Lesung aus verbrannten Büchern zum 90. Jahrestag der Bücherverbrennung
27. Juni 2023
Am Mittwoch, 10. Mai 2023, fand am Nachmittag zum 90. Jahrestag der Bücherverbrennung auf dem Grasmarkt, neben dem Bremer Rathaus, eine öffentliche Lesung aus verbrannten Büchern statt. 24 Frauen und Männer hatten Texte von Autorinnen und Autoren vorbereitet, deren Bücher im Mai 1933 in den Flammen landeten oder im Laufe des Naziregimes verboten wurden:
Lion Feuchtwanger
Erich Kästner
Bertolt Brecht
Rosa Luxemburg
Stefan Zweig
Erich Maria Remarque
Heinrich Heine
Irmgard Keun
Hans Paasche
Friedrich Wilhelm Foerster
Anna Seghers
Mascha Kaleko
Theodor Lessing
Hermann Hesse
Karl Liebknecht
Max Hoelz
Erich Mühsam
Sergej Semjonow
Über zweieinhalb Stunden hörten die zahlreich erschienenen Zuhörerinnen und Zuhörer, auch viele Passanten, die für eine Zeit verweilten und auf den bereitgestellten Bänken Platz nahmen, explizite Antikriegstexte, Briefe aus dem Gefängnis, Ausschnitte aus kaum erträglichen Kriegsschilderungen, aber auch aus humorigen Geschichten und Erzählungen von Frauen, die ihr Geschick in die eigenen Hände nehmen.
Eine Akkordeonspielerin der OMAS gegen Rechts leitete musikalisch von einem Text zum anderen und verschaffte nach manchem Text die nötige Verschnaufpause.
Die Texte führten vor Augen, welche Vielfalt und auch Schönheit an Literatur nicht ins nazistische Weltbild passen und verschwinden müssen, um eine Bevölkerung kriegsbereit zu machen.
Sie führten auch vor Augen, wie leider aktuell Texte aus dem letzten und sogar dem vorletzten Jahrhundert sein können.