Ein Grab als Denkmal
7. Mai 2019
Vorträge im Kulturhaus Brodelpott sind spannende Veranstaltungen. So auch am 08.03. Der Historiker und Autor Dr. Hans Hesse berichtete vor 25 erwartungsfrohen ZuhörerInnen über seine Nachforschungen zum lebensgroßen Gedenkstein für Familie Schmidt auf dem Waller Friedhof, Auftakt zu einer Veranstaltungsreihe zum Gedenken an die Anfang März 1943 vom Bremer Güterbahnhof nach Auschwitz deportierten Sinti- und Romafamilien aus dem Bremer Westen, Bremerhaven/Wesermünde und Oldenburg gedacht… Bei seinen Nachforschungen stieß Hans Hesse mithilfe eines Mitarbeiters des Friedhofs auf eine überwucherte Grabplatte, auf der Namen und Lebensdaten des Oktober 1984 verstorbenen Anton Schmidt, seiner 1999 verstorbenen Frau sowie seiner bereits 1976 verstorbenen Schwester vermerkt sind. Es handelt sich also um das Grab der Überlebenden mit Gedenkstein zur Erinnerung an die in Auschwitz ermordeten Familienmitglieder… Am 15.04.44 wurden ehemalige Wehrmachtsangehörige auf Transport geschickt, darunter auch Anton Schmidt. Sie ahnten nicht, dass zur gleichen Zeit das „Zigeunerlager“ liquidiert und die Zurückgebliebenen ins Gas geschickt wurden. Die früheren Wehrmachtangehörigen wurden in grüne Uniformen gesteckt und in der Brigade Dirlewanger an die vorderste Front gegen die Rote Armee geschickt, unbewaffnet. Anton Schmidt gelang es, sich nach zwei Wochen gefangen nehmen zu lassen…
Auszug BAF 06/07.2019