Ein Denkmal für Laye Condé
8. Juli 2014
Es ist zu einem großen Teil der Hartnäckigkeit der Bremer „Initiative in Gedenken an Laye-Alama Condé“ zu verdanken, dass die Tötung des 35-jährigen Laye Condé aus Sierra Leone Ende 2004/Anfang 2005 im Polizeipräsidium in der Vahr weiterhin in der öffentlichen Diskussion ist. Die Tötung erfolgte durch die gewaltsame Verabreichung von Brechmittel.
Am 1. November 2013 wurde vor dem Bremer Landgericht das dritte Verfahren gegen den Polizeiarzt, der die tödliche Brechmittelverabreichung durchgeführt hatte, gegen eine Zahlung von 20.000 Euro eingestellt …Wie konnte in Bremen über 13 Jahre lang und über 1000 Mal ein Beweis¬sicherungs¬verfahren nahezu alltäglich angewandt werden, über das der Europäische Menschenrechtsgerichtshof schließlich 2006 urteilte, es verstoße gegen das Folterverbot? Wie konnten die zahlreichen Hinweise, dass es sich um ein stark gesundheitsgefährdendes Verfahren handelt, so beharrlich ignoriert und bestritten werden? Wieso wurden auch nach 2001, als in Hamburg Achidi John durch Brechmittel getötet worden war, in Bremen weiter gewaltsam Brechmittel verabreicht?
Nachdem der Bundesgerichtshof zweimal die Urteile des Bremer Landgerichts wegen gravierender Mängel kassiert und zurückverwiesen hatte, sah das Gericht dann beim letzten Verfahren ein „Systemversagen…Keiner wurde bislang zur Verantwortung gezogen oder hat die Verantwortung übernommen. Die Berufung auf Nichtwissen über die Wirkungen ist unglaubwürdig. Denn zum Beispiel der Länderbericht EUR 23/02/96 Deutschland von Amnesty International vom Februar 1996 dokumentiert Vorwürfe über Misshandlungen von Ausländern durch Polizeibeamte und Straf¬voll¬zugsbeamte und schildert auch zwei Fälle aus Bremen: …Doch dabei darf es nicht stehen bleiben. Zu den Vorschlägen, wie politische Verantwor¬tung übernommen werden könnte, gehört eine Einladung der Familie Condé nach Bremen, um sie in würdigem Rahmen im Namen des Senats um Verzeihung zu bitten und ihr angemessene Entschädigung anzubieten. Und dazu gehört das Aufstellen eines Denkmals für Laye Condé an einer öffentlichen Stelle in Bremen, quasi als ständiger Stachel im Fleisch der Stadt.
Auszug BAF 08/09.2014