Morgengrauen
1. Juli 2013
Es ist der dritte Krimi von Rose Gerdts mit brisantem Hintergrund. Für mich allerdings war es der erste. Im vorliegenden Roman befasst sie sich mit den Gräueltaten der Bremer Polizeibatallione in Litauen während des Dritten Reichs. Dies bildet die Brücke zur Gegenwart. Der Angriff auf den Bremer Polizeibeamten Michael Wessel ruft das Ermittlerduo Frank Steenhoff und Navideh Petersen auf den Plan. Was haben die Morde zweier alter Männer in München und Amsterdam mit dem Übergriff auf den Polizisten zu tun? Warum wird die Laube Erich Wessels, des verstorbenen Vaters von Michael, durchsucht? Die Vergangenheit holt auch in Bremen einige alte Männer und ihre Familien wieder ein. Steenhoff und Petersen müssen ihre Ermittlungen nicht nur nach Amsterdam und München, sondern bis nach Litauen ausdehnen, um der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Bei ihren Ermittlungen stößt das Team immer tiefer in den Strudel der Vergangenheit, und es zeigt mal wieder, dass es immer noch die ewig Gestrigen gibt und sie sich leider auch nicht mehr ändern, sondern auch einen Teil ihrer Mitmenschen in ihrem Sinne beeinflussen. Das Ende bleibt sehr lange offen und kommt ein wenig unerwartet, was das Ganze noch spannender macht. Der historische Hintergrund lässt den Krimi aber nicht an Spannung und guter Unterhaltung verlieren, sondern regt den Leser dadurch noch mehr an, über die Vergangenheit nachzudenken. Ein Krimi, der gute Unterhaltung mit einem brisanten geschichtlichen Thema verbindet. Ein Muss für jeden Krimifan, der es auch gleichzeitig mag in die Tiefe der Vergangenheit einzutauchen. Als Antifaschistin hätte ich mir allerdings ein wenig mehr Tiefe in den Ausführungen über die Hintergründe des Polizeibatallions gewünscht. Am Ende des Buches befinden sich aber Verweise auf einschlägige Literatur zu diesem Thema.
„Morgengrauen“, Rose Gerdts, erschienen im Rowolth-Taschenbuch-Verlag, 320 Seiten, Preis: 9,99Euro, ISBN 978-3-499-25987-6