Von Generation zu Generation

geschrieben von Julia und Zeki Min

26. April 2007

Es war ein Montagnachmittag an dem wir, Julia (Gewerkschaftsmitglied in der NGG) und Zeki Min (Lehramtstudent in Berlin und Gitarrist/Sänger in der Punkrockband F3), das Büro der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN-BdA) in Bremen betraten.

Es war ein Montagnachmittag an dem wir, Julia (Gewerkschaftsmitglied in der NGG) und Zeki Min (Lehramtstudent in Berlin und Gitarrist/Sänger in der Punkrockband F3), das Büro der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN-BdA) in Bremen betraten. Begrüßt wurden wir dort herzlich von einem sehr netten Mann, der sich uns als Raimund Gaebelein vorstellte. Wir wollten uns Informationen und Unterschriftenlisten für die no·npd Aktion abholen, auf die uns die Gewerkschaft aufmerksam gemacht hatte.

Da wir in letzter Zeit sehr viel mit der Band unterwegs sind, ist dies eine optimale Situation Unterschriften zu sammeln und die Aktion publik zu machen. Denn Punkrock und Antifaschismus sind zwei Dinge, die Hand in Hand gehen (sollten). Innerhalb von zwei Wochen bekamen wir auf unseren Konzerten in Hannover, Bremen, Emden und Wilhelmshaven 489 Unterschriften zusammen.

Kommentare wie: „Nichts lieber als das“, „Ich unterschreibe mit ganzem Herzen“ und „Das ist die coolste Aktion seit langem“ bestätigten uns in unserem Tun und verdeutlichten, was wir schon längst wussten: Das NPD-Verbot und die no·npd-Aktion sind mehr als überfällig.

Zwischendurch mussten wir immer wieder die Zettel zum Unterschriftensammeln kopieren, da sich der Vorrat sehr viel schneller aufbrauchte, als wir dachten, und auf den meisten Konzerten mehr als die Hälfte aller Anwesenden unterschrieb.

Zwei Wochen nach dem besagten Montagnachmittag kamen wir wieder in das Büro der VVN, um einerseits Nachschub an Zetteln zu holen und andererseits die bereits gesammelten Unterschriften abzugeben. Als Mitglieder des VVN, welche übrigens unsere Großeltern sein könnten, unsere Ausbeute sahen, waren sie unglaublich erfreut. Ihre Augen begannen zu glänzen und sie bedankten sich von ganzem Herzen für unser Engagement.

Doch eigentlich sind es wir, die sich bei diesen Menschen bedanken müssen. Den Menschen, die noch immer aktiv gegen den Faschismus kämpfen und dies vor allem nicht für sich, sondern für uns tun. Für die Generation ihrer Töchter und Söhne und die Generation ihrer Enkelinnen und Enkel. Diese Menschen tun dies so leidenschaftlich, weil sie live miterlebt haben, wie damals alles begann, und was der Faschismus anrichtete, und was er noch heute anrichtet. Diese Menschen sollten uns ein Vorbild dafür sein, dass es nicht ausreicht, einfach nur dagegen zu sein, sondern dass man aktiv werden muss, um wirklich etwas zu bewegen.

Dies ist auch gar nicht so schwer, wie mancher vielleicht denken mag. Jeder kann seinen Teil dazu beitragen. Geht einfach zum Büro der VVN, oder sucht euch ein anderes Antifabüro, bei dem ihr die Unterschriftenzettel bekommt. Nehmt diese Zettel mit zu euren Freunden, in die Schule, in euren Verein, zur Arbeit, auf den Skateplatz, auf Konzerte oder in die Straßenbahn.

Es ist auch nicht wichtig, dass jeder Mensch, den ihr ansprecht unterschreibt. Manchmal ist es wichtiger ihn einfach zum Nachdenken anzuregen, denn dann unterschreibt er vielleicht beim nächsten Mal. Außerdem sollen so viele Menschen wie möglich über die Aktion Bescheid wissen, also nutzt eure persönlichen Möglichkeiten und macht die Aktion publik.

Wir werden dies weiterhin auf Konzerten mit größter Anstrengung tun, denn wir wollen uns später nicht vor unseren Kindern rechtfertigen müssen, warum die Nazis ein halbes Jahrhundert nach dem Holocaust vom Staat unterstützt werden oder gar wieder in den Bundestag einziehen konnten, nur weil wir es versäumt haben zu handeln und bloß zugeschaut haben.

Infos: www.npd-verbot-jetzt.de und www.f-three.de