„Die Wahrheit“ vor Gericht
12. Mai 2014
…Fünf Monate lang, bis zu ihrer Verhaftung durch die Gestapo im September 1933, versuchten mutige Bremer Kommunistinnen und Kommunisten illegale Zeitungen herzustellen und zu verbreiten, zwölf Ausgaben der Zeitung „Scheinwerfer“ für den Einheitsverband der Seeleute, Binnenschiffer, Hafentransportarbeiter und vier Ausgaben der Zeitung „Die Wahrheit“ für die Revolutionäre Gewerkschaftsopposition. Sie versuchten Mitgliedsbeiträge zu kassieren, alte Parteistrukturen in der Illegalität zu erhalten, wiederherzustellen oder neu aufzubauen. Sie waren 20 – 30 Jahre alt, Arbeiter, Handwerker oder Seeleute…Bereits im November 1933 war eine erste Gruppe von KP-Mitgliedern aufgrund gleicher Tatvorwürfe zu 21 Monaten abgeurteilt worden. Das war die Geburtsstunde des Sondergerichts. …Im Mai und Juni 1934 wurden deshalb 88 Menschen vor Gericht gestellt, in vier Gruppen mit 27, 29, 19 und 13 Personen. Der erste Prozessabschnitt begann am 15. Mai 1934. Der Zuschauerraum war besetzt mit meist weiblichen Angehörigen der Angeklagten. …01.06.1934 erging im Zusammenhang mit dem Prozess um die illegale kommunistische Zeitung „Die Wahrheit“ Anklage gegen 19 der Beschuldigten, u.a. gegen Lina Schwartz, Karl Bolte, August Heidmann, Wilhelm Imholze und Carl Meyer.
Auszug BAF 6/7.2014