30. Januar – Erinnern heißt Kämpfen!
16. Februar 2024
Werdet aktiv gegen Faschismus und Kriegstreiberei!
Am 30. Januar 1933 war es so weit: die Regierungsgeschäfte im Deutschen Reich wurden an den Faschisten Hitler mit seinem Kriegsprogramm übertragen. Und es wurde nicht lange gefackelt das Programm auch in die Tat umzusetzen: um das Volk kriegstüchtig zu machen, musste als erstes die Opposition zum Schweigen gebracht werden. In Bremen wehte ab dem 6. März auf dem Rathaus die schwarz-weiß-rote Fahne. Ende März wurde das erste KZ eingerichtet, in den ehemaligen Auswandererhallen Mißler in Findorff.
„Von den in Bremen aus Gründen der Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung in polizeilicher Schutzhaft befindlichen Marxisten und Kommunisten wurden am Freitag und Sonnabend zunächst etwa hundert Gefangene in ein Konzentrationslager geführt.“
Mitteilung der Polizeidirektion Bremen
Die „Bremer Nachrichten“ (BN) veröffentlichten am 2. April 1933 eine Mitteilung der Polizeidirektion: „Von den in Bremen aus Gründen der Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung in polizeilicher Schutzhaft befindlichen Marxisten und Kommunisten wurden am Freitag und Sonnabend zunächst etwa hundert Gefangene in ein Konzentrationslager geführt.“ Sozialdemokraten und Gewerkschafter folgten.
Diese „Schutzhaft“ unter der Leitung des SS-Hauptsturmführers Otto Löblich war brutalst, die Schreie der grün und blau Geschlagenen drangen bis in die umliegenden Wohnungen. Auch aufgrund von Beschwerden aus der Bevölkerung wurde im September 1933 das KZ nach Ochtumsand verlegt.
Heute erinnert ein Denkmal in der Walsroder Straße an die Verbrechen, die hier geschahen. Zu lesen ist folgender Text von Kurt Tucholsky: „Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich im offenen Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen NEIN!“
Besonders angesichts der aktuellen Entwicklung halten wir, die VVN-BdA Bremen, es für notwendig, auch an diesen Tag der deutschen Geschichte zu erinnern.
„Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich im offenen Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen NEIN!“
Kurt Tucholsky
Aber bei der Geschichtsbetrachtung darf es nicht bleiben. Die Geschichte wiederholt sich, wenn wir nicht aktiv in sie eingreifen.
Heute sind es Mitglieder einer Ampel-Regierung, die Deutschland wieder „kriegstüchtig“ machen wollen. Wir erleben angesichts des Krieges in der Ukraine und in Gaza eine beispiellose Aufrüstung und Militarisierung. Ein „Wehr“etat in Rekordhöhe, 100 Milliarden Sonderschulden für die Bundeswehr, Rüstungsexporte auf Rekordniveau und eine generelle Mobilmachung, in der jeder, der den Kriegskurs des deutschen Imperialismus in Frage stellt, zum Feind erklärt wird.
Wir erleben ein Erstarken der faschistischen Bewegung, die auf verschiedenen Ebenen in der Lage ist Massen zu mobilisieren. Gleichzeitig holt die AfD, eine – zumindest in Teilen – offen faschistische Partei, Rekordergebnisse in den Umfragewerten und plant im Hinterzimmer die Deportation von Millionen Menschen, die in ihren Augen nichts in Deutschland verloren haben.
Es ist gut und richtig, dass jetzt massenhaft Menschen gegen die AfD auf die Straße gehen, und wir unterstützen das in jedem Fall. Die Gefahr der AfD darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, wer gerade dieses Land regiert, Waffendeals macht und die rassistische Abschottungspolitik ganz real durchführt. Der Bundestag beschloss am Donnerstag ein Gesetz, mit dem Geflüchtete schneller wieder außer Landes gebracht werden sollen.
Sieht so Kampf gegen Rechts aus oder kommt man damit nicht eher den Forderungen von AfD & Co. entgegen?
Gegen den weiteren Ausbau der Festung Europa, die rassistische, kriegstreiberische und unsoziale Politik muss sich unser Kampf richten.
Lasst uns diesen Tag nutzen um daran zu erinnern, dass Hitler kein Betriebsunfall war: den Faschisten wurde damals die Macht übertragen und unterstützt wurden sie damals wie heute vor allem von den Reichen und Mächtigen. Hauptsache, der Profit stimmt. Lasst uns heute aktiv dafür werden dass es nie wieder dazu kommt. Organisiert euch und werdet aktiv für eine schlagkräftige antifaschistische Bewegung.