Den Gegnern und Opfern des Faschismus

20. Juli 2015

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Mitten in Findorff – an der Admiralstraße – steht ein Bunker. Er zeichnet sich aus durch ein antifaschistisches Wandgemälde. Nun möchte die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben ihn verkaufen. Mit dieser Entscheidung kriegen auch Bemühungen um den Schutz des Gemäldes eine große Dringlichkeit. Das Wandgemälde ist inzwischen auch ein Wahrzeichen Findorffs. Vor allem aber ist es ein lebendiges Denkmal gegen Faschismus und Verfolgung an einem historischen Ort….Nachdem am 30. Januar 1933 die Macht in Deutschland an die NSDAP übertragen worden war, verstärkte die SA ihren Terror gegen Antifaschistinnen und Antifaschisten – nun sogar offiziell unter staatlichem Schutz. Ein Ergebnis dieses Terrors war, dass an vielen Stellen Konzentrationslager der SA entstanden. In ihnen wurden vor allem Kommunistinnen und Kommunisten, Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten festgehalten und gequält. In Bremen entstand bereits im März 1933 ein solches Lager in den ehemaligen Auswandererhallen der Auswandereragentur Friedrich Mißler in Findorff. Mitten im Stadtteil fanden tägliche Misshandlungen statt. Familien, FreundInnen, Kollegen und GenossInnen der Inhaftierten konnten wahrnehmen und berichten, was mit den Insassen des KZ Missler geschah. In der Bahnhofsvorstadt entwickelte sich Protest gegen die Vorgänge in den Hallen. Auch aus diesem Grund beschlossen die Bremer Nazi-Oberen das KZ Mißler aufzulösen. Die Gefangenen wurden im September 1933 in das Konzentrationslager Ochtumsand – einen ehemaligen Schleppkahn – an der Ochtummündung überführt. Das Konzentrationslager Ochtumsand wurde im Mai 1934 geschlossen. Die Gefangenen wurden auf das Ostertorgefängnis, das Untersuchungsgefängnis und das Konzentrationslager Langlütjen II in der Wesermündung aufgeteilt. Für viele Bremer Sozialdemokraten und Kommunisten begann im KZ Mißler und in Ochtumsand ein langer Weg durch faschistische Lager und Gefängnisse. …

Auszug BAF Artikel 08./09.2015