Gedenken an die Pogromnacht 1938 und die Deportationen 1941/42

8. Oktober 2015

Der Beirat ruft Gröpelingerinnen und Gröpelinger auf sich am Montag, den 9. November, um 17 Uhr am ehemaligen jüdischen Altenheim an der Gröpelinger Heerstraße 167 an einer Mahnwache zum Gedenken an die Opfer der Pogromnacht November 1938 zu beteiligen. Letztes Jahr beschloss der Beirat Gröpelingen ihre Namen auf einer Stele festzuhalten. Mit Unterstützung des Beirats Gröpelingen, der Bürgerstiftung Bremen, des Vereins Erinnern für die Zukunft und der VVN-BdA Bremen wird diese Stele am 9. November eingeweiht. Es sprechen von Beiratsseite Barbara Wulff und Raimund Gaebelein. Unverhohlene Billigung des Völkermords in Auschwitz, Zerstörung und Schändung jüdischer Grabmäler, Brandanschläge der vergangenen Monate zeigen deutlich, dass Wachsamkeit gegen jede Form von Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit nach wie vor geboten ist. Mit dieser Mahnwache soll aller Opfer faschistischen Terrors hier in unserem Stadtteil gedacht werden. Im Anschluss sind alle Interessierten eingeladen zu einer Lesung mit dem Bremer Schriftsteller Johann-Günther König aus Josef Kasteins 1927 erschienenem Roman „Melchior“ über den Generationswechsel in einer Kaufmannsfamilie in der Contrescarpe und einer Handwerkerfamilie in Walle. Die Lesung findet gegen 17:45 Uhr im Quartiersbildungszentrum Morgenlandstraße statt.

Die Stele aus Glas zeigt das Portrait Dr. Leopold Rosenaks, der mit seinen Spendensammlungen den Ankauf und Umbau des Hauses ermöglicht hatte.

„Erbaut 1904, entstand in diesem Haus auf Initiative von Rabbiner Dr. Leopold Rosenak (1868-1923) das Jüdische Altersheim, 1925 eingeweiht und gedacht für 25 Heimbewohner.
In der Reichspogromnacht vom 9. Auf den 10. November 1938 überfielen SA-Männer das Haus und misshandelten die hier lebenden Menschen.
In den folgenden Jahren musste das Altersheim immer mehr Menschen aufnehmen, die hier bis zu ihrer Deportation in drangvoller Enge lebten.
Wenige Bewohner wurden schon 1941 deportiert, die meisten jedoch 1942 in das Ghetto Theresienstadt. Sie erlagen den Entbehrungen im Ghetto oder wurden in den Vernichtungslagern Treblinka und Auschwitz ermordet.“
Es folgen die 77 Namen der von hier deportierten Bewohner.