Aufklärung holzschnittartig?

geschrieben von Richard Keßler

27. Juni 2013

Interessierte ZuhörerInnen drängten sich am 30. Mai in der Villa Ichon, um Heinz-Gerd Hofschens Vortrag über die Entnazifizierung in Bremen zu hören. Der Referent skizzierte die Situation nach der Befreiung, die alliierten Gesetze zur Entnazifizierung und Entmilitarisierung, die Aussagen dazu im Potsdamer Abkommen, um sich dann der Bremer Praxis zuzuwenden. Er skizzierte den Unterschied zwischen der Besatzungspraxis der ersten beiden Jahre gegenüber den späteren Spruchkammerverfahren….Die Fragebogenpraxis führt sehr schnell zur Ausstellung von Leumundszeugnissen, zur Praxis der Persilscheine, mit der in wenigen Jahren nicht wenige stark Belastete zu Mitläufern herabgestuft wurden…Ein Karl Schulz, Mitarbeiter Nebes im Reichskriminalamt, wurde Leiter der Bereitschaftspolizei…..Nicolas Holm verantwortlich für die Ermordung von 60.000 Einwohnern Stalinows im Frühjahr 1942, darunter 17.000 Juden. 1954 übernahm er die Leitung der Gröpelinger Wache…Bode konnte Gerichtspräsident werden, zu Beginn des Krieges hatte er in Danzig für die Hinrichtung der Verteidiger der polnischen Post gesorgt….Hätte man nicht auf belastete Personen verzichten sollen und riskieren, dass unbelastete Demokraten erst einmal ohne Fachkompetenz die Geschäfte führten?