„Russenlager“ und Zwangsarbeit
6. November 2018
Mit eindrücklichen Porträtfotos und Informationstafeln wies die kleine und kompakte Ausstellung „>Russenlager< und Zwangsarbeit“ auf das Schicksal sowjetischer Kriegsgefangenen während und nach dem 2. Weltkrieg hin. Diese waren Opfer einer für damalige BeobachterInnen klar erkennbaren Ausbeutungs- und Vernichtungsstrategie. Einer Strategie, die auf maximaler Auspressung der Arbeitskraft durch die deutschen Unternehmen und auf minimalen Kosten zur Unterbringung und Versorgung der Arbeitskräfte basierte. Gleichzeitig wurden diese Menschen einer verschärften Repression durch ihre Bewacher unterworfen, was häufig ihren Tod bedeutete. Selbst nach der Befreiung waren die ehemaligen Kriegsgefangenen im unterschiedlichen Ausmaß Ziel diesmal sowjetischer Repression. All dies dokumentiert die Ausstellung soweit möglich mittels der Aussagen überlebender sowjetischer Kriegsgefangener.
Zu sehen war die Ausstellung vom 18. September bis 18. Oktober im Gustav-Heinemann-Bürgerhaus. Der Bremer Freundeskreis des Vereins Kontakte-KOHTAKTbI ermöglichte ein in jeder Hinsicht reichhaltiges Begleitprogramm, für das die Besucher fast immer mit vollbesetzten Stuhlreihen dankten. In der Auftaktveranstaltung wies Schirmherr Jens Böhrnsen auf das Schicksal der 6 Millionen Kriegsgefangenen hin, von denen mindestens 3 Millionen durch Hunger, Krankheiten und Maßnahmen der Bewacher und Vorgesetzten ermordet wurden. Von Grambke bis Rekum reichten die Lager in Bremen-Nord, in denen die sowjetischen Kriegsgefangenen vegetieren mussten. Böhrnsen wies ebenso auf die 2. Schuld des Verdrängens und Ignorierens, wie auf die des Erinnerns und Gedenkens in der späten Bundesrepublik hin. Die Ausstellung wolle auch und vor allem eine „Herzenserinnerung“ bei ihren BesucherInnen schaffen…