Spuren jüdischen Lebens in Bremen

15. Januar 2015

MI 25.02. um 15:00 Uhr Kohlhökerstraße 6 „Spuren jüdischen Lebens in Bremen“, Führung mit Dr. Susanne Schunter-Kleemann

Helen Rosenaus – Kunsthistorikerin und Archäologin

15. Januar 2015

DI 24.02. um 19:00 Uhr Focke Museum „Helen Rosenaus – Kunsthistorikerin und Archäologin“, Einführung Prof. Dr. Uta Halle

Versuche dein Leben zu machen

15. Januar 2015

DO 19. 02. Um 19:00 Uhr „Versuche dein Leben zu machen“, Lesung mit Margot Friedländer

Wie glücklich müssen wir sein, den Krieg nicht im Lande zu haben

15. Januar 2015

MI 18.02. um 19:30 Uhr Forum Kirche, Holler Allee 75, „Wie glücklich müssen wir sein, den Krieg nicht im Lande zu haben!“, Feldpost an Pastor Ernst Baars 1914/18

Warum Adelheit Leser zum Christentum konvertiert

15. Januar 2015

DI 17.02. um 18:00 Uhr Haus der Wissenschaft, Sandstraße 4/5 „Warum Adelheit Leser zum Christentum konvertiert“, Entdeckungsbericht Dr. Susanne Schunter-Kleemann

Der Denunziant

12. Januar 2015

Juni 2011 zerstört ein Samuel Saunders in Los Angeles mit der Spitzhacke den „Walk of Fame“ Stern für den Schauspieler Arnie Walton. Er entzieht sich der Aufforderung der Polizei stehenzubleiben, wird angeschossen und erleidet einen tödlichen Herzanfall. Eine Fülle von Notizen, E-Mail- und Disketten-Ausdrucke legen nahe, dass er bezweifelte, dass Arnie Walton wie angegeben 1933 in Berlin mitten in der Spielzeit entlassen worden war, weil er sich mit seinen jüdischen Kollegen solidarisiert hatte. Saunders glaubte hingegen, dass er wegen homoerotischer Neigungen von der Polizei verhaftet wurde. Im Verlaufe seiner Recherchen trifft Saunders 1986 auf die 62-jährige deutschstämmige Schauspielerin Tiziana Adam, die ihn als Walter Arnold kannte. Da den UFA-Regisseuren und Schauspielern angesichts sich häufender Bombardierungen der Boden Ende 1944 zu heiß wurde, wurde der Drehort für einen vorgeblich kriegswichtigen Durchhaltefilm nach Kastelau bei Berchtesgaden verlegt. Der bei Goebbels verfemte Schriftsteller Werner Wagenknecht erhält für notwendige Änderungen am Drehbuch Unterschlupf beim Filmteam. Auf dem Weg nach Kastelau gerät der Wagen mitsamt Filmmaterial in einen Bombenangriff. Im Keller ihrer Unterkunft versorgen Tiziana Adam und Wagenknecht den Deserteur Nikolaus Melchior. Dem Bürgermeister und NS-Ortsgruppenleiter Markus Heckenbichler geben sie vor, dass sich der Beginn der Dreharbeiten wegen eines Unfalls der Hauptakteurin verzögere. Heckenbichler nimmt Walter Arnold fest, lässt ihn tags darauf wieder laufen. Der Deserteur wird am selben Tag festgenommen und in den Keller des Rathauses gesperrt. Kastelau ist Ende Dezember 1944 eingeschneit. Tiziana Adam und Wagenknecht erwarten stündlich ihre Festnahme. Weitere Einwohner Kastelaus kehren jedoch nachts als Deserteure zurück und lassen sich von Heckenbichler gegen gutes Geld Zivilkleidung verkaufen. Das Drehbuch für den Durchhaltefilm wird Mitte Januar 1945 weiterbearbeitet, Filmszenen über eine Festnahme von Deserteuren mit leerer Kamera gedreht. Wagenknecht wird kurz darauf mit einer vermeintlich leeren Pistole erschossen. Heckenbichler ordnet angesichts sich nähernder amerikanischer Truppen an, weiße Laken aus den Fenstern zu hängen und damit die Übergabe Kastelaus.
Charles Lewinskys fiktiver Roman weist auf Reaktionsweisen und Handlungsmöglichkeiten von Politikern und Filmleuten angesichts des nahenden Kriegsendes und in den Monaten nach der Befreiung vom Faschismus. Wie gelang es die Kriegswichtigkeit eines Durchhaltefilms vorzutäuschen? Weshalb glaubt Saunders, der Schauspieler Arnie Walton sei ein gewissenloser Denunziant, der einen Menschen verrät um selbst freizukommen? Wieso lässt der Bürgermeister ihn nicht standrechtlich erschießen? Wieso lässt er sich von Durchhalteparolen nicht beeindrucken? Wieso stirbt der Schriftsteller Werner Wagenknecht, der beim des Filmteam Zuflucht gefunden hatte? Weshalb übernimmt Arnie Walton nach der Befreiung Teile seiner Identität? Es ist ein Lehrstück über Verführbarkeit und Macht. Der Leser ist gehalten die Fülle an Notizen und Fragmenten einzuordnen und sich selbst ein Bild zu machen.
Charles Lewinsky, Kastelau, Nagel & Kimche Verlag, Berlin 2014, 400 Seiten, 24,90 Euro, ISBN 978-3-312-00630-4

Kreuzende Kurse

12. Januar 2015

Die Kontinuität von Verfolgung und Widerstand wird erst mit einem gehörigen zeitlichen Abstand deutlich. In jahrelangen Recherchen hat Walter Mülich lose Enden gesammelt und ein Knüpfwerk gefertigt. Hier vermischen und durchdringen sich in der Tat Bilder, Namen, Schreie, wie er es auch beabsichtigt hat. Mehr als einhundert Opfer faschistischer Gewalt, Chilenen und Deutsche, werden uns in kurzen Biographien nahegebracht, die Täter beim Namen genannt, ihre verbrecherischen Taten beschrieben. Schiffe, wie Aufenthaltsorte geben ihre Geheimnisse preis.
Ausgangspunkt ist eine Reise der chilenischen Viermastbark La Esmeralda von Valparaiso nach Bremerhaven und Lübeck im September 2003. Dreißig Jahre zuvor wurde die Esmeralda aus Rostock zurückkommend im Hafen von Valparaiso von faschistischen Putschisten besetzt, Mannschaften und Offiziere festgenommen, die Viermastbark Folterschiff für unzählige Kommunisten, Sozialdemokraten und bürgerliche Demokraten. 2003 ankerte sie im gleichen Hafenbecken unweit des Liegeplatzes, an dem 1933 das Minensuchboot FM21 lag, bekannt als „Gespensterschiff“. Hier wurden vom SA-Rollkommando Weikenstorfer Hunderte Bremerhavener und Wesermünder Antifaschisten, oft Opfer von Denunziationen, gefoltert und misshandelt, tagelang der Mund verbunden, die Beine zusammengekettet, geschlagen bis zur Bewusstlosigkeit. Der Besuch der Esmeralda führt die Besatzung auch nach Bremen, wo im September 1933 Bremer Arbeiter, Kommunisten und Sozialdemokraten nach Auflösung des KZ Mißler hinter Stacheldraht auf dem Lloydkahn 86 an der Ochtummündung inhaftiert saßen, um unter Bewachung eine Halbinsel in fruchtbares Land zu verwandeln.
September 1940 wurden 690 französische Kriegsgefangene, 1943 rund 1.200 ukrainische und italienische Zwangsarbeiter im Holzhafen auf der „Admiral Brommy“ festgehalten und nach deren Bombardierung im Schuppen 27. Noch Dezember 1938 gelang es jüdischen Auswanderern in letzter Minute mit der Monserrate vom Schuppen 17 nach Valparaiso zu entkommen. An der organisierten Deportation und Vernichtung Bremer und nordwestdeutscher Juden war maßgeblich SS-Standartenführer Walther Rauff beteiligt, der Vorbild und geistiger Vater von Pinochet und Berater bei der Errichtung eines Gefangenenlagers im Süden von Chile wurde. 1941/42 war er als SS-Gruppenleiter im Stab Heydrich maßgeblich für Organisation von Entwicklung, Bau, Ausrüstung, Lieferung und Einsatz von Gaswagen tätig, in denen schätzungsweise eine halbe Million Menschen ermordet wurden. In diesen Tötungswagen kamen auch 570 jüdische Männer, Frauen und Kinder aus Bremen, Bremerhaven und Regierungsbezirk Stade ums Leben, die am 18. November 1941 nach Minsk deportiert worden waren.
„Kreuzende Kurse“ besticht durch die Gründlichkeit der Recherche. 478 Anmerkungen, ein Verzeichnis enthält Kurzbiographien von mehr als einhundert Opfern und über 30 Tätern. Das geknüpfte Netzwerk fordert zu weiteren Nachforschungen heraus. Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz ist darin zuzustimmen, dass das Buch „sehr anschaulich geschrieben“ ist, „durch seine schonungslose Beschreibung die Verbrechen und die Schicksale der Opfer vor Augen“ führt. Das gerade macht es so lesenswert.
Walter Mülich, „Kreuzende Kurse: Bremerhaven, Bremen, Lübeck und Valparaiso, deutsche und chilenische Schiffe als Instrument der Unterdrückung, 329 S., Kulturmaschinen Verlag Berlin, Oktober 2014, 19,90 Euro, ISBN 978-3-943977-45-5

Zum Gedenken an die Bremer Räterepublik

12. Januar 2015

Am Sonntag, den 15. Februar 2015, um 11 Uhr spricht auf dem Waller Friedhof Tobias Pflüger (Vorstand der Informationsstelle Militarisierung e.V., stellvertretender Parteivorsitzender DIE LINKE). Musik: Frederick Langer – Lieder zur Gitarre, Moderation: Raimund Gaebelein, anschließend ab 12:00 Uhr Kulturprogramm im Westend: das Rote Krokodil
Am 4. Februar 1919 zerschlug die Division Gerstenberg, unterstützt vom Freikorps Caspari, im Auftrag des von Friedrich Ebert (MSPD) und Gustav Noske (MSPD) geführten Rats der Volksbeauftragten in Berlin gewaltsam den Versuch, auch in Bremen den Kern einer antimilitaristischen, antikapitalistischen, demokratischen Gesellschaft zu errichten. Wir werden die 30 Verteidiger der Räterepublik nicht vergessen und uns in ihrem Sinne auch heute für eine grundlegende Veränderung der Gesellschaft hin zu einer friedlichen, demokratischen und sozialistischen Zukunft der Gesellschaft einsetzen!
Aufrufer: Bildungsgemeinschaft SALZ; Bremer Antikapitalistische Linke (BAL); Bremer Friedensforum, DGB Bremen-Elbe-Weser angefragt; DIE LINKE. Landesverband Bremen; Deutsche Kommunistische Partei (DKP) Bremen; DKP Bremen-Nord; Initiative Bremer Montagsdemonstration; Initiative Nordbremer Bürger gegen den Krieg; GEW Landesverband Bremen, Marxistische Abendschule (MASCH) Bremen; Marxistisch-Leninistische Partei Deutschland (MLPD) Bremen; Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) Bremen; Rote Hilfe e.V. Ortsgruppe Bremen; Jugendverband REBELL Bremen, Gewerkschaft Nahrung, Gaststätten und Genuss (NGG) Bremen angefragt

Antifaschistische Nordkonferenz 2015

12. Januar 2015

von Freitag, den 20. bis Sonntag, den 22. März 2015, in der Antifaschistischen Erholungs- und Begegnungsstätte Heideruh, 21244 Buchholz /Nordheide

Freitag, den 20. März

18.00 Uhr Abendessen – Lockere Gespräche am Abend in netter Atmosphäre

Sonnabend, den 21. März
9.30 Uhr: Andreas Kemper, Münster, Soziologe und Autor: AFD (Entstehung und Ideologie, ihr rechtspopulistischer und rassistischer Charakter), 12.00 Uhr Mittagessen
13.30 Uhr Sabine Lösung, MdEP: AfD im Europaparlament (Auftreten, Stimmverhalten, Agieren, Bündnisse)
Sowie: Militarisierung der Europäischen Außenpolitik
15.30 Uhr Pause, 16.00 Uhr Abschlussdiskussion, Erfahrungsbeiträge, 18.00: Uhr Abendessen
19.00 Uhr Kultureller Abschluss mit Liedern aus Chile und Lateinamerika mit Pablo Ardouin Shand

Sonntag, den 22. März
9.00 Uhr Antifaschistische Bewegung in den Nordländern, Neofaschistische Entwicklungen, Internetauftritt, Austausch, Verabredungen, 12.00 Uhr Mittagessen

Anmeldung im Büro unter 382914 oder bei Raimund unter 6163215
Preise: Freitagabend/Sonntagmittag: 93,- Eur, Samstagmorgen/Sonntagmittag 63,- Eur, Tagespauschale: 22,- Eur. Essens- (vegetarisch?) und Unterbringungswünsche (Einzelzimmer?) bitte bei der Anmeldung angeben.

Spurensuche in Namibia

12. Januar 2015

„Das Land interessiert mich sehr, sowohl als Geschichtsinteressierter, als auch als Enkel meines Großvaters mütterlichseits, der unbedingt zur Schutztruppe in Deutsch-Südwest wollte …Ich habe mich immer wieder mit der Geschichte Namibias und der deutschen Kolonialgeschichte dort beschäftigt und habe vom 6.-29. Oktober 2014 das Land mit einem geliehenen Auto und einem Rucksack voller Fragen bereist. …Der deutsche Teil der Geschichte des Landes ist sehr zwiespältig. Da gibt es auf der einen Seite den Bremer Lüderitz (den „Lügenfritz“), mit dem alles begann, das ausbeuterische Verhalten der Deutschen Kolonialgesellschaft und der Diamantengesellschaft, die Misshandlungen der Ureinwohner, den San, und die grausamen Vernichtungsfeldzüge der Schutztruppe gegen Hereros und Namas – und auf der anderen Seite die hart arbeitenden Farmer, die das sehr unfruchtbare Land zuerst von der Kolonialgesellschaft und später von einem Vorbesitzer gegen „gutes Geld“ erworben hatten. …Gut funktionierende Farmen haben in der Regel um die 40 schwarze Mitarbeiter, die mit ihren Familien in einer kleinen Siedlung auf dem Farmgelände leben. Der Farmer ist gesetzlich zuständig für die Schaffung von Wohnraum und die Organisation des Schulbesuchs der Arbeiterkinder. 15% des Farmlandes ist in der Hand deutschstämmiger Familien,…Die heutigen Deutsch-Namibier sind in der Regel sehr sozial eingestellte Menschen und möchten nicht ständig für die Sünden ihrer Vorväter und -mütter zur Rechenschaft gezogen werden. Deshalb habe ich in meiner Presseerklärung auf das große Engagement der Tölkens bezüglich der SAN-Schule hingewiesen.“
Auszug BAF 02./03.2015

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