Stéphane Hessel und der europäische Widerstand
15. Januar 2015
Mittwoch, 4. Februar, 18.00 – 20.00 Uhr, Untere Rathaushalle:
Stéphane Hessel und der europäische Widerstand. Vortrag mit Filmausschnitten von Jörg Wollenberg
Im Oktober 2010 erschien der Bestseller von Stéphane Hessel „Empört Euch!“. Über eine Million verkaufte Exemplare des schmalen Bändchens dokumentieren: der damals 93jährige Autor hatte den Nerv der Zeit getroffen. Kurz darauf erschien der Aufruf zum Engagement für eine bessere Welt. „Engagiert Euch!“ gegen die Zerstörung der Umwelt und gegen die Verletzung der Menschenrechte.
Ein Leben lang hat der 1917 in Berlin geborene französische Diplomat und Erfolgsautor für eine demokratische Gesellschaft gekämpft. So u.a. als Widerstandskämpfer gegen die NS-Diktatur, die ihn 1944 nach der Verhaftung in das KZ Buchenwald deportierte. Nach der Befreiung vertrat er Frankreich bei den Vereinten Nationen in New York und war 1948 einer der Verfasser der UNO-Charta der Menschenrechte. Bis zu seinem Tode appellierte „Frankreichs Rebell für die Stunde“ (FAZ) gegen die Zerstörung der Werte der Zivilisation durch den Finanzkapitalismus und engagierte sich besonders für die illegal in Frankreich Eingewanderten ohne Aufenthaltserlaubnis.
Jörg Wollenberg hat mit Stéphane Hessel seit 2008 mehrere Gespräche geführt, vor allem über die Kunst des Überlebens in deutschen Konzentrationslagern. Der Bremer Historiker wird darüber berichten, wie Hessel 1941 nach London floh, um sich dem Widerstand um General de Gaulle anzuschließen. Er kehrte im Auftrag der Résistance mit einem Spionageauftrag nach Paris zurück. Dort wurde er 1944 verhaftet und von der Gestapo gefoltert. Mit 35 weiteren Widerstandskämpfern kam er anschließend nach Buchenwald. Dem zum Tode verurteilten gelang es, durch einen Identitätstausch in der Typhusbaracke des KZ zu überleben. Stéphane Hessel wird dabei selbst zu Wort kommen, u, a., mit Auszügen aus dem Film, den Radio Bremen 2009 für ARTE produzierte:
Mein Leben – Stéphane Hessel
Ein Film von Mechtild Lehning
Radio Bremen Arte 2009