Stellungnahme der Projektgruppe Tenever

geschrieben von Projektgruppe Tenever - Quartiersentwicklung

18. September 2006

mit Empörung wurde auf der 134. Sitzung der Stadtteilgruppe Tenever die Information aufgenommen,

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe WiN – Nachbarinnen und Nachbarn, mit Empörung wurde auf der 134. Sitzung der Stadtteilgruppe Tenever die Information aufgenommen, dass die neonazistische NPD einen provokatorischen Marsch durch dasinternationale Gröpelingen durchführen will. In der Stadtteilgruppe Tenever engagieren sich seit 17 Jahren BewohnerInnen des WiN – Ortsteils Tenever gemeinsam mit Vertretern der (Kommunal-) Politik,der Wohnungsgesellschaften, der sozialen Einrichtungen und Schulen, Gewerbetreibende sowie die öffentliche Verwaltung um u.a. mit den Programmen WiN / Soziale Stadt / LOS Verbesserungen in Infrastruktur und nachbarschaftlichem Zusammenleben für das vielfältigbenachteiligte Quartier zu erzielen. Wir haben uns sofort daran erinnert, dass wir zum 1. Mai 1999 ebenfalls damit konfrontiert waren, dass die bundesweite NPD einen Marsch durch Bremen nach Tenever organisierenwollte. Das haben wir als eine Provokation gegen das gute internationale Zusammenleben von über 80 Nationalitäten in Tenever verstanden (bei uns leben über 60% Menschen mit einem Migrationshintergrund). Und wir empfinden es als demagogisch, die realen Notlagen und Sorgen der BewohnerInnen (fehlende Arbeitsplätze und Lehrstellen für unsere Jugendlichen, wachsende (Kinder-)Armut, Sozialkürzungen etc.) mit nationalistischen und rassistischen, ausländerfeindlichen und damit Bremen-feindlichen Losungen auszunutzen. Wir sind internationale Quartiere im weltoffenen Bremen, in denen gute Nachbarschaft der Menschen gelebt wird. Solidarität ist für uns innerhalb unserer Quartiere genauso notwendig wie die Solidarität der Gesamtstadt mit den hier lebenden Menschen. Wir lassen uns weder durch alte noch durch neue Nazis vom gemeinsamen Engagement für die Verbesserung der materiellen und sozialen Belange seiner BewohnerInnen abbringen. Deshalb hat uns die Stadtteilgruppensitzung mit ihren 70 TeilnehmerInnen im Konsens aufgefordert, Ihnen Solidarität mit Ihren Anstrengungen und Aktivitäten gegen diese NPDProvokation zu bekunden. Auch wir haben uns damals 1999 nicht nur empört, sondern haben im Stadtteil gegen die NPD und ihre Demagogie mobil gemacht: Wir haben aufgeklärt, mit möglichst vielen NachbarInnen gesprochen, Protest-Plakate von den Balkonen gehängt, Transparente „Bunt statt Braun“ gemalt, in den Schulen aufgeklärt, 2Aktionen und ein großes internationales Fest der Solidarität organisiert, Lieder getextet, Mahnwachen abgehalten, Unterschriften gesammelt – und überall Solidarität mit unserenMitmenschen geübt. Diese Aktionen haben damals, gemeinsam mit dem dadurch erzeugten solidarischen gesellschaftlichen Klima, mit Unterstützung der ganzen Stadt den Nazi-Aufmarsch unmöglichgemacht. Das wünschen wir uns auch für Euch in diesem Jahr! Wir sind dabei solidarisch und helfen wo wir können! Mit lieben Grüßen aus Tenever Im Auftrag der Stadtteilgruppe Tenever Projektgruppe Tenever Joachim Barloschky, Hella Poppe, Maren Schreier, Sophie Schleinitz, Barbara Matuschewski