Die zweite Generation

geschrieben von Raimund Gaebelein

4. Juni 2013

Oktaaf und Freddy Duerinckx, Fernand Vansevenant und Tom Devos (dritte Generation) schilderten Freidenkern, linken Jugendlichen und VVN-KameradInnen am 28. April in unserer Antifaschistischen Erholungs- und Begegnungsstätte Heideruh ihre Erinnerungen an zwei Razzien der belgischen SS, Feldhüter und Werkschutz unter deutschem Kommando.
… Gefragt wurde, warum kurz vor der Befreiung gerade dieses Dorf ausgewählt wurde, um Geiseln zu einzufangen. ….Alle wurden sehr still, als Oktaaf Duerinckx schilderte, wie sein Vater von Schwarzhemden zusammengeschlagen und abgeführt wurde, als er seiner mit seinem Bruder Freddy hochschwangeren Frau zu Hilfe kommen wollte. …Nein, befreit fühlen sich die einhundert Waisenkinder und ihre Mütter in Meensel-Kiezegem nicht. Es dauerte viele Jahre, bis die heimliche Hoffnung auf Rückkehr der Verschleppten erlosch. …Die Anerkennung blieb den Witwen verwehrt, auch eine Entschädigung gab es nicht, galten sie doch nicht als bedürftig ..SS-Obersturmführer Robert Verbelen wurde zwar 1947 in Abwesenheit zu Tode verurteilt, betätigte sich aber im Dienst des CIA in Österreich als Verhörspezialist. Andere rühmten sich, dass die rechtspopulistische Bewegung „Vlaams Blok/Belang“ ihre SS-Ideale weiter verkörperten. Die Kriegswaisen erlebten, wie die Erben der Schwarzhemden im Verlaufe des Kalten Krieges wieder erstarkten. …Für das Jahr 2014 sind Veranstaltungsreihen zur Mahnung an den Beginn des 1. Weltkriegs geplant. Klar wurde allen im Raum, dass es nur im Zusammenhang mit Faschismus, Kollaboration und Kriegsentfesselung 1939 betrachtet werden kann.