Materassi-Ausstellung

geschrieben von Ulrich Stuwe

23. September 2013

Im Rathaus von Schwanewede wurde am 5. September eine Ausstellung der Familie Materassi eröffnet. Die Ausstellung enthält 9 Texttafeln mit Ausschnitten aus dem Tagebuch Elio Materassis, der als „Italienischer Militärinternierter“ zwischen 1943 und 1945 auch auf der Baustelle „U-Boot-Bunker Valentin“ Zwangsarbeit leisten musste. Daneben enthält die Ausstellung noch 27 Fotografien, die Yuri Materassi bei seinem ersten Besuch der Orte 2011 erstellt hatte, an denen sein Großvater leben und arbeiten musste…..
Am 22.10.1943 wurde in Neuenkirchen für die Imis ein abgetrennter Lagerteil geschaffen. Da sie als Verräter galten wurden sie zu den schwersten Arbeiten herangezogen und mit am schlechtesten ernährt. Entsprechend waren auch die Befehle des Oberkommandos der Wehrmacht, die höchste Arbeitsleistung, schwerste Strafen bei Vergehen von Imis verlangte und Wehrmachtspersonal decken würde, welche die Schutzregeln für Imis nicht beachteten….
Meines Erachtens entspricht die Ausstellung diesen Intentionen Yuri Materassis. Die Ausstellung dient nicht dazu Kenntnisse über den „Bunker Valentin“ und sein Umfeld zu erweitern. Den modernen und künstlerisch hochwertigen Fotos im Zusammenhang mit den ausgewählten Texten aus Elios Tagebuch verlangen aber emotionale Parteinahme für die entrechteten und ausgebeuteten Häftlinge, gegen Täter und „Mythen“, die eingesetzte Technik und schiere Größe des „Bunkers Valentin“ entstehen ließen.

Auszug aus BAF-Artikel 10./11.2013