Täter und Opfer
16. November 2015
Unter dem Titel „Erinnerungskultur und Vergangenheitspolitik“ tagte die „Stiftung niedersächsische Gedenkstätten“ am 09.-11. Oktober in Hannover. 94 TeilnehmerInnen verfolgten diese fachwissenschaftliche Tagung mit zwölf ReferentInnen und einer Exkursion. Prof. Dr. Norbert Frei (Jena) zog in einem ausführlichen Eingangsreferat Bilanz zu 70 Jahren Veränderung im Geschichtsbewusstsein…
Prof. Dr. Constantin Goschler (Bochum) zeigte anhand der Wiedergutmachungspolitik seit 1945 auf, wie schwer sich Politik, Justiz und Verwaltungspraxis über Jahrzehnte taten, Opfer des Faschismus zu würdigen. Wiedergutmachungspolitik ließe sich vor allem anhand der Schritte zur Wiedereingliederung der Bonner Republik in die internationale Gemeinschaft ablesen…
Der Vortrag von Dr. Christoph Rass (Osnabrück) bot eine kritische Auseinandersetzung mit Vergangenheit und Geschichtspolitik. Bis hin zur Neubewertung der Ehrung von Honoratioren in Politik und Wirtschaft, zeigte er Ergebnisse historisch-kritischer Nachforschungen anhand von Lebensläufen „verdienter“ Personen in Behörden und Diensten im Laufe der Jahrzehnte, bis hin zum BND…
Die Exkursion am Samstagnachmittag führte die TeilnehmerInnen in die Rosebusch – Verlassenschaften, wo die Künstlerin Almut Breuste durch die gemeinsam mit ihrem verstorbenen Lebensgefährten entwickelte Kunstinstallation einführte…
Die Stiftung niedersächsische Gedenkstätten hat eine hochkarätige Tagung gestaltet, die vor allem geprägt war von einer Auseinandersetzung um die Interpretation der Einschätzung des Charakters der Befreiung vom Faschismus in der heutigen Gesellschaft, der Vorstellung on jüngsten Forschungsergebnissen und der Vorstellung der Gedenkstättenarbeit der nächsten Zeit…
Auszug BAF 12.15/01.16