„Denn ich bin unter das Jugenamt gekommen“
7. März 2019
Über Jugendfürsorge und Heimerziehung in Bremen während des Faschismus sprach Gerda Engelbracht am 16. Januar im Haus der Wissenschaft… Traditionell waren Fürsorgeheime in kommunale und konfessionelle aufgeteilt, Aufgabe der konfessionellen war die Verwahrung der schwer erziehbaren, wenig einsetzbaren Fürsorglinge. Damit einher ging eine gewisse Psychiatrierung. Soziale Ursachen wurden auf persönliche Defizite von Familien und Milieus zurückgeführt. Behinderungen als Folgen von Sünde definiert oder auf erbliche Veranlagung… Mit der Übernahme der Wohlfahrtspflege durch Wilhelm Kayser und des Jugendamtes durch Peter Piorkowski begann 1934 auch in Bremen die Durchsetzung der „erbbiologischen“ Begutachtungspraxis… Die führenden Köpfe der Inneren Mission erwarteten einen Großteil der für „schwererziehbar“ erachteten Fürsorglinge übertragen zu bekommen…
Nachlesen lassen sich die Forschungsergebnisse sehr anschaulich in Gerda Engelbrachts Buch „Denn ich bin unter das Jugenamt gekommen.“ Bremer Jugendfürsorge und Heimerziehung 1933-1945, Edition Falkenberg, Bremen 2018, 176 S., 9,90 Euro, ISBN 978-3-95494-160-5
Auszug BAF 4./5.2019