Die Loge

geschrieben von Gerold Fleßner

10. April 2012

In seiner Münchener Wohnung wird Prof. Dr. Benjamin Stern brutal ermordet.

In seiner Münchener Wohnung wird Prof. Dr. Benjamin Stern brutal ermordet. Stern, der von der Universität freigestellt war, hat an einem Manuskript gearbeitet, das die Machenschaften der katholischen Geheimloge «Crux Vera», (Wahres Kreuz), während des Zweiten Weltkrieges aufdecken sollte. Kaum jemand wusste, dass er zum «Institut» (Mossad) gehörte. Der Täter, ein Auftragskiller, der als «Leopard» bekannt ist,. wurde er vom «Wahren Kreuz» beauftragt. Der ermittelnde Münchner Kommissar gehört auch der Loge an und will alles in Sande verlaufen lassen. Dem macht der alte Führungsoffizier von Stern einen Strich durch die Rechnung. Er setzt Gabriel Allon, Geheimdienstkollege von Stern und einer der Hauptfiguren in Silvas Krimis, auf die Klärung der wahren Umstände an. Nach einigen Irrungen und Wirrungen löst er Stück für Stück das Rätsel. Der Nachfolger des «Polen», ist nicht Papst Benedikt XVI, alias Joseph Alois Ratzinger, sondern Paul VII, mit bürgerlichem Namen Pietro Lucchesi. Und er will die Archive des Vatikans öffnen, damit deren Beteiligung an der Shoah aufgeklärt wird. «Crux Vera» kann und will das nicht zulassen. Jeder, der sich beteiligt ist des Todes. Auch Paul VII soll getötet werden. Doch erst ein Rückblick: Im März 1942 treffen sich Bischof Sebastino Lorenzi und die Padres Felici und Manzini, beide wurden mittlerweile schon ermordet, mit dem Beauftragten des deutschen Außenministeriums, Martin Luther, im Herz-Jesu-Kloster in Brenzone am Garda-See. Dort wird das Stillhalteabkommen zur Ermordung der europäischen Juden zwischen dem Vatikan unter Pius XII und Nazideutschland besiegelt. Eine der Novizinnen bedient die Mitglieder der unheiligen Allianz. Was keiner von ihnen weiß ist, dass sie als Südtirolerin gut deutsch spricht. Sie hört alles mit und schreibt es noch nachts nieder. Auch ein kleiner Waisenjunge ist in der Küche anwesend – es ist Pietro Lucchesi. Die Novizin verlässt kurz danach das Kloster und muss wie die Padres sterben. Eine Kopie des Papiers ist im Besitz von Prof. Dr. Benjamin Stern gelangt. Darum wurde er ermordet. So wird das israelische «Institut» in Laufe des Buchs zum Retter des Papstes. Daniel Silva lässt den armen Gabriel Allon in kürzester Zeit durch halb Europa rasen, was mir etwas skurril anmutet. Der «Leopard», der in jungen Jahren noch für die RAF und PLO in „Diensten“ war, hat noch eine Rechnung mit Allon offen. So involviert er den PLO-Nachrichtendienst. Eine Prise Antipalästina weniger und dafür eine Prise Israelkritik mehr und das Buch wäre noch besser. Es war mein erstes Buch von Silva (den zweiten habe ich bereits – auch ein Fall für Allon). Es ist sehr spannend und sehr gut lesbar. Das zurzeit das Thema Außenministerium und NS-Vergangenheit aktuell ist, war reiner Zufall. Wenn auch die gesamte Geschichte fiktiv ist, sie könnte durchaus so abgelaufen sein. Das Buch von Daniel Silva „Die Loge“ ist 2003 im Piper Verlag, München, erschienen. Es hat 448 Seiten und kostet in der Paperback-Version (ISBN 978-3-492-24858-7) 8,95 EUR. In der gebundenen Version (ISBN 978-3-492-040605-3) sind es 19,90 EUR.

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