1950 bereits unerwünscht
15. September 2014
Ernst Thälmann, der vor 70 Jahren im KZ Buchenwald nach elfjähriger KZ-Haft ermordet wurde, ist ein Beispiel dafür, wie das antifaschistische Erbe der deutschen Arbeiterbewegung nach 1945 in Westdeutschland ausgeblendet worden ist….Sowohl in Hamburg wie auch in Bremen wurde nach dem Zweiten Weltkrieg jeweils eine Straße nach Ernst Thälmann benannt. …In Bremen wurde bereits im Dezember 1945 die Moltkestraße in Hemelingen in „Thälmannstraße“ umbenannt. Den Beschluss dazu fasste der Präsident des Bremer Senats Bürgermeister Wilhelm Kaisen (SPD). Schon keine fünf Jahre später entschied auf Antrag von Bewohnern der Thälmannstraße der Ortsamtsbeirat die Umbenennung….Die Geschäftsführung der Bremischen Bürgerschaft hielt es nicht für notwendig, die Umbenennung der Straße im Plenum zu behandeln….Als die Umbenennung im Juli 1951 vom Senat ratifiziert wurde, stand in derselben Sitzung das „Verbot der Freien Deutschen Jugend (FDJ)“ auf der Tagesordnung. …Als Ende der fünfziger Jahre das Wohngebiet Vahr entstand, erhielten die Straßen Namen nach Personen der deutschen Arbeiterbewegung und des antifaschistischen Widerstands….Hier war die Möglichkeit gegeben, einer der Straßen den Namen Ernst Thälmann zu geben. Aber weder er noch ein anderer aus der KPD wurde berücksichtigt…Bremen dagegen wartet bis heute eine Straße oder ein Platz darauf, den Namen dieses unbeugsamen Reichstagsabgeordneten und Vorsitzenden der KPD wieder zu tragen.
Auszug BAF 10/11.2014