Zwischen Fortschritt und Reaktion

geschrieben von Erika Klantz

10. März 2013

Wie angekündigt präsentierte der Senator für Inneres nach der Ausstellung „Polizei.Gewalt

Wie angekündigt präsentierte der Senator für Inneres nach der Ausstellung „Polizei.Gewalt…auch die Ausstellung „Bürger. Polizei.“ in der Unteren Rathaushalle. ….„Bürger. Polizei.“ setzt 1945 an und endet bei der Entwicklung der Polizei unter der Großen Koalition in Bremen. In großen Zügen zeigt die Ausstellung, wie die US-Militäradministration den Neuaufbau der Polizei Bremens und Bremerhavens unter den Schlagworten Demokratisierung, Dezentralisierung, Demilitarisierung und Denazifizierung begonnen hatte …Am schnellsten gerät die Entnazifizierung auch bei der Polizei unter die Räder…doch den überwiegenden Teil der Polizisten nach 1945 stellten ehemalige NS-Polizisten ….Ab 1952 gibt es in Bremen bereits wieder eine kasernierte Bereitschaftspolizei (Bepo), bei der jeder neuausgebildete Polizist vier Jahre tätig sein musste…Die Demokratisierung der Polizei sei – folgt man der Ausstellung – gelungen. Dazu hätten insbesondere die Polizeireformen seit den 68-er Jahren in Bremen geführt. ….Doch die Ausstellung enthält selbst ein paar Hinweise darauf, dass die Ausstellungsmacher nicht so ganz verstanden haben, was Polizei in einem demokratischen, mit Grundrechten versehenen Rechtsstaat in der Realität bedeuten sollte…Kein einziger Fall von polizeilichen Übergriffen auf BürgerInnen in Bremen wird erwähnt. Dagegen werden abstrakte „Programme“ gelobt, ohne deren Realitätsbezug zu prüfen. …Meines Erachtens ist es vorbildlich, dass die Polizei/Innenbehörde inzwischen nicht nur ihre NS-Geschichte untersuchen lässt, sondern auch ihre Nachkriegsgeschichte. …Dass es aber auch im Rahmen der so genannten Terrorbekämpfung einen umgekehrten Prozess im ganzen Staat und auch bei der Polizei gibt, wird für das hier und heute nicht erkannt.