Macht und Krieg
20. Juli 2015
Jörg Wollenberg am 06. Mai zur Dämmerstunde über Vergessenes und Verdrängtes
Vor 100 Jahren legte der Bremer Mäzen und Kaufmann Ludwig Roselius (1874-1943) sein Kriegszielprogramm vor, das mit der Linie von Belgien bis zu den Dardanellen auch große Teile Russlands dem „Großdeutschen Reich“ einverleiben sollte. Die Denkschrift von 1915 an das Auswärtige Amt wurde von ihm wieder aufgenommen in seinen „Briefen und Schriften zu Deutschlands Erneuerung“ von 1933. 30 Jahre später, Anfang Mai vor 70 Jahren, versammelten sich Bremer Frauen und Männer, um ein „Sofortprogramm“ zur Neuordnung Deutschland vorzulegen. Sie veröffentlichten ihr Programm am 6. Mai 1945 im „AUFBAU“, dem Presseorgan der Kampfgemeinschaft gegen den Faschismus (KGF)….Nach 12 Jahren Nazi-Herrschaft konnten die Bremer wieder frei atmen, durften sie sich wieder als Menschen fühlen. Mit Wehmut und Trauer gedachten sie –wie schon 1918- der Toten. Sie begannen mit der Beseitigung der Trümmer und sahen eine ihrer ersten Aufgaben darin, die Verantwortlichen des NS-Systems anzuklagen und zu verurteilen. Nicht noch einmal sollte „am deutschen Wesen die Welt genesen“.
Auszug BAF Artikel 08./09.2015