Germania

20. Januar 2014

Anfang Mai 1944 wird an einem Kriegerdenkmal im Südosten des heftig bombardierten Berlins die grauenvoll verstümmelte Leiche einer jungen Frau gefunden. Richard Oppenheimer, ein 1933 aus dem Amt gejagter jüdischer Kriminalkommissar, wird an einem Sonntagmorgen in aller Frühe von zwei SS-Hauptleuten zum Fundort in Oberschöneweide gebracht. In einer privilegierten Ehe lebend, ist Oppenheimer von der Deportation in die Vernichtung bewahrt geblieben. Die SS-Hauptleute Vogler und Graeter machen ihm klar, dass er sie bei der Lösung des Falls zu unterstützen habe, hat er doch schließlich Erfahrung mit Serienmördern. Oppenheimer willigt ein, in der verzweifelten Bemühung sein Leben zu retten. Zwei weitere ungeklärte Mordfälle aus den Akten drängen den Verdacht auf, dass der Serienmörder Zugang zu Kreisen in Staat und Nazipartei haben muss. Die Opfer verkehrten im Hotel Adlon, waren vertraut mit Nazigrößen, lebten im Norden oder im Zentrum Berlins. Ihre grauenvoll zugerichteten Körper wurden an Kriegerdenkmälern im Süden der Stadt abgelegt, dazu wurde ein Fahrzeug benötigt. Benzin gibt es im Frühjahr 1944 jedoch nur in Ausnahmefällen. Sein Verdacht erhärtet sich durch ein anonymes Bekennerschreiben an Goebbels Parteiblatt, gefolgt von zwei weiteren Morden. Oppenheimer wird eine dringend benötigte Kriminalakte verweigert. Mit der Landung der Alliierten in der Normandie verschärft sich der Druck. Im Vorfeld des 20. Juli 1944 gerät er in die Auseinandersetzung rivalisierender Geheimdienste. Ein bis zum Schluss spannendes Buch, das gleichwohl Berliner Humor zulässt und einen kleinen Einblick in das Denken des kleinen Mannes auf der Straße zulässt.
Harald Gilbers, Germania, Knaur Verlag München, Nov. 2013, 535 S. 9,99 Euro ISBN 978-3-426-51370-5
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