Bedingt empfehlenswert

geschrieben von Ulrich Stuwe

31. Dezember 1969

Unter der Schirmherrschaft von Innensenator Mäurer wurde am 19. April im Haus der Wissenschaft die aktuelle Ausstellung des niedersächsischen Verfassungsschutzes zum „Rechtsextremismus“ eröffnet.

Die Ausstellung selbst ist für Schülerinnen und Schüler ab der achten Klasse geeignet. In relativ kurzen und prägnanten Sätzen werden Skinhead-, Kameradschafts- und Musikszene, die zwei wesentlichen rechtsextremen Parteien sowie auf zwei Sondertafeln die Situation in Bremen inhaltlich richtig dargestellt. Hauptproblem der Ausstellung ist aber, dass sie alles an der rechten Szene ausspart, aus dem mensch schließen könnte, dass es sich beim Ausstellungsthema nicht nur um eine gesellschaftliche Randerscheinung handelt. Dieses Manko konnte auch durch die am 22. April unter der Leitung von Cornelius Peltz-Förster durchgeführte Podiumsdiskussion nicht behoben werden. Die Beiträge von Holger Münch (Bremer Polizeipräsident) und Hans-Joachim von Wachter (Amtsleiter des Landesverfassungsschutzes Bremen) versuchten den „Rechtsextremismus“ in Bremen unter Hinweis auf fallende Mitgliederzahlen bei Parteien und Gruppen und weniger Straftaten (hauptsächlich so genannte Propagandadelikte) als kaum beachtenswerte Randerscheinung herunter zu spielen. Diesen schwachen Eindruck konnten auch die weiteren Podiumsgäste mit ihren guten bis sehr guten Beiträgen leider nicht völlig ausgleichen. Aus meiner Sicht leistet die Ausstellung als allererster Einstieg in die Thematik „Rechtsextremismus“ durch aus gute Dienste. Die Aktivitäten der äußersten Rechten werden weitgehend abgedeckt.