Antifaschistischer Infotisch am Brill

geschrieben von Oliver Kahrs

15. Mai 2011

Seit dem 29.01.11 fand und findet in Bremen jeden Samstag, vorerst bis zum 04.06.11, zwischen 12 und 14 Uhr ein antifaschistischer Infotisch am Brill statt.

Seit dem 29.01.11 fand und findet in Bremen jeden Samstag, vorerst bis zum 04.06.11, zwischen 12 und 14 Uhr ein antifaschistischer Infotisch am Brill statt….Dazu fanden viele Unterstützer_innen und unterstützende Organisationen zusammen um die Tische zu besetzen. Vom VVN-BdA über die DGB-Jugend, von solid/die Linke und der DKP bis zum „bürgerlichen“ Stephani-Kreis Ladenschluss und der antifaschistischen Aktionsgruppe Flashmob sowie vielen weiteren, hauptsächlich jüngeren, „Antifas“….Obwohl wir nach der Gewaltandrohung um dauerhaften Schutz gebeten hatten, beschränkte sich die Polizei auf Streifenwagenpatrouillen – außer bei Anwesenheit von vielen „autonomen Antifas“, von denen dann auch mal „vorbeugend“ die Personalien aufgenommen wurden….Bei jungen Leuten fanden auch die VVN-BdA-Aufkleber und Naziaufkleber-Überkleber großen Absatz. Je aktiver das „Keinen Meter!“ Bündnis wurde, desto größeres Interesse gab es an den Aufrufen zur Blockade-Demo und den anderen Materialien des Bündnisses….Ich möchte mich für all die Unterstützung der lieben Mitstreiter_innen bedanken und freu mich, mit euch zusammen auf unserem schwierigen Weg weiter zu kämpfen.

Durchwachsener Auftakt

geschrieben von Ulrich St.

15. Mai 2011

Langsam aber sicher wird in der Bundesrepublik die NS-Vergangenheit einer nach der anderen Behörde öffentlichkeitswirksam aufgearbeitet

Langsam aber sicher wird in der Bundesrepublik die NS-Vergangenheit einer nach der anderen Behörde öffentlichkeitswirksam aufgearbeitet…nachdem der deutsche Innenminister eine Bundesausstellung zum Thema eröffnet hat, zog der bremische Innensenator Ulrich Mäurer nach. Vom 30. April bis 27. Mai war die Ausstellung Polizei. Gewalt. Bremens Polizei im Nationalsozialismus im Wall Saal der Stadtbibliothek zu sehen….Ulrich Mäurer – der offizielle Aussteller – im Wesentlichen über den historischen Inhalt und die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte der Ausstellung…. Mäurer gab einen Überblick über die fast ausschließlich antidemokratischen Entwicklungen in der bremischen Polizei zwischen 1933-35, betonte den Bruch, den die einheitliche Führung von SS, Schutz-, Sicherheits-, Kriminalpolizei und politischer Polizei unter Heinrich Himmler brachte, erinnerte an die Massenmorde, an denen bremische Polizeibataillone beteiligt waren (z.B. der Massenmord in Babi Jar)….Mich hat am positivsten die Ankündigung überrascht, dass nächstes Jahr eine Fortsetzung der Ausstellung eröffnet werden soll. Thema soll die personellen und institutionellen Kontinuitäten des 3. Reichs bei der bremischen Polizei nach 1945 sein. Dies dürfte als eigenständiger Ausstellungsteil einmalig in der Bundesrepublik sein….Holger Münch …Er betonte die Rechtsstaatlichkeit der heutigen Polizei und verteidigte vehement – ganz in Sinne rechtsstaatlicher Grundsätze – schon einmal die Maßnahmen der Polizei gegen die antifaschistischen Demonstranten, die am nächsten Tag den NPD-Aufmarsch blockieren wollten…Jörg Ziercke, der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), wies in seinem Vortrag auf die kontroversen und hochemotionalen Debatten hin, die eine Beschäftigung mit der Polizei zwischen 1933-45 hat. Er erinnerte an die hohe Zahl ehemaliger SS-Mitglieder unter den Führungskräften der Polizei nach 1945 und deren Beteiligung an der Gründung des BKA….Wolfgang Schulte von der Deutschen Hochschule der Polizei setzte sich in seinem Vortrag mit der Frage auseinander, warum es 66 Jahre dauerte, um die Rolle der Polizei im NS-Staat zu beleuchten….Erst die Untersuchungen des US-Historikers Browning führten langsam und stellenweise zu einer Änderung….Zum Abschluss der Veranstaltung überreichte Ingeborg Breidbach im Namen der VVN-BdA stellvertretend für alle an der Ausstellungserstellung Beteiligten Barbara Johr einen Blumenstrauß.

Bundeskongress deutlich verjüngt

geschrieben von Raimund Gaebelein

11. April 2011

Am Vorabend des 4. Bundeskongresses seit Vereinigung der antifaschistischen Verbände 2002 fanden zwei wichtige Veranstaltungen statt.

Am Vorabend des 4. Bundeskongresses seit Vereinigung der antifaschistischen Verbände 2002 fanden zwei wichtige Veranstaltungen statt. Die FIR, der Dachverband der Widerstandsorganisationen Europas und Israels legte zusammen mit dem belgischen Institut der Veteranen der Presse eine Karte der Lager und Haftstätten des deutschen Faschismus in Mitteleuropa vor. Prof. Dr. Moshe Zuckermann kam eigens aus Tel Aviv, um am Vorabend des VVN-Bundeskongresses im gut gefüllten Senatssaal der Humboldt-Universität in Berlin zum Thema „Zwischen Israel-Kritik und Antisemitismus“ zu referieren. Solange die Existenz eines Staates Palästina nicht akzeptiert werde, solange nicht die wesentliche Flüchtlingsfrage wenigstens symbolisch verhandelt werde, sei der Friedensprozess tot. Der Bundeskongress am 2./3. April begann mit einem Orgelspiel aus dem 30jährigen Krieg. Romani Rose vom Zentralrat der Sinti und Roma erinnerte an die mehr als 137 Toten, die Faschisten seit 1990 auf dem Gewissen haben. Zu ihren Zielgruppen gehören auch Sinti und Roma. Prof. Dr. Heinrich Fink würdigte die Erfahrungen seit der Vereinigung der antifaschistischen Verbände vor neun Jahren. Jedes 10. Mitglied ist in den letzten drei Jahren beigetreten, sicherlich auch ein Ergebnis der beiden NPD-Verbotskampagnen. Prof. Dr. Kurt Pätzold wies auf die drohende Entsorgung des Begriffs Antifaschismus hin. 142 Delegierte im Alter von 28 bis 85 Jahren beteiligten sich am Sonntag an der Bearbeitung und Verabschiedung der Anträge. Anders als beim ausgesprochen konstruktiven Kongresssamstag kam es zum Schluss zu einer polemischen Debatte zum Thema Israelkritik und Antisemitismus. Mit großer Mehrheit wurden Prof. Dr. Heinrich Fink und Cornelia Kerth als Bundesvorsitzende wiedergewählt, Regina Elsner und Richard Heseler als Schatzmeister.

Herbert zum 90.

geschrieben von Raimund Gaebelein

11. April 2011

Landesvorstand der VVN-BdA Bremen und die Redaktion „Der Bremer Antifaschist“ wünschen ihrem Herbert Breidbach alles Gute zum 90. Geburtstag.

Landesvorstand der VVN-BdA Bremen und die Redaktion „Der Bremer Antifaschist“ wünschen ihrem Herbert Breidbach alles Gute zum 90. Geburtstag. 1983 fand er in der VVN-BdA eine Organisation, die seinen antifaschistischen politischen Vorstellungen entsprach. Lange Jahre arbeitete er sehr aktiv im VVN-Landesvorstand und der BAF-Redaktion. Dem Erhalt des Schnürschuhtheater gilt das besondere Interesse der Breidbachs: Herbert kam und kommt es darauf an, in seinen Trauerreden und als Zeitzeuge aus seinen persönlichen Erlebnissen zu berichten und dabei seine Meinung zum aktuellen Geschehen und seine Auffassungen darzulegen, ohne Pathos und falsches Heldentum oder Besserwisserei. Mehr als 90 Artikel, Berichte, Kommentare oder Stellungnahmen schrieben die Breidbachs in den letzten 23 Jahren für den Bremer Antifaschist. Mit Ingeborg sammelt er 2007 Unterschriften, damit endlich das Verbotsverfahren gegen die NPD eingeleitet wird. Diese Arbeit setzen sie mit der Sammlung von Stellungnahmen dazu 2009/10 eifrig fort. Seine Wahlaufforderung behält gleichermaßen Gültigkeit für die Bürgerschaftswahl am 22. Mai.

Ich darf wählen – ich lebe in einer Demokratie

geschrieben von Silke

11. April 2011

Man kann in diesem Lande etwas bewirken, wenn man sich politisch engagiert.

Man kann in diesem Lande etwas bewirken, wenn man sich politisch engagiert. Ein wichtiges Element in dieser Kette der Bürgerbeteiligung sind die Wahlen. Ich sitze da und denke an alle die, die nicht wählen dürften. Ich denke an meine Oma, die in einer Zeit geboren wurde, in der Frauen nicht wählen durften. Und darum ist für mich zu wählen keine Pflicht, sondern immer noch etwas Besonderes. Ich bin erstaunt, dass so viele Menschen die Möglichkeit in unserem Lande etwas mitzuentscheiden nicht wahrnehmen. Ich verstehe, warum Menschen politikverdrossen sind. Sie erleben, dass Politiker vor der Wahl etwas versprechen und nach der Wahl, das genaue Gegenteil tun. Und doch rufe ich alle auf, zur Wahl zu gehen. Fünf Stimmen bedeuten für mich als Wahlhelfer viel Arbeit, sehr viel Arbeit, aber für mich als Bürgerin bedeutet es, einen bunten Strauß pflücken zu können. Und natürlich ist jede Stimme, eines Demokraten, der nicht zur Wahl geht, eine Stimme weniger für die Demokratie und damit indirekt eine Stimme mehr für die Neonazis. Also geht zur Wahl und schenkt den Wahlhelfern ein Lächeln.

„Weiss ich was ein Mensch ist…. Lieder gegen das Vergessen“

17. März 2011

Konzert der Gruppe Argus

18.03.2011

Tag der politischen Gefangenen

„Weiss ich was ein Mensch ist…. Lieder gegen das Vergessen“

Konzert der Gruppe Argus

Freitag, 18. März 2011, 20:00 Uhr

Schlachthof /Kesselhalle Findorffstr.51 28215 Bremen

Veranstalter: Rote Hilfe e.V. OG Bremen. Es laden ein: Agitproptruppe Roter Pfeffer; Antifaschistische Kulturinitiative; Antifaschistisches Komitee; Avanti OG Bremen; Bildungsgemeinschaft SALZ; Bremer Antikapitalistische Linke (BAL); Change Music; Deutsche Kommunistische Partei Bremen-Nord; Die Friese e.V.; DIE LINKE. LV Bremen; Friesencrew; Georg-Elser-Initiative-Bremen e.V.; Initiative Nordbremer Buerger gegen den Krieg; Ruin Nation Records; Schallplattenversand Jump Up; Schlachthof e.V.; Solidarische Hilfe e.V.; Stadtkommune Alla Hopp; kurzschluss – Selbstverwalteter Raum fuer Kultur und Politik; Verein fuer Alltagskultur und politische Bildung e.V.; Verein fuer Internationalismus und Kommunikation e.V.; Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Bremen e.V.; Vokue-Gruppen Sielwallhaus; Vorbereitungskreis zum Gedenken der Raeterepublik Bremen; Zentrum fuer Aktion, Kultur und Kommunikation e.V. (zakk);

mehr…

Freitag, 18. März 2011, 20:00 Uhr Schlachthof /Kesselhalle Findorffstr.51 28215 Bremen Veranstalter: Rote Hilfe e.V. OG Bremen. Es laden ein: Agitproptruppe Roter Pfeffer; Antifaschistische Kulturinitiative; Antifaschistisches Komitee; Avanti OG Bremen; Bildungsgemeinschaft SALZ; Bremer Antikapitalistische Linke (BAL); Change Music; Deutsche Kommunistische Partei Bremen-Nord; Die Friese e.V.; DIE LINKE. LV Bremen; Friesencrew; Georg-Elser-Initiative-Bremen e.V.; Initiative Nordbremer Buerger gegen den Krieg; Ruin Nation Records; Schallplattenversand Jump Up; Schlachthof e.V.; Solidarische Hilfe e.V.; Stadtkommune Alla Hopp; kurzschluss – Selbstverwalteter Raum fuer Kultur und Politik; Verein fuer Alltagskultur und politische Bildung e.V.; Verein fuer Internationalismus und Kommunikation e.V.; Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Bremen e.V.; Vokue-Gruppen Sielwallhaus; Vorbereitungskreis zum Gedenken der Raeterepublik Bremen; Zentrum fuer Aktion, Kultur und Kommunikation e.V. (zakk);

Schmetterling Blau

geschrieben von Marion Bonk

16. März 2011

An dieser Stelle möchte ich diesmal ein Buch vorstellen, das gar nichts mit unserer antifaschistischen Arbeit zu tun hat.

An dieser Stelle möchte ich diesmal ein Buch vorstellen, das gar nichts mit unserer antifaschistischen Arbeit zu tun hat. „Schmetterling Blau“ von Nicole Schuler-Jordis beschreibt eine Woche im Leben einer bis zu dieser Woche ganz normalen Familie. „lebensverändernde Tage beginnen völlig normal. Mit der Sonne“, ist ein Zitat vom Klappentext. Bei Levin, dem dreijährigen Sohn der Autorin, wird ein Tumor im Augenhintergrund festgestellt. Die Woche vom Feststellen der Krankheit bis zur Entlassung nach der OP aus dem Krankenhaus, schildert Nicole Schuler-Jordis in eindrucksvoller Weise. Die Urlaubspläne werden durch die Untersuchungen bei verschiedenen Ärzten im Krankenhaus, die Diagnose, einen Aufenthalt bei der Essener Elterninitiative Krebskranker Kinder und in der Klink zunichte gemacht. Ein Buch, das sehr zu Herzen geht, man kann es gar nicht mehr aus der Hand legen. Ich brauchte drei Stunden dafür und anschließend erstmal eine Zigarette um das Gelesene ein wenig zu verarbeiten. Aus dem nahen Umfeld von Levin weiß ich inzwischen, dass er alles gut überstanden hat und seine Lebensfreude ungebrochen ist. „Schmetterling Blau“ 148 Seiten von Nicole Schuler-Jordis ist bei Edition Fischer Frankfurt/Main ISBN 978-3-89950-967-0 erschienen und kostet 9,80 €.

20110317_1_21mft6ey-sl._sl500_aa300_

Na Lütten

geschrieben von Ulrich Suwe

16. März 2011

So oder so ähnlich beginnen die meisten Briefe, die der inhaftierte Kommunist Heinrich Buchholz zwischen April 1933 und Januar 1938 an seine Frau schreibt

So oder so ähnlich beginnen die meisten Briefe, die der inhaftierte Kommunist Heinrich Buchholz zwischen April 1933 und Januar 1938 an seine Frau schreibt. Zusammen mit Briefen an seine Tochter – unsere Kameradin Lore Buchholz – und Lores „Briefe“ an ihren Vater ergeben sie ein seltenes Zeitzeugnis der NS-Diktatur. Nicht die körperlichen Leiden, denen Heinrich Buchholz auch ausgesetzt war – wie insbesondere die Erinnerungen Lores dokumentieren – stehen im Mittelpunkt, sondern der Versuch der NS-Schergen einen Gegner mittels Haft und Schikanen seelisch zu brechen. Vordergründig geht es in den meisten Briefen um die schwierige Organisation des Alltagslebens in und außerhalb Haftstätten. Da verlangt Heinrich Buchholz Gegenstände des täglichen Gebrauchs, Geld um Essen und anderes in den Haftstätten zu kaufen und Aufmerksamkeit in Form von Briefen und Besuchen. Er tut was er kann, um mit praktischen Tipps und guten Ratschlägen Frau und Tochter den Alltag möglichst zu erleichtern. Vor allem bei Lore zeigt er sich als hervorragender Pädagoge. Schrittweise passt er seine Briefe an ihre Forderungen und ihren Lernerfolgen an. Beginnend mit Bildern und später Briefen in lateinischen Großdruckbuchstaben. Die ehrgeizige Lore verlangt nicht nur, dass ihr Vater ihr gesondert schreibt, sondern auch dass er Kleinbuchstaben, Schreibschrift und schließlich „deutsche Schrift“ verwendet. Nur der Versuch, ihr – wie der Mutter – plattdeutsch zu schreiben, geht wohl zu weit, denn es bleibt bei einem Brief dieser Art. Vorwürfe und Ermahnungen bleiben selten und werden manchmal in lustige Geschichten von Vögeln und fliegenden Bettsäcken verpackt. Man merkt dem gegenseitigen Briefverkehr an, dass Vater und Tochter ein enges Band verbindet und beide bemüht sind dem bzw. der jeweils anderen zu gefallen. Die Briefe an Guste Buchholz sind eher vom Alltagsleben geprägt. Ihre Antwortbriefe sind leider nicht enthalten. Zwischen den Zeilen von Heinrichs Briefen kann man lesen, wie schwer der Alltag der Familie eines politischen Häftlings in der NS-Zeit war. Dass die Nazis dies bewusst für ihre Zwecke auszunutzen gedachten, wird dem Leser klar, als er erfährt, dass auch Guste Buchholz – natürlich ohne Angabe von Gründen – über mehrere Wochen inhaftiert wird und Heinrich während dieser Zeit fälschlich berichtet wird, dass seine Frau unter Schreikrämpfen litte und mit ihrem Ableben zu rechnen sei. Er erlitt einen Nervenzusammenbruch. Doch auch Schikanen, wie die willkürliche Auslegung der Terminierung seiner Briefversendung oder des Empfangs von Weihnachtspaketen, sollen den Mann brechen. Heinrich Buchholz forderte seine Lieben fast in jedem Brief auf, die Ohren steif zu halten und das Leben zu genießen. Dass seine Aufforderungen mehr an ihn selbst gerichtet sind, merkte ich erst, als ich mitkriegte, dass sich Guste über die Unterstellung einer gewissen Schwermut durch Heinrich Buchholz bei diesem beschwert hatte. Trotzdem gelang es den Nazis nicht, das enge Band zwischen Heinrich, Guste und Lore Buchholz auch nur zu lockern. Alle Versuche der Nazis in dieser Richtung haben die Entschlossenheit dieser Familie, sich dem Faschismus entgegenzustellen, nicht beeinträchtigt. Die Briefe werden geschickt durch Lore Buchholz’ fast schon Familienchronik, Jörg Wollenbergs Geschichte des KZ Mißler, einige Zeitdokumente, Fotos und Abbildungen von Briefen und Postkarten ergänzt. Ich kann Lore Buchholz und Helmut Donat für das Buch nur danken, denn selten ist es gelungen, auch die psychischen „Torturen“ der NS-Zeit so eindrucksvoll zu dokumentieren. Ausgabe in Nieder- und Hochdeutsch192 Seiten, 116 Abbildungen, Hardcover, 16.80 € – ISBN 978-3-938275-65-8

20110317b_1_21zfkwp1nxl._sl500_aa300_

5.404 Stellungnahmen zum NPD-Verbot dem Präsidenten der Bremischen Bürgerschaft überreicht

geschrieben von Herbert Breidbach

16. März 2011

In den Jahren 2009/2010 wurden von der VVN-BdA in der Bundesrepublik 5.404 Stellungnahmen zum Verbot der NPD eingeholt

In den Jahren 2009/2010 wurden von der VVN-BdA in der Bundesrepublik 5.404 Stellungnahmen zum Verbot der NPD eingeholt. Fast 200 davon haben aktive Mitglieder unserer Bremer Organisation zusammengetragen. Alle diese Stellungnahmen wurden Anfang dieses Jahres in einem Buch unter dem Titel „Tut was“ veröffentlicht. Die Kameraden Raimund Gaebelein, Marion Bonk und ich haben das am Donnerstag, den 03. März, dem Präsidenten der Bremischen Bürgerschaft, Herrn Christian Weber überbracht. Wir konnten im Haus der Bürgerschaft mit Herrn Weber in einer sehr aufgeschlossenen Atmosphäre über das Buch sprechen und dabei auch Fragen zur bevorstehen Wahl am 22. Mai diskutieren. Interessiert schlug er die Seiten auf, in denen sich die Stellungnahmen befinden, die von uns Bremer Antifaschisten und Antifaschistinnen zusammengetragen wurden. Anerkennend nannte er einige Namen, so z.B. Klaus Hübotter, Dieter Reinken, Gewerkschaftssekretär, Michael Breidbach, Betriebsrat Acelor-Mittal,, Dr. Renate Mayer-Braun und Helga Ziegert, DGB-Vorsitzende bis 2010. Einig waren wir uns in diesem Gespräch, an dem auch Herrn Webers Sekretärin teilnahm, dass alles getan werden müsse, um die für den 1. Mai angekündigten Aktionen der NPD in Bremen mit machtvollen Gegenaktionen zehntausender Bremerinnen und Bremer entgegenzutreten. Abschließend aus der Stellungnahme Hans Koschnicks in dem Buch: „Selbstverständlich unterstütze ich ihr Bemühen, den Verbotsantrag gegen die NPD wieder in Gang zu setzten. Es ist höchste Zeit, hier konsequent zu handeln. Das sind wir den Opfern des NS-Regimes schuldig.“

Keinen Meter!

geschrieben von Keinen Meter- Bündnis

16. März 2011

Aufruf zur Demonstration gegen die NPD am 1. Mai 2011 in Bremen

Am 1. Mai 2011 will sich die NPD erneut in Bremen versammeln. Nazis aus der ganzen Bundesrepublik wollen diesen Tag dazu nutzen, um in unserer Stadt ihr menschenverachtendes Gedankengut zu verbreiten und für ihre demokratiefeindlichen Ziele zu werben. Diese Provokation nehmen wir nicht tatenlos hin. Wir stehen für eine demokratische, weltoffene und solidarische Gesellschaft. Den Nazis und ihren Ideologien erteilen wir eine klare Absage. Wir rufen alle auf, gemeinsam mit uns am 1. Mai 2011 gegen die Nazis zu demonstrieren. Lasst uns den Naziaufmarsch verhindern. Lasst uns alles dafür tun, dass die Nazis nicht in die Bürgerschaft kommen.

Keinen Raum für Nazis! Die Nazis reden von „Überfremdung“ und hetzen gegen alle, die nicht in ihr menschenverachtendes Weltbild passen. Dabei knüpfen sie an gesellschaftlich weit verbreitete Vorurteile an, denn menschenfeindliche Einstellungen sind nicht auf Nazis beschränkt. Die NPD verbreitet offen fremdenfeindliche und antisemitische Parolen und verhöhnt die Opfer faschistischer Gewalt. In einigen Regionen der Bundesrepublik können die NPD und andere Nazigruppen inzwischen weitgehend ungestört ans Werk gehen. Offen werden Menschen bedroht und eingeschüchtert. MigrantInnen, „nicht-weiße“ Menschen, alternative Jugendliche und gegen Nazis aktive BürgerInnen sehen sich in solchen Gegenden täglichen Anfeindungen ausgesetzt. Gewalt wird in Nazigruppen nicht nur geduldet, sondern Tätern wird eine politische Heimat geboten. Eine Tolerierung der NPD in der Öffentlichkeit ist falsch verstandene Toleranz. Nazis werben mit dem Schlagwort eines „Nationalen Sozialismus“, genau wie ihre historischen Vorgänger. Sie verherrlichen den Faschismus und seine Verbrechen. Wer Auschwitz leugnet, verdient keine Nachsicht, sondern entschiedenen Widerstand. Ob Nazis wieder auf unseren Straßen marschieren können oder nicht, das liegt an uns!

Wir stellen uns ihnen entgegen! Wir alle sind selbst verantwortlich für die Stadt und die Gesellschaft, in der wir leben. Bei aller Unterschiedlichkeit unserer politischen Ansichten verbindet uns die Entschlossenheit, den Nazis unsere demokratische und antifaschistische Überzeugung, unseren Mut und Verstand, unsere Gemeinsamkeit und unsere Vielfalt entgegenzusetzen. Wir wollen ein Bremen und eine Gesellschaft, in der Menschen unterschiedlicher Herkunft unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht, Sexualität und Religion friedlich miteinander leben und in dem für jede Person Menschenwürde und gleiche Rechte Gültigkeit haben. Wir rufen alle Menschen auf, die Idee einer solidarischen und offenen Gesellschaft aktiv gegen Anfeindungen zu verteidigen und dem weiteren Anwachsen von Rassismus und Ausgrenzung Einhalt zu bieten.

Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen! Wir sind alle gefordert – SchülerInnen, RentnerInnen, Hausfrauen, Hausmänner, Arbeitslose, ArbeitnehmerInnen, BeamtInnen, FrühaufsteherInnen, LangschläferInnen, Fußballfans – Nehmt teil!

Ältere Nachrichten · Neuere Nachrichten