Den Opfern den Namen zurückgeben

26. September 2016

Am 3. August wurde in der Oberen Rathaushalle einer lange Jahrzehnte vergessenen Gruppe von Opfern des Faschismus gedacht, der Kranken und Behinderten. Mit dem Titel „Erfasst, verfolgt, vernichtet“, mit Zeitzeugengesprächen, Führungen und Filmen ging der Anspruch einher, der Ausgrenzung und Verdrängung von Menschen mit körperlichen, geistigen und psychischen Behinderungen aus unserer heutigen Gesellschaft entgegen zu wirken. Bürgermeister Carsten Sieling machte in seinem Grußwort darauf aufmerksam, dass 269 Bremerinnen und Bremer am 10. November 1942 in Meseritz-Obrawalde als vermeintlich unheilbar vergast wurden… Prof. Frank Schneider (Universität Aachen) beschrieb sehr anschaulich den allmählichen Prozess der Ausgrenzung und Verdrängung aus der Gesellschaft. Der massenhaften Tötung voraus gingen schon während der Weimarer Republik Überlegungen zur Zwangssterilisierung von Menschen, die als unheilbar eingestuft wurden. Umgesetzt wurden solche Vorstellungen nach der Machtübertragung an den Faschismus… Ausstellung wie Vorträge sind im Wesentlichen der langjährigen intensiven Forschungsarbeit von Gerda Engelbracht zu verdanken, die von ihr im „Erinnerungsbuch für die Opfer der NS-Medizinverbrechen in Bremen“ anschaulich dargestellt wird…
Auszug BAF-Artikel 10/11.16