Spurensuche in Namibia

12. Januar 2015

„Das Land interessiert mich sehr, sowohl als Geschichtsinteressierter, als auch als Enkel meines Großvaters mütterlichseits, der unbedingt zur Schutztruppe in Deutsch-Südwest wollte …Ich habe mich immer wieder mit der Geschichte Namibias und der deutschen Kolonialgeschichte dort beschäftigt und habe vom 6.-29. Oktober 2014 das Land mit einem geliehenen Auto und einem Rucksack voller Fragen bereist. …Der deutsche Teil der Geschichte des Landes ist sehr zwiespältig. Da gibt es auf der einen Seite den Bremer Lüderitz (den „Lügenfritz“), mit dem alles begann, das ausbeuterische Verhalten der Deutschen Kolonialgesellschaft und der Diamantengesellschaft, die Misshandlungen der Ureinwohner, den San, und die grausamen Vernichtungsfeldzüge der Schutztruppe gegen Hereros und Namas – und auf der anderen Seite die hart arbeitenden Farmer, die das sehr unfruchtbare Land zuerst von der Kolonialgesellschaft und später von einem Vorbesitzer gegen „gutes Geld“ erworben hatten. …Gut funktionierende Farmen haben in der Regel um die 40 schwarze Mitarbeiter, die mit ihren Familien in einer kleinen Siedlung auf dem Farmgelände leben. Der Farmer ist gesetzlich zuständig für die Schaffung von Wohnraum und die Organisation des Schulbesuchs der Arbeiterkinder. 15% des Farmlandes ist in der Hand deutschstämmiger Familien,…Die heutigen Deutsch-Namibier sind in der Regel sehr sozial eingestellte Menschen und möchten nicht ständig für die Sünden ihrer Vorväter und -mütter zur Rechenschaft gezogen werden. Deshalb habe ich in meiner Presseerklärung auf das große Engagement der Tölkens bezüglich der SAN-Schule hingewiesen.“
Auszug BAF 02./03.2015