Resolution zur angekündigten Kundgebung der NPD am 1. Mai 1999 in Bremen

geschrieben von IG Metall-Vertrauenskörperleitung von DaimlerChrysler, Werk Bremen,

8. März 1999

Daher unsere Parole: 1. Mai – Nazifrei!

Die Vertrauenskörperleitung bei DaimlerChrysler betrachtet die Ankündigung der NPD, am 1. Mai in Bremen vor dem DaimlerChrysler Werk Bremen eine Kundgebung durchzuführen und in den Wohnvierteln aufzumarschieren, als Herausforderung an alle demokratischen Kräfte der Freien Hansestadt Bremen und als Provokation der Belegschaft des DaimlerChrysler Werkes. Die NPD steht mit ihrer dumpfen völkischen Ideologie und ihrer Parole “ Deutsche Arbeitsplätze nur für Deutsche“ und ihrer Leugnung der Verbrechen des Nationalsozialismus ideologisch hinter den Ausschreitungen gegen ausländische Mitbürger und gegen eine demokratische und sozial gerechte Gesellschaft. Sie appelliert mit ihren Parolen an die niedrigen Instinkte und zielt daher auf die Zerstörung des sozialen Friedens in unserem Lande. Wir fordern den Innensenator der Freien Hansestadt Bremen auf, die Kundgebung und die Demonstration der NPD am 1. Mai in Bremen an keinem Platz zuzulassen! Wir sind als Beschäftigte der DaimlerChrysler AG Mitarbeiter eines internationalen Konzerns, dessen Arbeitsplätze vom Export an Ausländer und damit von dem guten Ruf des deutschen Namens abhängig sind. Wir fordern deshalb den Innensenator auf, alle juristischen und politischen Möglichkeiten auszuschöpfen, das Auftreten der Rechtsradikalen an jedem Ort und vor jedem Betrieb Bremens am 1. Mai zu verhindern. Wir erwarten von der Politik, dass sie den sozialen Frieden in unserem Lande sicherstellt. Wir werden das Auftreten von Neonazis vor unseren Betrieben in Bremen nicht tatenlos hinnehmen! Im DaimlerChrysler Werk Bremen arbeiten 7% ausländische Kolleginnen und Kollegen. Mindestens 50% unserer Produktion gehen aber ins Ausland, werden von Ausländern gekauft. Von einer Gefährdung deutscher Arbeitsplätze durch Ausländer kann also gar keine Rede sein – im Gegenteil! Abgesehen davon betont die Vertrauenskörperleitung der IG Metall bei DaimlerChrysler im Werk Bremen, dass die Würde des Menschen entsprechend unserem Grundgesetz und der internationalen Menschenrechtserklärung weder von der Nationalität, noch von der Rasse, der Religion oder der Weltanschauung abhängig ist.

Die Würde des Menschen ist unantastbar! Deshalb lassen wir es nicht zu, dass die Würde unserer ausländischen Kolleginnen und Kollegen von ewig gestrigen beleidigt und beschmutzt wird. Der 1. Mai ist ein internationaler Tag der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und kein Tag der ewiggestrigen Nationalisten!