdischer Besitzer ging es am 03.11.16 in einem Symposion in der Bürgerschaft. Hatte die TAZ Bremen bereits im Sommer eine Ausstellung mit den eingereichten Entwürfen für ein Mahnmal für den breitangelegten Raubzug gegen jüdisches Eigentum in der Bürgerschaft gestaltet, so sollte dies nun mit Vorträgen namhafter Wissenschaftler BremerInnen den neusten Stand der Erkenntnisse dazu vor Augen führen…
Johannes Beermann, Archivleiter am Fritz-Bauer-Instituts in Frankfurt/Main, verdeutlichte noch einmal anschaulich das Zusammenwirken von Behörden, Gerichtsvollziehern und Spediteuren bei der Beraubung vor und zu Kriegsbeginn. Systematisch wurde der Raubzug von Behördenseite geplant und ausgeführt, mit listenmäßiger Erfassung, mit systematischem Entzug des Eigentums über eine sogenannte Vermögensabgabe- und eine Reichsfluchtsteuer, über die Beschlagnahme jüdischen Eigentums von Besitzern, die ausgebürgert und in die Flucht getrieben oder in Vernichtungslager deportiert wurden und somit keinen Wohnsitz mehr in Deutschland hatten…
Henning Bleyl schilderte den Ausgangspunkt es Erinnerungsprojektes, mit dem in Bremen die Verstrickung von Behörden, Gerichtsvollziehern, Speditionen und Privatleuten an der Aneignung geraubten jüdischen Eigentums ins Bild gerückt werden sollte. Eindrucksvoll die Bilder mir Möbellagern, gefüllt mit Klavierflügel, Öfen, Badewannen. Bis zur Realisierung des Mahnmals ist noch ein gutes Stück Weges zu gehen…
Artikelauszug BAF 12.16/01.17