Wieder da?

geschrieben von Raimund Gaebelein

19. September 2012

Einen spannenden Vortrag bot Otto Köhler am 4. September im Bremer Gewerkschaftshaus.

Einen spannenden Vortrag bot Otto Köhler am 4. September im Bremer Gewerkschaftshaus. Auf Einladung des Bremer Friedensforums, unterstützt von DGB, DFG/VK, Nordbremer gegen Krieg, VVN-BdA erläuterte er anhand aktueller Aussagen führender Wirtschaftskreise und Militärs die 120 Jahre alte Verflechtung von Finanzkapital, Rüstungsindustrie, Militärspitze und ihrer politischen Boten. Dabei kommt den Plänen des Alldeutschen Verbands weit vor dem 1. Weltkrieg eine für die heutige Situation wahrhaft prophetische Rolle zu….Als der Historiker Fritz Fischer 1961 die deutsche Kriegsschuld nachwies, wurde er gnadenlos von der starrkonservativen Historikerzunft beschimpft. ….Logische Fortsetzung war die Remilitarisierung durch bewährte militärische Fachkräfte von 1948 an….Vieles von dem, was Otto Köhler zusammengetragen und ausgebreitet hat, lässt sich in fünf Ausgaben der „Jungen Welt“ vom Dezember letzten Jahres nachlesen, erhältlich über das Friedensforum. Auf weitere Fortsetzungen dürfen wir gespannt sein.

Forschungsinstitute besser geeignet

geschrieben von Raimund Gaebelein

19. September 2012

Zum Gedenken an die Opfer von Faschismus und Krieg sprach am 9. September Dr. Rolf Gössner an Fritz Cremers Mahnmal „der Freiheitskämpfer“ an der Ostertorwache.

Zum Gedenken an die Opfer von Faschismus und Krieg sprach am 9. September Dr. Rolf Gössner an Fritz Cremers Mahnmal „der Freiheitskämpfer“ an der Ostertorwache…. Menschenrechtsorganisationen zeigen weltweit auf den wunden Punkt in der bundesrepublikanischen Gesellschaft. Verantwortliche Behörden und Minister entschuldigen sich für Pannen in der Aufklärung….Die eingeräumten Pannen stellen sich immer mehr als grundlegende Systemfehler heraus. Die Gründe dafür sieht Rolf Gössner im ausufernden V-Leute System…..Sicherheitsorgane werden mehr und mehr selbst zum Problem für eine transparente Demokratie….Wissenschaftliche Forschung demgegenüber hat sehr viel mehr zur Erhellung der Fakten und Hintergründe bewirkt…..Am Lidice-Denkmal in den Wallanlagen erwartete uns unser Kamerad Dr. Ernst Uhl mit seinem Enkel. Er schilderte uns, wie es 1979 gemeinsam mit den tschechischen Freunden zur Entstehung der Lidice-Initiative in Bremen kam

Gruppe aus Murat

geschrieben von K. Ellebrecht (Internationale Friedensschule Bremen)

19. September 2012

Im Juni 1944 befinden sich die deutschen Truppen seit der Landung alliierter Kräfte in der Normandie allenthalben in Frankreich in der Defensive. In der zentralfranzösischen Kleinstadt Murat hat ihnen die Résistance Verluste zugefügt;

Im Juni 1944 befinden sich die deutschen Truppen seit der Landung alliierter Kräfte in der Normandie allenthalben in Frankreich in der Defensive. In der zentralfranzösischen Kleinstadt Murat hat ihnen die Résistance Verluste zugefügt;… Die Vergeltung ist fürchterlich…107 männliche Einwohner (zwischen 16 und 60 Jahren) von Murat in das KZ Neuengamme deportiert….die Mehrzahl auf der Großbaustelle der U-Boot-Werft „Valentin“ in Bremen-Farge. 75 der Männer werden die Heimat nicht wiedersehen….Mehr als die Hälfte der Gruppe, die sich im Juni 2012 auf die Spurensuche in Hamburg und Bremen begibt, besteht aus Angehörigen ehemaliger Häftlinge…Gibt es Hinweise darauf, dass mehr als drei Männer aus Murat auf dem Friedhof in Osterholz beigesetzt sind? …Gibt es die Möglichkeit, das Original der Totenliste des KZ-Lagers Farge zu sehen….Raymond Portefaix hat nach den Monaten seiner Zwangsarbeit am U-Boot-Bunker in Farge ein erschütterndes Dokument veröffentlicht….Dieses diente den Teilnehmer der Gruppe aus Murat in Vorbereitungstreffen als Grundlage,…. Schüler werden unter Anleitung die Betonmischanlage auf der Nordseite, die von Portefaix eindringlich beschrieben wurde, freilegen;….In Gesprächen wird deutlich, wie wichtig es ist, eine Ahnung davon zu gewinnen, in welcher Umgebung und unter welchen Umständen die Häftlinge die langen Monate ihrer Deportation verbrachten….Leider kann der Ruinenteil des Bunkers aus Sicherheitsgründen nicht betreten werden….Die Ausstellung ist ausbaufähig; die Beschriftungen sind leider ausschließlich auf Deutsch

Mutter Courage und ihre Kinder – Ein Chronik aus dem Dreißigjährigen Krieg

21. Juni 2012

Freitag, 22.6., und Samstag, 23.6 jeweils um 19 Uhr

22.06.2012

Die Inszenierung von jungen Leuten unter der Leitung der Agitproptruppe Roter Pfeffer, hatte am 9. März im Bürgerzentrum Neue Vahr Premiere.

Mutter Courage und ihre Kinder – Ein Chronik aus dem Dreißigjährigen Krieg

Freitag, 22.6., und Samstag, 23.6 jeweils um 19 Uhr

Wenn man die Großkopfigen reden hört, führens die Krieg nur aus Gottes¬furcht und für alles, was gut und schön is. Aber wenn man genauer hinsieht, sinds nicht so blöd, sondern führn die Krieg für Gewinn. Und anders würden die kleinen Leut wie ich auch nicht mitmachen. So die Geschäftsfrau Anna Fierling alias Mutter Courage in Brechts Antikriegsstück Mutter Courage und ihre Kinder, mit der Musik von Paul Dessau. Sie will als Marketenderin im Krieg ihren Schnitt machen und verliert dabei ein Kind nach dem anderen.

Freitag, 22. Juni 2012, 19:00 Uhr

Schulzentrum Neustadt, Delmestr. 141B.

Die Inszenierung von jungen Leuten unter der Leitung der Agitproptruppe Roter Pfeffer, hatte am 9. März im Bürgerzentrum Neue Vahr Premiere. Ein Bericht dazu siehe http://www.weser-kurier.de/Artikel/Bremen/Stadtteile/561154/%22Mutter-Courage%22-bleibt-aktuell.html und eine Stellungnahme von Prof. Christoph Schminck-Gustavus in der Zeitschrift verdikt (Ausgabe 01/2012) unter http://bund-laender.verdi.de/fachgruppen/justiz/richterinnen_und_richter_staatsanwaeltinnen_und_staatsanwaelte/verdikt. Nach dem wenig gespielten Stückfragment „Der Brotladen“, der Uraufführung der „Koloman Wallisch-Kantate“ und den ebenfalls wenig gespielten „Die Tage der Commune“ hat sich das vierte Bremer Bertolt Brecht-Jugendprojekt an ein Stück gewagt, das bereits oft gespielt wurde und das sich an Inszenierungen mit großen Schauspielern vom Berliner Ensemble oder vom Frankfurter Schauspiel messen lassen muss. Wenn also eine Laiengruppe und speziell eine Jugendgruppe mit dem Stück ernst genommen werden will, muss sie sich ihre Umsetzung des Textes wohl überlegen. Ob dies den Bremer Jugendlichen gelungen ist, kann man Ende Juni beurteilen.

Freitag, 22. Juni 2012, 19:00 Uhr Schulzentrum Neustadt, Delmestr. 141B. Die Inszenierung von jungen Leuten unter der Leitung der Agitproptruppe Roter Pfeffer, hatte am 9. März im Bürgerzentrum Neue Vahr Premiere. Ein Bericht dazu siehe http://www.weser-kurier.de/Artikel/Bremen/Stadtteile/561154/%22Mutter-Courage%22-bleibt-aktuell.html und eine Stellungnahme von Prof. Christoph Schminck-Gustavus in der Zeitschrift verdikt (Ausgabe 01/2012) unter http://bund-laender.verdi.de/fachgruppen/justiz/richterinnen_und_richter_staatsanwaeltinnen_und_staatsanwaelte/verdikt. Nach dem wenig gespielten Stückfragment „Der Brotladen“, der Uraufführung der „Koloman Wallisch-Kantate“ und den ebenfalls wenig gespielten „Die Tage der Commune“ hat sich das vierte Bremer Bertolt Brecht-Jugendprojekt an ein Stück gewagt, das bereits oft gespielt wurde und das sich an Inszenierungen mit großen Schauspielern vom Berliner Ensemble oder vom Frankfurter Schauspiel messen lassen muss. Wenn also eine Laiengruppe und speziell eine Jugendgruppe mit dem Stück ernst genommen werden will, muss sie sich ihre Umsetzung des Textes wohl überlegen. Ob dies den Bremer Jugendlichen gelungen ist, kann man Ende Juni beurteilen.

Deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte.

17. Juni 2012

Ausstellung des Anne Frank Zentrums

18.06.2012

Deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte.

Ausstellung des Anne Frank Zentrums

Näheres zu Öffnungszeiten und zum umfangreichen Begleitprogramm unter www.annefrank.bzvahr.de

Montag, 18. Juni 2012, Montag bis Freitag: 15 bis 19 Uhr Samstag und Sonntag: 10 bis 16 Uhr

Bürgerzentrum Neue Vahr

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag: 15 bis 19 Uhr Samstag und Sonntag: 10 bis 16 Uhr

Montag, 18. Juni 2012, Montag bis Freitag: 15 bis 19 Uhr Samstag und Sonntag: 10 bis 16 Uhr Bürgerzentrum Neue Vahr Öffnungszeiten: Montag bis Freitag: 15 bis 19 Uhr Samstag und Sonntag: 10 bis 16 Uhr

Fritz Bauer – Tod auf Raten

15. Juni 2012

Ein Film von Ilona Ziok, Deutschland 2009, 97Minuten

16.06.2012

Fritz Bauer – Tod auf Raten

Ein Film von Ilona Ziok, Deutschland 2009, 97Minuten

Über den Juristen Fritz Bauer, ohne dessen Beharrlichkeit und Mut die Auschwitzprozesse der 60er und 70er Jahre nicht hätten stattfinden können. http://www.city46.de/programm/juni_2012_uebersicht/zivilcourage.html#c1305

Samstag, 16. Juni 2012, 18:00 Uhr

City 46, Birkenstr. 1

Sa, 16.6., So, 17.6., Mo, 18.6., Mi, 20.6., jeweils 18 Uhr

Samstag, 16. Juni 2012, 18:00 Uhr City 46, Birkenstr. 1 Sa, 16.6., So, 17.6., Mo, 18.6., Mi, 20.6., jeweils 18 Uhr

Im Swing gegen den Gleichschritt, Die Jugend, der Jazz und die Nazis

geschrieben von Raimund Gaebelein

11. Juni 2012

Aus Liebe zur Musik entwickelten die Swingkids in Hamburg, Frankfurt/Main, Berlin, Düsseldorf, die Schlurfs in Wien, die Potkapi (Haubentaucher) in Prag, die Zazous in Paris, Bordeaux, Rouen, Dijon individuelle Ausdruckformen gegen den Marschtritt.

Aus Liebe zur Musik entwickelten die Swingkids in Hamburg, Frankfurt/Main, Berlin, Düsseldorf, die Schlurfs in Wien, die Potkapi (Haubentaucher) in Prag, die Zazous in Paris, Bordeaux, Rouen, Dijon individuelle Ausdruckformen gegen den Marschtritt. Sie wollten lieber tanzen als marschieren. Wolfgang Beyer und Monica Ladurner sind dieser Subkultur unter Naziherrschaft und deutscher Besatzung nachgegangen. In Hamburg gingen Gymnasiasten und junge Kaufleute in Nadelstreifenanzug, Bowlerhut mit aufgerolltem Regenschirm zu Planten un Blomen, zum Curio-Haus, zum Alsterpavillon, um Musik von Louis Armstrong, Benny Goodman oder Duke Ellington zu hören. Sie gerieten bisweilen mit HJ-Streifen aneinander, denen die Haare zu lang, die Kreppsohlen zu laut, die Musik zu englisch waren. Im besetzten Wien waren die Schlurfs eher Arbeiter oder Lehrlinge, ihre Musik, Haartracht und Kleidung entsprachen amerikanischen oder englischen Vorbildern. Ihre Mädchen waren geschminkt und lackierten sich die Fingernägel, was immer wieder zu Pöbeleien führte. Soweit möglich versuchten sie in Tanzschulen ihre Musik zu hören und zu tanzen. Bis Ende 1941 verstärkten die Behörden die Repressionen gegen sogenannte entartete Musik. Swing war populär, hatte Einzug gehalten in die europäischen Großstädte. Idol der Pariser Zazous war Django Reinhardt, der unter deutscher Besatzung einen gewissen Schutz vor Verfolgungen durch die französischen Behörden genoss. Natürlich mussten die Musikstücke abgewandelte Namen bekommen, aus dem beliebten Tiger Rag wurde Tigerzorn, aus dem St. Louis Blues das Elend von St. Louis. Während der Olympiade 1936 in Berlin konnte die Jugend auf der Treppe Originalswing verfolgen. Um den Tiger Rag oder den St. Louis Blues zu hören, bauten sich handwerklich geschickte Jugendliche eigne tragbare Grammophone, auf denen sie im Park mit Freunden Schellackplatten hörten, die sie sich über Soldaten aus dem besetzten Paris oder Kopenhagen besorgten.

Als es mit den anfänglichen Kriegserfolgen Ende 1941 zu Ende ging, verstärkte sich die zunächst individuelle Unterdrückung persönlichen Lebensstils in systematische Verfolgung. Verstärkt fanden Hausdurchsuchungen, Razzien in Vergnügungsstätten und Parks statt, Himmler beauftragte Reinhardt Heydrich, Jugendliche in KZ oder Arbeitserziehungslager zu überführen. Die meisten Jugendlichen waren nicht politisch, sie wollten einfach etwas vom Leben gehabt haben, während um sie herum die Bomben fielen und die Todesrate unter den Soldaten stieg. Die verstärkte Verfolgung trieb sie dazu, sich mit anderen Verfolgten zu solidarisieren. Coco Schuhmanns Cousin Heinz Rothholz und seine Freunde gehörten in Berlin zur Widerstandsgruppe um Herbert Baum, die nach einem Brandanschlag auf Goebbels hetzerische Ausstellung „Sowjetparadies“ verhaftet wurde und unter dem Fallbeil starb. Coco Schuhmann musste ins KZ Theresienstadt. Dort war er mit dem Prager Tangostar Fritz Weiss bei den „Ghetto-Swingers“ im Nazi-Propagandafilm „Der Führer schenkt den Juden eine Stadt“. Coco Schuhmann überlebte Auschwitz-Birkenau, Fritz Weiss starb in der Gaskammer. Hamburger Swing-Fans suchten den Kontakt zur Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ und verfassten Flugblätter. Günter Discher, der lange Jahre Jazzplatten aus dem besetzten Ausland an Gastwirte in St. Pauli verkaufte, wurde 1943 nach drei Monaten Gestapo-Verhör in Ketten ins Jugend KZ Moringen gebracht.

Wolfgang Beyer, Monica Ladurner, Im Swing gegen den Gleichschritt. Die Jugend, der Jazz und die Nazis, 241 Seiten, 21,90 Euro, Residenz Verlag St. Pölten/Salzburg, ISBN 978-3-7017-3218-0 Das Buch enthält ein ausgezeichnetes Glossar, kommentierte Auswahlbiographie, gutes Personenregister

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„… dass du weißt, was hier passiert ist“ Medizinische Experimente im KZ Neuengamme und die Morde am Bullenhuser Damm

geschrieben von Raimund Gaebelein

11. Juni 2012

Dank Günter Schwarberg und Fritz Bringmann wissen Angehörige der 20 jüdischen Kinder, die am 20. April 1945 zusammen mit ihren Ärzten und Pflegern und mit 24 russischen Häftlingen im Keller der Schule am Bullenhuser Damm ermordet wurden, ein wenig von ihrem Schicksa

Dank Günter Schwarberg und Fritz Bringmann wissen Angehörige der 20 jüdischen Kinder, die am 20. April 1945 zusammen mit ihren Ärzten und Pflegern und mit 24 russischen Häftlingen im Keller der Schule am Bullenhuser Damm ermordet wurden, ein wenig von ihrem Schicksal. Iris Groschek und Kristina Vagt haben nun in ihren Recherchen weitere Einzelheiten herausgefunden. Das von der Edition Temmen liebevoll gestaltete Buch stellt auf leicht lesbare Weise neue Forschungsergebnisse dar und zeichnet den mühsamen Weg zur heutigen Gedenkstätte am Bullenhuser Damm nach. Ausführlich werden die Biographien der Opfer und ihrer Angehörigen vorgestellt, die Suche nach den Tätern und der juristische Umgang mit ihnen. Es wird ergänzt durch einen hilfreichen Anmerkungsteil und ein gutes Literatur- und Namensregister. Auch im KZ Neuengamme führten Mediziner und Chemiker Menschenversuche durch. Die Behandlung mit Sulfonamiten gegen Fleckfieber erwies sich im Winter 1941/42 als wirkungslos. Von Sommer 1944 an wurde KZ-Häftlingen in einer abgeschotteten Krankenbaracke mit chemischen Kampfstoffen verseuchtes Wasser verabreicht und nachdem sich erste Symptome zeigten gereinigtes Wasser. Dr. Alfred Trzebinski ließ Ende November 1944 20 jüdische Kinder aus Auschwitz kommen, denen er Tuberkulosebakterien einspritzte. Ab Februar 45 wurde verstärkt mit Stickstofflost experimentiert. Frauen wurden in Luftschutzräume gesperrt, um die Wirkung erhöhter Kohlenmonoxydzufuhr zu testen. Wegen zunehmender Bombardierungen wollte die SS KZ-Häftlinge näher an die Produktionsstätten bringen. In einem Teil der Schule am Bullenhuser Damm wurden Ende November 1944 zunächst 50 KZ-Häftlinge zum Trümmerräumen und zum Herstellen von Hohlsteinen eingesetzt. 592 waren es am 29. März 1945 laut Aussagen des Trzebinskis. Am 11. April 1945 wurden die skandinavischen Häftlinge mit den Weißen Bussen des Roten Kreuzes zurück nachhause gebracht. Eine Woche später wurden die verbliebenen polnischen und französischen KZ-Häftlinge des Außenlagers nach Sandbostel transportiert. Wenigstens zwei SS-Wachen blieben zurück und organisierten den Tod der 20 Kinder, ihrer Betreuer und der sowjetischen Häftlinge. Im Curio-Haus-Prozess 1946 machten Lagerkommandant Max Pauly und Dr. Trzebinski widersprüchliche Angaben zum Mordbefehl. Als Entlastungsbeweis wies der KZ-Arzt Dr. Kurt Heißmeyer in seinem Prozess 1964 in Magdeburg auf Krankenakten und Fotos der Kinder hin, die er auf der Flucht vergraben hatte. 1948 wurde die Schule am Bullenhuser Damm wieder zur Schule. Fritz Bringmann und Hans Schwarz führten italienische und französische Besucher zur Mordstätte. Erst nach jahrelangen Anstrengungen wurde 1963 eine erste Gedenktafel enthüllt. Angeregt von Fritz Bringmanns Buch über die Kinder vom Bullenhuser Damm forschte Günther Schwarberg mit Suchplakaten der Sternserie im April 1979 europaweit nach Angehörigen, kam in Kontakt mit Dr. Henri Morgenstern, Philippe Kohn, der Tante der Hornemann-Brüder und Familie Zylberberg, ein Trägerverein „Kinder vom Bullenhuser Damm“ wurde gegründet. 1980 konnte im Keller eine Gedenkstätte errichtet, 1994 nach langem Kampf um den Erhalt eine Dauerausstellung eingerichtet werden. Auf Grundlage neurer Forschungen und pädagogischer Ansätze zeigt sie sich seit 2011 in neuem Licht. Beeindruckend sind vor allem manche jugendlichen Kommentare im Gästebuch. Sie zeigen neben Warnungen vor einer Wiederholung Fassungslosigkeit, Zuneigung, Identifizierung, Verlustgefühle für die 20 Kinder, die nicht vergessen sein sollen. Iris Groschek, Kristina Vagt, „… dass du weißt, was hier passiert ist“ Medizinische Experimente im KZ Neuengamme und die Morde am Bullenhuser Damm, 164 S. Edition Temmen, Bremen 2012, 19,90 Euro, ISBN 978-3-8378-2022-5

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Drei Stolpersteine in der Hermannstraße 101

geschrieben von Herbert Breidbach

11. Juni 2012

Am Morgen des 07. Juni wurden vor dem Haus in der Hermannstraße 101 drei Stolpersteine in den Bürgersteig eingesetzt.

Am Morgen des 07. Juni wurden vor dem Haus in der Hermannstraße 101 drei Stolpersteine in den Bürgersteig eingesetzt. Zur Einweihung dieser kleinen Gedenkstätte hatten sich gut 80 Teilnehmer eingefunden…….Es wurde eine beeindruckende Feier. Zu Beginn sang Willi Schwartz zu seinem Akkordeon ein jüdisches Lied. Dann nannte Frau Dr. Johr von der Landeszentrale für politische Bildung in ihrer Begrüßungsansprache die Namen und einige Daten aus dem Leben der einstigen Bewohner dieses Hauses: Netti Ginsberg, geb. Rosenblum, Walter Ginsberg und Toni, Tochter der Beiden…….. Im Zusammenhang mit der kurzen Schilderung des Geschehens in der Reichspogromnacht vom 09. auf den 10. November 1938 Das Erinnern und Gedenken an diese schreckliche Zeit und ihre Opfer wurde nach 1945 von den politischen Führungskräften lange vernachlässigt, ja bewusst verdrängt….. Nie wieder, was damals geschah, das erfordert: Kampf dem Faschismus von heute.“

Ein unvergesslicher Gang durch die Bremer Neustadt, durchs Bremer Buntentor

geschrieben von Sylvia Bischoff

11. Juni 2012

die Neustadt hat sich mir bei diesem Spaziergang aus einer völlig neuen Perspektive gezeigt.

die Neustadt hat sich mir bei diesem Spaziergang aus einer völlig neuen Perspektive gezeigt. Am Donnerstag, den 10. Mai 2012 trafen wir uns mit Detlev Bartsch unterstützt von Herbert Breidbach an der Osterstraße/ Ecke Buntentor. Eine kleine Gruppe von ca. 12 Leuten, darunter junge Leute vom Werder Bremen Fanprojekt, die das regnerische Wetter nicht scheuten. Detlev Bartsch erzählte stellvertretend für Inge Breidbach und anhand ihrer Unterlagen von Neustädter Persönlichkeiten, die sich individuell gegen den Krieg aussprachen und/ oder dessen Opfer wurden…… Eine zur Erinnerung an die ca. 60 Menschen, die dort in dem unterirdischen Luftschutzbunker durch den Druck einer Bombe starben, die Toten sollen laut Augenzeugenberichten wie erstarrt dagesessen haben. Dieses Bild hat sich bei mir eingeprägt,….. wo heute der Brunnen steht, eine Auffangstation für Juden war, die abtransportiert worden sind. Herbert Breidbach zeigte uns dann den Stolperstein für seinen ehemaligen Klassenkameraden der Schule Kantstraße……In der Hegelstraße/ Ecke Gastfeldstraße wird an die Jüdin Ida Steinhardt, auch Opfer wegen ihrer Religion, durch einen Stolperstein erinnert. Weiter ging es durch die Waterloostraße zum Haus von Jan Onasch… Auf dem Buntentor-Friedhof verweilten wir an dem großen Sammel-Urnengrab parallel zur Kornstraße…. Zum Abschluss unseres „Friedensmarsches“ gingen wir zum „Roten Haus“ am Buntentorsteinweg Nr. 95.

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