Stoppt den Schuldkult?
10. Januar 2018
Ein Leser des Weser-Kuriers verlangt, der Spruch „Stoppt den Schuldkult“ beim U-Boot-Bunker Valentin müsse „umgehend entfernt werden“, während sich Bürgerschaftspräsident Christian Weber und Thomas Köcher von der Landeszentrale für politische Bildung für den Erhalt der Inschrift und die Anbringung einer Hinweistafel aussprechen…
Der französische Philosoph Didier Eribon macht 2016 in seinem ebenfalls autobiographischen Buch „Rückkehr nach Reims“ Deregulierungen und den Rückbau sozialer Sicherungssysteme mitverantwortlich für die Erfolge der rechten Front National. Offenbar fühlen sich viele Menschen von den politischen und ökonomischen Eliten im Stich gelassen und abgehängt, das Vertrauen in das ökonomische System schwindet und die existentielle Angst vor finanziellem Abstieg und damit sozialer Deklassierung wächst auch bei Leuten, die (noch) einen Arbeitsplatz haben…
Und marginalisiert das ökonomische System nicht auch bei uns Millionen Menschen, die durch ihre Existenzangst in eine politische Ecke getrieben werden, in der sie nichts Gutes zu erwarten haben? Vielleicht kann eine Debatte über den Spruch „Stoppt den Schuldkult“ helfen, all dies und mehr aufzuarbeiten. Bloßes Überweißeln greift zu kurz.
Auszug BAF-Artikel 02/03.18