Pik Adam

10. Januar 2018

Der Bremer Detektiv Aren erhält von Direktor Ovelmann von den Zeinithwerken den Auftrag Diebstähle in seinem Uhrenwerk aufzuklären. Dubios erscheint ihm, dass Ovelmann ihn nicht zu sich ins Kontor kommen lässt und sich auch nicht in seine Detektei bemüht, sondern ihn in eine Weinstube einlädt. Er trifft seine Vorsichtsmaßnahmen, die Weinprobe zieht sich in die Länge. Offensichtlich nutzt Ovelmanns Geschäftspartner die Zeit, um Arens Detektei zu durchsuchen. Gemeinsam mit Kommissar Winkelmann nimmt Aren die Spur auf, die beide zu einer aufwendigen Schatzsuche ins ceylonesische Hochland führen soll. Es ist ein Wettlauf mit der gefährlichen wie entschlossenen Betrügergruppe um Ovel(mann) und Alming (Mingal). Die abenteuerliche und nicht ganz ungefährliche Suche führt Aren zu dem Versteck der Diamanten des Miquel genannten Plantagenbesitzers Michael Mohringers aus Dinkholder und seinen Erben, denen er die Hinterlassenschaften des Verstorbenen übergeben kann.
1934 verboten die Nazis „Pik Adam“, den ersten Roman des Bremer Schriftstellers Josef Kastein. Seither galt er als verschollen bis Johann-Günther König ihn wieder ausgrub und der Kellner Verlag ihn dankenswerterweise als Neuauflage wieder herausgab. Entstanden ist dieser 1927 in der Schweiz verfasste Roman als Gelegenheitswerk, um Josef Kastein aus einer existentiellen Not zu retten. Er ist in der typischen Sprache jener Jahre verfasst, erinnert ein wenig an Sherlock Holmes und wird daher als Detektivroman gesehen. Der 35-jährige Bremer Anwalt Dr. Julius Katzenstein ließ sich nach Trennung von seiner Familie 1927 unter dem Namen Josef Kastein als freiberuflicher Autor und Literaturhistoriker in Ascona nieder. In den folgenden Jahren konzentriert er sich zunehmend auf die Verfassung zionistischer Werke. Die Trivialliteratur diente ihm dabei als notwendige finanzielle Absicherung seines eigentlichen literarischen Schaffens. Josef Kastein verstarb Juni 1946 in Haifa.
Josef Kastein, Pik Adam, Kellner Verlag Bremen 2017, 232 S., 12,90 Eur, mit ausführlichem Nachwort von Johann-Günther König, ISBN 9-783956-511660