Das Fleisch Gottes
2. Juni 2014
Im Nürnberger Prozess wurden Menschenversuche in deutschen Konzentrationslagern als Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt. Nicht wenige ihrer Akteure konnten untertauchen, wurden spät oder gar nicht gefasst. In Dachau wurden KZ-Häftlinge in Eiswasser getaucht, um die Zeit bis Eintritt ihres Todes zu testen. Das sollte nach Meinung gewissenloser SS-Ärzte helfen, Schutzmaßnahmen für Flugzeugpiloten im Falle ihres Abschusses über See zu entwickeln. 70 Jahre später: Eine Reihe von auf den ersten Blick natürlicher Todesfälle ereignet sich im Bremer Raum. Sie betreffen Patienten einer psychiatrischen Privatklinik in Borgfeld. Dr. Arnulf von Conradi, einer der Erben des zu Kriegsende verstorbenen SS-Arztes Hauptsturmführer Dr. Rascher nutzt das Vermächtnis, ein schwarzes Buch mit Aufzeichnungen über Menschenversuche, zur Gründung eines verbrecherischen neuen Schwarzen Ordens. In den Überresten von Himmlers SS-„Ordensburg“, der Wewelsburg, beginnen Aktivitäten, zur Errichtung eines Hotels wird gesagt. Judith Kolbert, eine Journalistin, deren Großmutter gerade auf ungeklärte Weise verstorben ist, verschwindet. Erez Grünberg, Sohn eines überlebenden jüdischen Dachau-Häftlings, ein Anwalt, wird von seinem todkranken Vater Jakob mit Nachforschungen nach Angehörigen Dr. Raschers beauftragt. Bis auch er nach Recherchen in Dachau und Frankfurt/Main in der Nähe der Wewelsburg verschwindet
. Wolfgang Westphal, Das Fleisch Gottes, Südwestbuchverlag Stuttgart 2014, 376 S. 12,50 Euro, ISBN 978-3-944264-01-1